Köln

Konto gekündigt

Außenansicht der Bank für Sozialwirtschaft am Konrad-Adenauer-Ufer in Köln Foto: dpa

Die Bank für Sozialwirtschaft hat entschieden, die Geschäftsbeziehungen mit der »Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost« zu beenden. Bereits 2016 war dem Verein wegen der Unterstützung der BDS-Kampagne das Konto gekündigt worden. 2018 war das Konto wiedereröffnet worden. Seit Längerem gab es Kritik an der Geschäftsbeziehung.

Nun erklärt die Bank in einer schriftlichen Stellungnahme, dass vom Verein »eine im Sinne der Bank ausreichend klare Abgrenzung zur BDS-Kampagne nicht möglich ist«. Auch habe das notwendige Vertrauensverhältnis nicht vollständig wiederhergestellt werden können. »Ohne sich dabei politisch positionieren zu wollen, hat der Vorstand in Verantwortung für die Reputation der Bank entschieden, dass keine Basis mehr für eine Fortsetzung der Geschäftsbeziehung besteht und die Geschäftsbeziehung zu beenden.«

Unter anderem verweist die Bank auf den Bundestagsbeschluss zur BDS-Kampagne.

bds-kampagne Unter anderem verweist die Bank auf den Bundestagsbeschluss zur BDS-Kampagne vom 17. Mai 2019 und darauf, dass sie zunehmend in der nationalen und internationalen Kritik stand. »Immer stärker wurde sie zu einer Plattform für einen innerjüdischen Konflikt. Die BFS sieht sich jedoch nicht als geeignete Plattform für die Austragung weltanschaulicher oder religiöser Konflikte«, heißt es in der Stellungnahme.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, begrüßte den »längst überfälligen Schritt«. Er sagte am Freitag: »Damit macht die Bank für Sozialwirtschaft endlich deutlich, dass sie nicht bereit ist, Geschäftsbeziehungen mit einer Organisation zu führen, die die antisemitische BDS-Bewegung unterstützt.«

»Der Geschäftsführung und den Gremien der Bank gebührt Respekt für diese Verfügung«, sagte der Präsident der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST), Abraham Lehrer. Antisemitismus jeglicher Art stelle einen Angriff auf die pluralistischen Werte der freien Wohlfahrtspflege und der Gesamtgesellschaft dar. »Bei Organisationen, deren Selbstverständnis auf der Negierung des Existenzrechtes des Staates Israel beruht, darf es keine Kompromisse geben«, so Lehrer.

Die Bank für Sozialwirtschaft ist nach Unternehmensangaben eine von den Wohlfahrtsverbänden Deutschlands getragene führende Spezialbank für Unternehmen, Einrichtungen und Organisationen aus den Bereichen Gesundheit, Soziales und Bildung.  ja

Brüssel

»Gegen EU-Grundwerte«: Kommission verurteilt Festival

Eine Sprecherin der Europäischen Kommission hat den Boykott der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani in die Nähe von Antisemitismus gerückt und scharf verurteilt

von Michael Thaidigsmann  12.09.2025

Belgien

»Ruf unseres Landes beschmutzt«: Premier rügt Gent-Festival

Premier Bart de Wever kritisiert die Leiter eines belgischen Festivals dafür, die Münchner Philharmoniker und ihren Dirigent Lahav Shani ausgeladen zu haben

 12.09.2025

Berlin

Humboldt-Universität will gegen Antisemitismus vorgehen

Präsidentin Julia von Blumenthal sieht ihre Hochschule für künftige Auseinandersetzungen rund um den Nahost-Konflikt gut vorbereitet

von Lukas Philippi  12.09.2025

Gaza

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  12.09.2025

Nachkriegsjustiz

Verhandlung über Massenmord: Vor 80 Jahren begann der Belsen-Prozess

Fünf Monate nach der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen erhob ein britisches Militärgericht in Lüneburg Anklage gegen die Täter. In einer Turnhalle begann damit vor 80 Jahren der erste große NS-Kriegsverbrecherprozess in Deutschland

von Karen Miether  12.09.2025

Belgien

Deutsche Botschaft beendet Partnerschaft mit Gent-Festival

Die Deutsche Botschaft in Brüssel hat nach der Ausladung der Münchner Philharmoniker ihre Zusammenarbeit mit dem Flandern-Festival in Gent eingestellt

von Michael Thaidigsmann  11.09.2025

Debatte

Zentralrat nennt Ausladung Shanis »fatales Signal«

Wer einen Künstler aufgrund seiner Staatsangehörigkeit oder seiner jüdischen Religion ausgrenzt und diskreditiert, trete die Demokratie mit Füßen

 11.09.2025

Berlin

Soziale Medien: »TikTok-Intifada« und andere Probleme

Denkfabrik Schalom Aleikum beschäftigt sich auf einer Fachtagung mit Hass im Netz: »Digitale Brücken, digitale Brüche: Dialog in Krisenzeiten«

 11.09.2025

Urteil

Bundesgerichtshof bestätigt Geldstrafen gegen Höcke

Das Landgericht Halle habe in nicht zu beanstandender Weise festgestellt, dass der AfD-Politiker die verbotene SA-Parole »Alles für Deutschland« und »Alles für« gerufen hat

 11.09.2025