Bundespräsidentenwahl

Klarsfeld tritt gegen Gauck an

Beate Klarsfeld Foto: dpa

Beate Klarsfeld tritt bei der Bundespräsidentenwahl am 18. März gegen den gemeinsamen Kandidaten von CDU/CSU, SPD, FDP und den Grünen, Joachim Gauck, an. Die 73-jährige Publizistin ist auf einer Pressekonferenz der Linkspartei am Montagmittag offiziell und einstimmig vom Parteivorstand bestätigt worden. Klarsfeld, von der Linkspartei als international bekannte Antifaschistin vorgestellt, wurde nach der Absage des Kölner Politologen Christoph Butterwegge und der Journalistin und Bundestagsabgeordneten Luc Jochimsen als Kandidatin ausgewählt.

»Ich bin froh über die Entscheidung der Linken, mich als ihre Kandidatin aufzustellen«, sagte Klarsfeld, die sich gegenwärtig noch in Paris aufhält. Für die Linke spreche, dass hier »sowohl die sozialen Fragen als auch der Antifaschismus im Mittelpunkt ihres politischen Engagements« stehen.

Respekt Klaus Ernst, Vorsitzender der Linkspartei, sagte auf der Pressekonferenz, Beate Klarsfeld sei eine »hervorragende Präsidentin«, denn sie sei »weit über die Linke hinaus wegen ihrer Biografie und ihrer Ausstrahlung bekannt«. Von vielen erhalte sie Respekt. Ernst ist sich sicher, dass sie am 18. März weit mehr als die 128 Stimmen der Wahlmänner und -frauen der Linken bekommen wird, denn ihr Name stehe für »Mut, Antifaschismus, Aufbegehren gegen herrschende Verhältnisse und soziale Verantwortung«.

Kontakte zur Linken knüpfte Klarsfeld, die mit dem französischen Rechtsanwalt und Holocaust-Überlebenden Serge Klarsfeld verheiratet ist, als die Partei sie 2009 erfolglos für das Bundesverdienstkreuz vorschlug. Berühmt wurde sie 1968, als sie bei einem CDU-Parteitag dem damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger eine Ohrfeige verpasste, um an dessen NS-Vergangenheit zu erinnern.

Zusammen mit ihrem Mann kämpfte Beate Klarsfeld in den folgenden Jahren dafür, dass NS-Verbrecher wie Kurt Lischka, Alois Brunner, Ernst Ehlers oder Kurt Asche vor Gericht gestellt werden. Als größter Erfolg gilt die Überführung des ehemaligen Gestapo-Chefs von Lyon, Klaus Barbie, des »Schlächters von Lyon«.

Lesen Sie das Interview mit Beate Klarsfeld unter prelive.juedische-allgemeine.de/article/view/id/12410 und mehr zur Nominierung am Donnerstag in der Printausgabe.

Jubiläum

Stimme der Demokratie

Vor 75 Jahren wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet. Heute hat das Gremium vielfältige Aufgaben und ist unverzichtbarer Teil dieses Landes

von Detlef David Kauschke  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Meinung

Sánchez missbraucht ein Radrennen für seine Israelpolitik

Dass Spaniens Regierungschef die Störer der Vuelta lobte, ist demokratieschwächend und gehört zu seinem Kalkül, Israel weltweit zu isolieren

von Nicole Dreyfus  17.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

Zentralrat

Schuster: Zwei-Staaten-Lösung nach Friedensverhandlungen mit Israel

Ein jeweils selbstständiger Staat Israel und Palästina - dafür spricht sich auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland aus. Unter bestimmten Voraussetzungen

von Leticia Witte  17.09.2025

Köln

Antisemitische Ausschreitungen bei Kreisliga-Spiel

Spieler des Vereins Makkabi wurden offenbar beschimpft, bespuckt und körperlich attackiert

 17.09.2025

Antisemitismus

Berliner Treitschkestraße wird am 1. Oktober umbenannt

Der Straßenname erinnert künftig an die im KZ Theresienstadt gestorbene ehemalige Direktorin des früheren jüdischen Blindenheims von Steglitz, Betty Katz (1872-1944)

 17.09.2025

Kritik

Toni Krahl hat »kein Verständnis« für israelfeindliche Demonstrationen

Was in der Region um Israel passiere, sei ein Drama, das sich über Jahrzehnte entwickelt habe, sagte Krahl

 17.09.2025

Berlin

Ahmetovic: Berlin muss Weg für Israel-Sanktionen freimachen

Der SPD-Politiker fordert, dass die schwarz-rote Koalition ihre »Blockadehaltung« beendet und die Vorschläge von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für konkrete Maßnahmen gegen den jüdischen Staat unterstützt

 17.09.2025