Rechtsextremismus

»Nicht schweigend hinnehmen«

Dieter Graumann Foto: Rafael Herlich

Rechtsextremismus

»Nicht schweigend hinnehmen«

Zentralratspräsident Dieter Graumann zu den Protesten vor dem Flüchtlingsheim in Berlin-Hellersdorf

 22.08.2013 11:18 Uhr

Angesichts der Proteste von Rechtsextremen vor dem neuen Flüchtlingsheim in Berlin-Hellersdorf hat der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, die Politik und die gesamte Zivilgesellschaft dazu aufgefordert, jetzt »Flagge für die Freiheit« zu zeigen: »Dass Rechtspopulisten und Faschisten in Berlin gegenwärtig gezielt Stimmung gegen Asylbewerber machen und auch heute wieder grölend durch unsere Hauptstadt ziehen werden, dürfen wir nicht schweigend hinnehmen.«

Es dürfe nicht vergessen werden, so Graumann, dass es hier um Menschen gehe, die aus Krisengebieten fliehen, wo sie oft um ihr Leben fürchten müssen. »Sie erhoffen sich bei uns Sicherheit, und gerade darum ist es umso beschämender für uns, wenn sie hier auf Menschen treffen, die ihnen das Gefühl von Bedrohung und Missachtung entgegenbringen.«

Zu oft werde allgemein über »Asylbewerberheime« geredet, wo es doch ganz konkret um einzelne Menschen geht, die ihr Schicksal und ihre Hoffnungen in unsere Hände legen. »Wir dürfen nicht zulassen, dass die Berliner Luft durch Menschenhass und Fremdenfeindlichkeiten verpestet wird.«

Gegendemonstranten Als beeindruckend bezeichnete es Zentralratspräsident Graumann, dass so viele Gegendemonstranten sich friedlich den rechten Stimmungsmachern entgegenstellen: »Den Menschen, die zu uns kommen, weil sie der Angst und der Verzweiflung davonlaufen, sollten wir das Gefühl vermitteln: Sie sind nicht alleine – und sie sind hier willkommen.«

In Berlin-Hellersdorf hatten am Montag angesichts von Widerständen aus der Nachbarschaft rund 50 Asylbewerber unter Polizeischutz eine neue Notunterkunft in einer ehemaligen Schule bezogen. Seitdem gibt es Demonstrationen von rechtsextremen Gruppen und Gegenproteste von Unterstützern der Flüchtlinge.

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Tobias Kühn

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Güner Balci gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert