Einspruch

Nach 60 Jahren

Micha Guttmann Foto: Marco Limberg

Das Luxemburger Abkommen war für die Bundesrepublik und für Israel ein Erfolg. Es ermöglichte einen Täter-Opfer-Ausgleich, der allerdings nicht mit moralischen Maßstäben zu messen war. Im Gegenteil: Moralisch bedeutete das Abkommen den Versuch der Bundesrepublik, sich von Verstrickung und Schuld der jüngsten Vergangenheit freizukaufen.

Dieser Versuch war zwar letztlich nicht erfolgreich, aber die Finanzleistungen Deutschlands trugen erheblich dazu bei, die öffentliche Diskussion um Verantwortlichkeiten für den Holocaust zumindest in den 50er-Jahren mehr oder minder verstummen zu lassen. Man war schließlich bereit, materiellen Ausgleich zu leisten.

Politisch allerdings war das Abkommen für Deutschland und Israel richtig und in die Zukunft weisend. Es begründete die heutige enge Zusammenarbeit und beinhaltete eben keinen Schlussstrich unter die Vergangenheit, wie möglicherweise viele in Bonn gehofft hatten.

wiedergutmachung Mit Wiedergutmachung, wie die deutschen Entschädigungsleistungen euphemistisch genannt wurden, hatten das Abkommen und die individuellen deutschen Entschädigungsregelungen jedoch nichts zu tun. Weder konnten die deutschen Verbrechen »wiedergutgemacht« werden, noch ließen die Umstände, unter denen gezahlt wurde, das Gefühl zu, hier werde aus Überzeugung versucht, Unrecht, wenn auch nur materiell, auszugleichen.

Das lag zum einen an den eng gefassten Formulierungen, die es den Opfern schwer machten, Ansprüche zu beweisen. Vor allem aber bearbeiteten die Anträge oft Beamte, die ihre Karriere in der Nazi-Bürokratie begonnen hatten. Vor allem im ärztlichen Dienst bedeutete dies für die Opfer, die die Schoa überlebt hatten, nicht selten weitere Demütigungen und Abweisung ihrer Ansprüche.

Luxemburger Abkommen und persönliche Entschädigungsleistungen gehören aber zusammen. Und so zukunftsweisend das Luxemburger Abkommen vor 60 Jahren war, so fragwürdig waren die Ansätze der individuellen Entschädigungsleistungen.

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten beschmieren Kanzleramt

Die Täter, ein Mann und eine Frau, befinden sich bereits wieder auf freiem Fuß

 18.11.2025

Meinung

Die Gut-Wetter Freunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025

Berlin

Mehr als 500 Rechtsextremisten mit Haftbefehl gesucht

Nach knapp 40 von ihnen wird wegen Gewaltstraftaten gefahndet

 18.11.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert geplante deutsche Millionenhilfen für UNRWA

Volker Beck: »Hilfe darf nicht über einen Kanal erfolgen, der in die terroristischen Aktivitäten der Hamas verstrickt war und ist«

 18.11.2025

Deutschland

»Das ist Verrat am Vaterland«

Unionsfraktionschef Jens Spahn äußert sich einmal mehr klar zur AfD

 18.11.2025

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

USA

Clinton-Minister zieht sich wegen Kontakt zu Epstein zurück

Der Skandal um den verstorbenen Sexualstraftäter zieht weitere Kreise. Ein früherer Minister kündigt nun wegen seiner persönlichen Beziehung zu Epstein Konsequenzen an

 18.11.2025