NPD-Verbot

Nun muss Karlsruhe entscheiden

Foto: dpa

Die Bundesländer wagen einen zweiten Anlauf, die NPD vom Bundesverfassungsgericht verbieten zu lassen. Am Dienstag ging ein entsprechender Antrag beim höchsten deutschen Gericht ein. Über die Dauer des Verfahrens konnte ein Gerichtssprecher keine Angaben machen.

Ein erster Versuch, die NPD zu verbieten, war im März 2003 an der Verstrickung von V-Leuten des Verfassungsschutzes in Führungsebenen der Partei gescheitert. Bundesregierung und Bundestag haben sich dem neuen Verbotsantrag des Bundesrates nicht angeschlossen.

Konsequent Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, begrüßte den neuen Antrag. Es sei sehr erfreulich, dass die Länder gemeinsam konsequent handeln, sagte Graumann der Jüdischen Allgemeinen. »Das gesammelte Material über diese menschenverachtende Partei macht deutlich, wie dringend erforderlich ein Verbot ist.«

Im Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus in der Gesellschaft wäre ein Verbot der NPD ein immens wichtiger und entscheidender Schritt, so Graumann weiter. »Wenn sich die Bundesregierung doch noch entschließen könnte, sich am Verbotsantrag zu beteiligen, wäre dies ein wichtiges Zeichen einer geeinten und geschlossenen Demokratie.«

regierung Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), deren Regierung den Antrag nicht unterstützt, hofft gleichwohl auf einen Erfolg in Karlsruhe. Die NPD sei eine antidemokratische, fremdenfeindliche, antisemitische und verfassungsfeindliche Partei, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Die Entscheidung des Bundesrates, einen Antrag zu stellen, nehme die Bundeskanzlerin mit Respekt zur Kenntnis. Ihre Regierung habe die Länder auch mit Unterlagen für dieses Verfahren unterstützt.

Für Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ist der Antrag ein »klares Signal einer wehrhaften Demokratie«. Rechtsextremismus habe »mit dem Selbstverständnis eines modernen und offenen Landes nichts zu tun«. Der Innenminister von Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht (CDU), bekräftigte, der jetzige Antrag sei schlüssig und durch Beweise gesichert. So sei gut herausgearbeitet worden, dass zwischen den Parteiprogrammen der rechtsextremen NPD und der NSDAP Parallelen bestünden.

zweifel Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, begrüßte das neue NPD-Verbotsverfahren. Allerdings mahnte sie an, dies könne nur ein kleiner Schritt sein. Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Linken, bezeichnete das NPD-Verbot als »überfällig«. Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Hans-Jürgen Papier, meldete hingegen Zweifel daran an, dass der neue Antrag Erfolg haben werde. Für ein Parteiverbot gebe es hohe Hürden, sagte Papier.

Hessens Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) kritisierte den Antrag als »falsche Symbolpolitik«. Wenn er in Karlsruhe oder vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg scheitere, könnte die NPD zum »bedenklichen Sieger« werden, sagte Hahn der »Bild«-Zeitung. ja (mit epd)

Offenbach

Synagoge beschmiert, Kinder durch Graffiti eingeschüchtert

Rabbiner Mendel Gurewitz: »Ich war der Meinung, dass wir hier in Offenbach mehr Toleranz zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen haben als etwa in Frankfurt oder in anderen Städten.«

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Washington D.C.

Trump plant Übergang in Phase II des Gaza-Abkommens

Der nächste große Schritt erfolgt dem Präsidenten zufolge schon bald. Ein »Friedensrat« soll noch vor Weihnachten präsentiert werden

 05.12.2025

Berlin

Linken-Chef empört über Merz-Reise zu Netanjahu

Jan van Aken regt sich darüber auf, dass er Bundeskanzler Ministerpräsident Netanjahu treffen wird

 05.12.2025

Köln

Trotz Kritik: Sophie von der Tann erhält Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis

»Keine Auszeichnung für Propaganda und Antisemitismus« steht während der Preisvergabe auf einem Transparent, das Demonstranten vor dem WDR-Funkhaus tragen

 05.12.2025

Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Eine Mehrheit der 56 Mitgliedsländer in der European Broadcasting Union stellte sich am Donnerstag gegen den Ausschluss Israels. Nun wollen Länder wie Irland, Spanien und die Niederlande den Musikwettbewerb boykottieren

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Karlsruhe/München

Mutmaßlicher Huthi-Terrorist angeklagt

Ein Mann soll für die Terrororganisation im Jemen gekämpft haben. Deutschlands oberste Anklagebehörde will ihn vor Gericht sehen

 04.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025