Brüssel

Minister bestätigt: Hamas ist in Belgien aktiv

Propalästinensische Demonstration in Brüssel im Januar 2024 Foto: IMAGO/ABACAPRESS

Ist Belgien eine Drehscheibe des islamistischen Terrorismus? Diese Vermutung drängt sich zumindest für Michael Freilich auf.

Das Mitglied im föderalen Abgeordnetenhaus hatte eine Anfrage an Justizminister Paul Van Tigchelt gestellt. Jetzt bekam Freilich eine überraschend klare Antwort: Ja, die Sicherheitsbehörden könnten mit Bestimmtheit sagen, dass die Terrororganisation Hamas in Belgien aktiv sei. »Bisher wissen wir, dass die Hamas durch verschiedene Unternehmen in Belgien aktiv ist. Die Aktivitäten (...) konzentriert sich auf Lobbyarbeit und das Einwerben von Spenden.«

Im Januar hatte Van Tigchelt in einem TV-Interview gesagt, es gebe »keinen konkreten Hinweis, dass die Hamas unser Land ins Visier genommen hat.« Das bezog sich allerdings mehr auf mögliche terroristische Angriffe auf belgischem Territorium.

Lobbyarbeit und Spendensammeln

Dass die Hamas dagegen durchaus ein weit gespanntes Unterstützernetzwerk im Land aufgebaut hat, wird seit Langem vermutet. Erstmals bestätigte jetzt die Regierung diesen Verdacht nun. In seiner Antwort an Freilich bezog Van Tigchelt sich auf Erkenntnisse des belgischen Staatssicherheitsdienstes (VSSE). Er nannte allerdings keine Namen von Hamas-Firmen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Hamas-nahen Firmen und Organisationen in Belgien konzentrierten sich nicht nur auf das Einwerben von Spenden, sondern übten sich auch in Lobbyarbeit gegenüber den EU-Institutionen. Das geschehe unter dem Vorwand, die palästinensische Sache zu unterstützen, so der Justizminister. In Wahrheit sei es jedoch Anliegen dieser Organisationen, das Image der Hamas aufzupolieren - auch gegenüber der Europäischen Union.

Dabei gehen die Vereine und Unternehmen offenbar eher diskret vor. Bislang habe man in Zusammenhang damit keine offen geäußerten Hassbotschaften seitens der mit der Hamas verbundenen Organisationen wahrgenommen, erklärte Van Tigchelt.

Vereinssitz direkt neben der EU-Kommission

Seit 20 Jahren steht die Hamas auf der Liste der in der Europäischen Union verbotenen Terrororganisationen. Die dort aufgeführten Personen (aktuell 13) und Vereinigungen (21) dürfen innerhalb der EU nicht frei operieren, ihr Vermögen muss eingefroren werden und sie werden von Polizei und Justiz überwacht. Allerdings liegt die Latte recht hoch, was die Beweislast für ein Verbot von Vorfeldorganisationen angeht.

Laut Justizminister Van Tigchelt liegen dem VSSE bislang keine Erkenntnisse darüber vor, was mit dem eingesammelten Geld geschehe. Allerdings nahm er in seiner Antwort Stellung zu britischen Medienberichten vom vergangenen Dezember, in denen der britisch-palästinesische Aktivist Majed Al-Zeer namentlich genannt wurde.

Al-Zeer soll demnach ein hochrangiger Anführer der Hamas sein und die Aktivitäten der Terrortruppe in Europa koordinieren. Das hatte die Zeitung »The Times« mit Verweis auf deutsche Geheimdienste berichtet.

In seiner schriftlichen Antwort an Freilich teilte der Minister mit, Al-Zeer gebe sich als Generaldirektor eines 2022 in Belgien gegründeten Vereins namens EUPAC (European Palestinian Council for Political Relations) aus. Der EUPAC verfolge offiziell den Zweck, die »palästinensische Frage« Politikern und europäischen Institutionen gegenüber anzusprechen. Das solle mittels eines Rates, dem auch Vertreter aus anderen EU-Staaten angehörten, und mittels Veranstaltungen geschehen.

Offiziell taucht der Name Al-Zeer im belgischen Unternehmens- und Vereinsregister, in dem auch die EUPAC gelistet ist, jedoch nicht auf. Allerdings firmiert EUPAC an einer prestigeträchtigen Adresse: dem Rond-Point Schuman 6, nur einen Steinwurf entfernt von der Europäischen Kommission und dem Rat der EU.

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025