Terror in Frankreich

Pädagogen warnen vor »Klima der Einschüchterung«

Angst im Klassenzimmer: Der Lehrerverband beklagt, auch in Deutschland trauten Pädagogen sich nicht, Themen wie die »Mohammed-Karikaturen« anzuschneiden. Foto: imago

Nach der Enthauptung eines Lehrers nahe Paris durch einen Islamisten warnt der Deutsche Lehrerverband vor einem »Klima der Einschüchterung« auch an Schulen in der Bundesrepublik. »Wir haben die tiefe Sorge, dass auch in Deutschland ein Klima der Einschüchterung entsteht«, sagte Verbandschef Heinz-Peter Meidinger der »Passauer Neuen Presse« (Dienstag).

BRENNPUNKTSCHULEN »Der Druck ist vor allem in Brennpunktschulen mit einem hohen Anteil von Schülern mit einem entsprechenden Migrationshintergrund sehr hoch«, fügte er hinzu. Lehrer würden beispielsweise aufgefordert, Themen wie den Nahostkonflikt oder Israel nicht im Unterricht zu behandeln.

»Lehrkräfte trauen sich an manchen Schulen nicht mehr, einen Film wie ›Schindlers Liste‹ zu zeigen. Sie bekommen Druck von den Eltern, aber auch von Schülern. Da entsteht bei manch einem schon eine Schere im Kopf«, sagte der Verbandschef.

MOHAMMED-KARIKATUREN Viele Kollegen hätten wohl auch in Deutschland Angst, beispielsweise in einer Unterrichtsstunde über Meinungs- und Kunstfreiheit auf die Mohammed-Karikaturen zu verweisen. »Davon lassen diese dann lieber die Finger«, so Meidinger. Wenn Lehrer zu politisch und geschichtlich sensiblen Themen Stellung nehmen, müssten sie damit rechnen, Druck zu bekommen.

»Es gibt immer mehr Versuche, Lehrer bei ihrer Aufgabe, Werte und Demokratie zu vermitteln, zu beeinflussen und zu behindern.« Auch die AfD-Meldeportale seien ein Versuch, Lehrkräfte einzuschüchtern und an den Pranger zu stellen. »Werteerziehung und Demokratieunterricht dürfen nicht zur Mutprobe für Lehrkräfte werden«, forderte Meidinger. kna

Berlin

Warum immer mehr Menschen in Deutschland rechtsextreme Positionen teilen

Menschen mit einem gefestigten rechtsextremen Weltbild sind in Deutschland eine relativ kleine Minderheit. Aus einer Befragung für eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung lässt sich allerdings ein beunruhigender Trend ablesen

von Anne-Beatrice Clasmann  21.09.2023

Der Fall »Ye«

Zentralrat verurteilt Aussage von Adidas-Chef über Kanye West

Unternehmen und Verbände müssten sich die Frage stellen, ob der Weltkonzern aus Deutschland geeigneter Partner sein kann

 21.09.2023

Islam-Debatte

Muslime solidarisieren sich mit Constantin Schreiber

Der Journalist hatte zuvor erklärt, sich aus Angst nicht mehr zum Islam zu äußern

 21.09.2023

Studie

Rechtsextreme Einstellungen nehmen deutlich zu

Acht Prozent der Menschen in Deutschland haben ein entsprechendes Weltbild - Antisemitismus inklusive

 21.09.2023

Meinung

Für einen echten Neubeginn

Ayala Goldmann hofft, dass Walter Homolkas Rückzugsgefechte möglichst bald der Vergangenheit angehören

von Ayala Goldmann  20.09.2023

Antisemitismus

Kanye West: Rolle rückwärts bei Adidas

Der neue Konzernchef nimmt den Rapper für dessen massiv judenfeindliche Aussagen in Schutz

 20.09.2023

Vereinte Nationen

»Mördern und Antisemiten den roten Teppich ausgerollt«

Protest in UN-Vollversammlung: Israels Botschafter aus dem Saal geführt

von Michael Thaidigsmann  20.09.2023

Demoskopie

AfD in Umfragen klar zweitstärkste Kraft

Der Höhenflug der rechtsextremen Partei dauert an

 20.09.2023

Parteien

Bürgermeisterwahl in Thüringen: Holt die AfD das nächste Amt?

Ihr Kandidat fiel mit einem Text dem Verfassungsschutz auf

von Stefan Hantzschmann  20.09.2023