Nancy Pelosi

Netanjahu-Rede war der »bei weitem schlechteste Auftritt« vor dem Kapitol

Nancy Pelosi war bis 2023 Sprecherin des Repräsentantenhauses Foto: dpa

Die demokratische US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi hat den Auftritt des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor beiden Kammern des US-Kongresses scharf kritisiert. Dies sei der »bei weitem schlechteste Auftritt eines ausländischen Würdenträgers« gewesen, der das Privileg gehabt habe, vor dem US-Kongress zu reden, schrieb die frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses auf der Plattform X. Netanjahu hatte bei seiner Rede entgegen den Hoffnungen von Angehörigen der 120 noch im Gazastreifen verbliebenen Geiseln keine Vereinbarung über eine Waffenruhe im Gegenzug für die Freilassung der Geiseln angekündigt. 

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Pelosi schrieb weiter: »Viele von uns, die Israel lieben, verbrachten heute Zeit damit, israelischen Bürgern zuzuhören, deren Familien als Folge des Terroranschlags und der Entführungen der Hamas vom 7. Oktober gelitten haben. Diese Familien fordern ein Waffenstillstandsabkommen, das die Geiseln nach Hause bringt - und wir hoffen, dass der Ministerpräsident seine Zeit damit verbringen wird, dieses Ziel zu erreichen.«

Vizepräsidentin Kamala Harris blieb der Rede ebenso fern wie Pelosi. Die Demokratin hielt lieber eine Wahlkampfrede vor einer schwarzen Studentinnenverbindung in Indiana. Der demokratische Senator Bernie Sanders hatte Netanjahus Auftritt schon am Tag zuvor kritisiert. Dass der vor dem Kongress sprechen dürfte sei das »erste Mal in der amerikanischen Geschichte, dass einem Kriegsverbrecher diese Ehre gegeben wird«, so Sanders.

Die palästinensisch-stämmige Abgeordnete der Demokraten, Rashida Tlaib, wohnte der Rede bei, trug währenddessen aber demonstrativ einen Kufiya und hielt ein Schild hoch, in dem sie Ministerpräsident Netanjahu einen Völkermord an den Palästinensern vorwarf.

Israelfeindlicher Protest: Rashida Tlaib warf Netanjahu Völkermord vorFoto: picture alliance / REUTERS

Eine Rede vor beiden Kammern des amerikanischen Parlaments ist eine seltene Ehre für ausländische Staats- und Regierungschefs. Der in der Heimat und international unter Druck stehende israelische Ministerpräsident hatte in seiner Rede am Mittwoch (Ortszeit) jegliche Kritik am militärischen Vorgehen seines Landes im Gazastreifen zurückgewiesen.

Lesen Sie auch

Netanjahu ist für mehrere Tage in den USA und will dort auch US-Präsident Joe Biden treffen - und dessen Amtsvorgänger Donald Trump, der bei der Präsidentschaftswahl im November erneut für die Republikaner antritt. Auch ein Treffen mit Bidens Stellvertreterin Harris, die voraussichtlich für die Demokraten bei der Wahl ins Rennen gehen wird, ist geplant. 

Die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe dagegen stocken: Die für heute angekündigte Reise einer israelischen Delegation nach Katar zur Fortsetzung der Gespräche, bei denen Katar, Ägypten und die USA als Vermittler zwischen Israel und der Hamas fungieren, verschiebt sich weiter. Sie werden nun erst kommende Woche erwartet. dpa/ja

Extremismus

BSW-Chefin Wagenknecht will Brandmauer zur AfD einreißen 

Gespräche zwischen BSW und AfD? Landespolitiker in Thüringen haben es vorgemacht. Selbstverständlich sei das auch auf Bundesebene möglich, sagen beide Seiten

von Torsten Holtz  04.07.2025

Medien

Eurovision künftig ohne Israel?

Die Regierung droht mit der Schließung des öffentlich-rechtlichen Senders Kan. Das könnte das Aus für die Teilnahme am weltgrößten Gesangswettbewerb sein

von Sabine Brandes  04.07.2025

Berlin

Russland steuert Hetzkampagne gegen Nicholas Potter

Das Propaganda-Portal »Red« ist Treiber der Diffamierungskampagne gegen den Journalisten. Das Auswärtige Amt ist sich nun sicher, dass Russland hinter dem Portal steht

 04.07.2025

USA

Edan Alexander bedankt sich bei Donald Trump

Die freigelassene Geisel Edan Alexander trifft erstmals US-Präsident Trump. Um sich zu bedanken und auch, um darauf zu drängen, alle verbleibenden Geiseln so schnell wie möglich nach Hause zu holen

 04.07.2025

Rassistischer Polizist bleibt im Dienst

Gericht »nicht auf rechtem Auge blind«

Der Verwaltungsgerichtshof München steht in der Kritik, weil er einen ehemaligen Personenschützer von Charlotte Knobloch im Dienst belassen hat - obwohl dieser Juden in KZs wünschte. Jetzt wehrt sich das Gericht

 04.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Wie viel Migration verträgt das Klassenzimmer – und sind Grenzen nötig?

Bundesbildungsministerin Prien hält eine Obergrenze für Schüler mit Migrationshintergrund für denkbar

 04.07.2025

Österreich

Hitler-Geburtsort Braunau benennt Straßennamen mit NS-Bezug um

Ausgerechnet in Adolf Hitlers Geburtsort gibt es bis dato nach Nationalsozialisten benannte Straßen. Das soll sich ändern - und trifft bei einigen Politikern auf Widerstand

 03.07.2025

Hamburg

Hamas-Anhänger tritt bei staatlich gefördertem Verein auf

Das Bündnis Islamischer Gemeinden in Norddeutschland wird durch das Programm »Demokratie leben« gefördert und lud einen Mann ein, der Sinwar als »Märtyrer« bezeichnet hat

 03.07.2025

«Stimme der verstummten Millionen»

Anita Lasker-Wallfisch blickt ernüchtert auf die Welt

Sie gehörte dem Mädchen-Orchester von Auschwitz an, überlebte das Lager und später das KZ Bergen-Belsen. Am 17. Juli wird die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch 100. Und ist verzweifelt angesichts von Antisemitismus, Rechtsruck und Krieg, sagt ihre Tochter

von Karen Miether  03.07.2025