Eine neue Online-Plattform macht erstmals bundesweite Schändungen jüdischer Friedhöfe sichtbar. »Antisemitismus ist kein abgeschlossenes Kapitel der deutschen Geschichte, sondern reicht bis in die Gegenwart«, erklärte Projektleiter Helge-Fabien Hertz vom Salomon Ludwig Steinheim-Institut der Universität Duisburg-Essen am Montag. Das Institut hat nach eigenen Angaben über 2.000 Fälle an 2.200 Begräbnisstätten untersucht und in dem Online-Mahnmal »Net Olam« dokumentiert.
Ziel des Projekts ist laut Institut der Schutz und die Erhaltung jüdischer Friedhöfe. Unter anderem zeigt die Website, für welche Friedhöfe an welchen Tagen ein erhöhtes Risiko besteht. Nutzer können die Karte mit verschiedenen Filtern betrachten, etwa nach Bundesland oder Art der Gewaltform. »Durch die Interaktivität fördern wir die Beschäftigung mit jüdischen Friedhöfen und ihren Schändungen. So haben mehr Menschen ein wachsames Auge«, sagte Hertz. Zudem können neue Fälle über die Plattform gemeldet werden.