Aron Schuster

(K)eine Bank für Israel

Aron Schuster, Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland Foto: Arne Poehnert

Im Jahr 1923 gründeten die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege, darunter die Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden, die »Hilfskasse gemeinnütziger Wohlfahrtseinrichtungen Deutschlands m. b. H.«, die heutige Bank für Sozialwirtschaft AG. Die ist deutschlandweit das einzige Institut, das sich ausschließlich auf institutionelle Kunden aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft konzentriert. Auch heute zählt die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) zu den Anteilseignern der Bank.

In der knapp 100-jährigen Geschichte entwickelte sich die Bank zur Universalbank, eröffnete Niederlassungen, erschloss neue Aufgabenfelder und akquirierte neue Kunden.

Doch inzwischen stellt die Bank für Sozialwirtschaft ihre Dienste auch solchen Kräften zur Verfügung, die offen zum Boykott israelischer Produkte aufrufen und sich damit in die Riege der BDS-Bewegung einreihen.

BETEUERUNGEN Dabei beteuern die Verantwortlichen der So­zial­bank vollmundig die besondere Verpflichtung der Aussöhnung zwischen Deutschland und Israel. Dennoch bestehen die Geschäftsbeziehungen mit erklärten Israelfeinden weiter. Nun ist immerhin ein externes Gutachten in Auftrag gegeben worden, das den Verantwortlichen helfen soll, längst überfällig die Geschäftsbeziehungen zu beenden.

Die ZWST wird der
BDS-Bewegung nicht
das Feld überlassen.

Während einige jüdische Organisationen aus Protest ihre Konten kündigen und sich aus der Bank zurückziehen wollen, hat sich die ZWST entschlossen, Stachel im Fleisch der Bank zu bleiben: Wir werden nach den – zu erwartenden – Ergebnissen des Gutachtens darauf dringen, dass die Bank dem Beispiel anderer Großbanken in Europa folgt und ihre Geschäftsbeziehungen mit BDS-Organisationen beendet.

Die ZWST wird der BDS-Bewegung nicht das Feld überlassen. Ein zweites Mal in der nun über 100-jährigen Verbandsgeschichte wird sich die ZWST ihren Platz in der Traditionsgeschichte deutscher Wohlfahrtspflege nicht nehmen lassen.

Der Autor ist Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland.

Meinung

»Demokratie leben« braucht eine Inventur

Die Idee hinter dem Förderprogramm des Bundes mag gut sein, die Umsetzung ist es nicht. Viel zu oft profitieren Extremisten und Israelhasser von den öffentlichen Geldern

von Lennart Pfahler  08.07.2025

Josias Terschüren

Die Kirche schafft sich ab

Jetzt soll ausgerechnet der Antizionismus helfen, den gesellschaftlichen Niedergang der Kirche zu stoppen

von Josias Terschüren  08.07.2025

Michael Roth

Warum Jean Asselborn nicht mehr mein Freund ist

Luxemburgs langjähriger Außenminister verbreitet bei Tilo Jung Verschwörungstheorien über Israel. Nun kündigt ihm ein sozialdemokratischer Weggefährte die Freundschaft

von Michael Roth  07.07.2025 Aktualisiert

Meinung

New York: Zohran Mamdani und der Clash der Generationen

Der Bürgermeisterkandidat der Demokraten wurde nicht zuletzt wegen seiner antizionistischen Haltung gewählt. Während er unter jungen jüdischen New Yorkern Unterstützer hat, stehen die älteren überwiegend fest an Israels Seite

von Hannes Stein  06.07.2025

Kommentar

Zürich sollte Francesca Albanese keine Bühne bieten

Die antisemitische UN-Sonderberichterstatterin tritt am Freitag in der Zürcher Zentralwäscherei auf - subventioniert durch die Steuerzahler der Stadt

von Ronny Siev  03.07.2025

Kommentar

Liebe statt Tod

Die israelische Armee kämpft für unsere Freiheit, auch die der verlorenen Seelen auf dem Glastonbury-Musikfestival, die den Tod israelischer Soldaten gefordert haben

von Frank Schmiechen  03.07.2025

Kommentar

Justiz: Im Zweifel für Antisemitismus?

Ein Verwaltungsgerichtsurteil lässt große Zweifel aufkommen, dass es alle mit der Bekämpfung von Antisemitismus unter Beamten ernst meinen

von Michael Thaidigsmann  02.07.2025

Meinung

Die Erforschung von Antisemitismus braucht Haltung und Strukturen

Damit die universitäre Wissenschaft effektiv zur Bekämpfung von Judenhass beitragen kann, muss sie zum einen schonungslos selbstkritisch sein und zum anderen nachhaltiger finanziert werden

von Lennard Schmidt, Marc Seul, Salome Richter  02.07.2025

Kommentar

Alle haben Frieden verdient

Aber es braucht die richtigen Partner dazu

von Nicole Dreyfus  02.07.2025