Justiz

Prozess um Offizier unter Terrorverdacht - Franco A. erklärt Notizen

Der wegen Terrorverdachts angeklagte Bundeswehroffizier Franco A. betritt das Gerichtsgebäude. (Archiv) Foto: picture alliance/dpa

Im Prozess gegen den unter Terrorverdacht stehenden Bundeswehroffizier Franco A. hat der 32-Jährige am Dienstag Stellung zu seinen Notizen genommen, in denen Politikernamen aufgelistet und von Handgranaten und Schrotflinten die Rede ist. A. bestritt, dass sie im Zusammenhang mit Anschlagsplänen standen. Vielmehr handele es sich um Überlegungen für eine Zukunft als Zugführer, Gedankensplitter und Alltagsnotizen. Dass etwa eine Kalendereintragung ausgerechnet auf den symbolträchtigen 11. September fiel, habe gar nichts zu sagen. Einen deutschen Terroranschlag an diesem Tag habe er »überhaupt nicht« im Sinn gehabt, versicherte A. Auf der Kalenderseite sei eben gerade Platz für seine Notizen gewesen.

Der 32-Jährige muss sich vor dem Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt unter anderem wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat verantworten. A. hatte in dem Verfahren lediglich eingeräumt, unter falschem Namen einen Asylantrag gestellt zu haben und illegal im Besitz von Waffen gewesen zu sein. Über den Verbleib der Waffen wollte er hingegen keine Angaben machen.

Die Bundesanwaltschaft wirft dem Mann vor, sich eine falsche Identität als syrischer Flüchtling zugelegt zu haben, um die geplanten Anschläge als Terrorakte eines anerkannten Asylbewerbers darzustellen - und so das Vertrauen in die Asylpolitik zu erschüttern.

Am Dienstag wurde A. unter anderem zu seinen Notizen befragt, auf denen er unter anderem den damaligen Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) und die Grünen-Politikerin Claudia Roth aufgelistet hatte. In anderen Notizen war von Darknet und Handgranaten, Zentralrat der Juden und Zentralrat der Muslime die Rede. »Da wollte ich wohl recherchieren«, so die Erklärung des Angeklagten. Gleiches gelte für Einträge wie »Molotow Cocktails« oder »Sprengung Rothschild-Stein in Frankfurt«.

Alles Neugier - oder Skizzen für Anschlagsvorbereitungen, wie die Bundesanwaltschaft A. vorwirft? Vor Gericht konnte er sich an den Hintergrund der wohl 2016 angefertigten Notizen nicht erinnern. Eine Wegskizze zur Amadeu Antonio Stiftung erklärte er mit militärischer Gewohnheit. »Ich bin eher ein analoger als ein digitaler Mensch«, sagte A., der nach eigenen Angaben nicht in den sozialen Medien aktiv ist.

Laut Anklage soll sich A. Schusswaffen, Munition und Sprengkörper unter anderem aus Bundeswehrbeständen beschafft haben. Auch dazu wollte er vor Gericht bisher keine Angaben machen. Er war im Februar 2017 in Wien festgenommen worden, als er eine Pistole aus einem Versteck in einer Flughafentoilette holen wollte. Im November 2017 hatte der Bundesgerichtshof den Haftbefehl aufgehoben, seitdem befindet sich A. auf freiem Fuß.

Berlin

»Jeder sollte sich überlegen, ob er mit dem Teufel ins Bett geht«

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hält Koalitionen mit der AfD auf Länderebene für gefährlich

 27.12.2025

Genua

Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Die Ermittler decken ein Netzwerk zur Unterstützung der islamistischen Terrororganisation auf

 27.12.2025

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025