Die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem erleben derzeit eine Phase der Annäherung. Am Wochenende traf Kanzler Friedrich Merz zu seinem ersten offiziellen Besuch in Israel ein. Parallel dazu sorgt jedoch eine Entscheidung der Frachtsparte der Lufthansa für Irritationen: Nach Informationen des Wirtschaftsportals »Globes« und mehrerer israelischer Medien hat Lufthansa Cargo einen sofortigen Transportstopp für sämtliche militärischen und sicherheitsrelevanten Lieferungen nach Israel verhängt.
In einer Mitteilung an internationale Spediteure teilte das deutsche Unternehmen demnach mit: »Wir möchten Sie darüber informieren, dass entsprechend einer internen Entscheidung des Unternehmens ein Embargo auf sämtliche militärischen und sicherheitsbezogenen Frachten nach Tel Aviv verhängt wurde – mit sofortiger Wirkung und bis auf Weiteres.« Weiter heißt es: »Wir werden Sie informieren, sobald weitere Informationen verfügbar sind.«
Der Frachterbetrieb der Lufthansa war erst am 1. August vollständig nach Israel zurückgekehrt, nachdem der Konzern seine Flüge im Juni wegen des Krieges gegen den Iran und der vom Teheraner Regime finanzierten Terrororganisationen in Gaza, im Libanon und im Jemen ausgesetzt und eine geplante Wiederaufnahme verschoben hatte. Seither steuert Lufthansa Cargo den Ben-Gurion-Flughafen wieder regelmäßig an.
Auch im Passagierbereich fährt der Konzern seine Aktivitäten derzeit hoch: Die Lufthansa Group plant in diesem Monat eine Ausweitung von 64 auf 74 wöchentliche Israel-Verbindungen. Neben Lufthansa selbst – mit rund 21 Flügen ab Frankfurt und etwa 14 ab München – fliegen auch Austrian Airlines, Swiss, Brussels Airlines, ITA und Eurowings wieder nahezu im Normalbetrieb.
Zum Hintergrund des Embargos erklärte ein Sprecher: »Lufthansa Cargo erfüllt sämtliche geltenden Gesetze und Vorschriften vollständig. Nach einer britischen Exportkontrollrichtlinie und einschlägigen Sanktionen ist es Lufthansa Cargo derzeit unmöglich, militärische Ausrüstung und Komponenten von und nach Tel Aviv zu transportieren – unabhängig von der Flugroute. Wir arbeiten daran, eine Lösung zu finden, die einzelne Sendungen ermöglichen könnte.« im