NRW

Neue Anlaufstelle für Betroffene von Judenfeindlichkeit an Unis

Die Universität Münster übernimmt die Federführung bei der Einrichtung der Meldestelle. Foto: picture alliance / Rupert Oberhäuser

Für Betroffene von Judenfeindlichkeit an nordrhein-westfälischen Hochschulen richtet das Land eine zentrale Anlaufstelle ein. Hier sollen sie sowie Zeugen antisemitischer Vorfälle beraten und unterstützt werden, wie das Wissenschaftsministerium in Düsseldorf mitteilte. Die Anlaufstelle nehme am Donnerstag an der Uni Münster ihre Arbeit auf.

Betroffene können dort den Angaben zufolge eine Erstberatung erhalten - auch zu einer möglichen strafrechtlichen Relevanz. In vertraulicher Absprache würden Handlungsmöglichkeiten genannt und bei Bedarf Kontakt zu spezialisierten Beratungsstellen hergestellt.

Zur direkten Meldung an die Anlaufstelle werde es einen digitalen Meldebutton geben, der auf den Internetseiten der Hochschulen eingebunden werden kann. Zudem würden antisemitische Vorfälle erfasst, um das Dunkelfeld besser auszuleuchten und ein hochschulübergreifendes Monitoring aufzubauen.

Gemeinsamer Landtagsbeschluss

Die Anlaufstelle geht zurück auf einen gemeinsamen Landtagsbeschluss von CDU, SPD, Grünen und FDP, wie es hieß. Eingerichtet worden sei sie von den Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sowie den staatlichen Kunst- und Musikhochschulen des Landes.

Die Federführung habe die Universität Münster in Zusammenarbeit mit der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen übernommen. Das NRW-Wissenschaftsministerium unterstützte das Vorhaben mit rund 221.000 Euro.

Seit dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober und dem Krieg im Gazastreifen sei in ganz Deutschland - auch an den Hochschulen - die Zahl antisemitischer Angriffe deutlich gestiegen, so die Landesregierung. »Die zentrale Anlaufstelle wird den Hochschulen helfen, Maßnahmen zur Prävention und Intervention zu entwickeln und umzusetzen«, erklärte Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU).

Sichere Orte

»Sie müssen sichere Orte sein, an denen Jüdinnen und Juden sich ohne Sorge vor Diskriminierung und antisemitischen Angriffen aufhalten, studieren, forschen und arbeiten können.«

Der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz der Universitäten in NRW, Bernd Kriegesmann, sagte: »Mit Hilfe der neuen Stelle werden wir in der Lage sein, Opfern und Zeugen antisemitischer Diskriminierung und Gewalt deutlich besser beizustehen.«

Zu der Einrichtung gehört laut Staatskanzlei auch ein Schulungs- und Weiterbildungsangebot für Mitglieder und Angehörige der Hochschulen zu den Themen Nahostkonflikt, Antisemitismus und Israelfeindlichkeit. kna

Deutschland

Shahak Shapira »superverbittert« über Antisemitismus

Shahak Shapira spricht offen über seinen Frust angesichts von Antisemitismus in Deutschland – und wie er mit politischer Comedy darauf reagiert

 29.12.2025

Analyse

Warum die Anerkennung Somalilands so viel Aufsehen erregt

Das kleine Land am Horn von Afrika hat plötzlich eine große geopolitische Bedeutung. Dafür gibt es gute Gründe

von Ralf Balke  29.12.2025

Kommentar

Wer Glaubenssymbole angreift, will Gläubige angreifen

Egal ob abgerissene Mesusot, beschmierte Moscheen oder verwüstete Kirchen: Politik und Religion werden zurzeit wieder zu einem hochexplosiven Gemisch. Dabei sollte man beides streng trennen

 29.12.2025

Großbritannien

Freigelassener Demokratie-Aktivist rief zum Mord an »Zionisten« auf

Der Brite Alaa Abdel Fattah galt als Held der ägyptischen Demokratiebewegung. Doch nach seiner Freilassung und Ankunft in London kamen judenfeindliche Tweets ans Licht. Jetzt wird seine Abschiebung gefordert

von Christoph Meyer, Johannes Sadek  29.12.2025

Teheran

Iran schießt mit russischer Hilfe drei Satelliten ins All

Im Mullah-Staat machen Gerüchte über einen möglichen neuen Militärkonflikt mit Israel die Runde. Mit Raumfahrtprojekten will das Land Stärke demonstrieren

 28.12.2025

Berlin

Mehr Demonstrationen mit Nahost-Bezug

Auf den Straßen der Hauptstadt ist 2025 weniger demonstriert worden, die Kundgebungen mit Bezug zum Nahen Osten haben jedoch zugenommen

 28.12.2025

Berlin

»Jeder sollte sich überlegen, ob er mit dem Teufel ins Bett geht«

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hält Koalitionen mit der AfD auf Länderebene für gefährlich

 27.12.2025

Genua

Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Die Ermittler decken ein Netzwerk zur Unterstützung der islamistischen Terrororganisation auf

 27.12.2025

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025