Zu einem antisemitischen Vorfall kam es am Sonntag (28.9) bei einem Makkabi-Sporttag der Israelitischen Kultusgemeinde Baden-Baden. Das Fest wurde von Makkabi Baden-Baden und Makkabi Deutschland mitorganisiert.
Die Organisatoren hätten das Aumattstadion in Baden-Baden gemietet, um einen »Tag der Freude, der Tradition und der Gemeinschaft zu feiern«, wie Irina Grinberg, Geschäftsführerin der Gemeinde, berichtet. Neben dem Stadion gibt es öffentliche Fußballplätze.
Als die Teilnehmer des Sportfestes ins Stadion mit Gesängen einliefen und dabei Makkabi- und Israel-Fahnen schwenkten, kamen die Sportler von den anderen Sportplätzen ins Stadion, um zu den Umkleidekabinen zu gehen, und riefen dabei »Free Palestine«. Auch bezeichneten sie die Anwesenden als »Kindermörder«.
»Sie kamen uns sehr nah, gingen sogar zwischen unseren Gemeindemitgliedern und Makkabi-Mitgliedern«, so Irina Grinberg. Rabbiner Daniel Naftoli Surovtsev folgte ihnen, um mit ihnen zu reden. Dabei wurde er geschubst und einer der Sportler wollte ihm sein Handy wegnehmen. Nur durch energisches Eingreifen konnte dies verhindert werden. Die Polizei und der Verantwortliche für das Stadion wurden verständigt.
»Trotz des Vorfalls haben wir das Fest wie geplant weitergeführt. Dennoch war die Stimmung belastet. Besonders die Kinder waren verängstigt und mussten beruhigt werden«, sagt Irina Grinberg.
Polizeisprecher Rüdiger Schaupp erklärte gegenüber der Jüdischen Allgemeinen, auch die Parole »From the river to the sea, Palestine will be free!« sei von »Freizeitsportlern« gerufen worden. Seine Behörde wisse erst seit gestern von »strafrechtlich relevanten« Ausrufen dieser Art.
Der Staatsschutz habe daraufhin die Ermittlungen übernommen, so Schaupp. Dazu gehört die Befragung der Teilnehmer des Sportfestes sowie potenzieller Täter. cs/im