1. Mai

»Keinerlei Schäden am Gebäude«

Spuren des Abends: ein zerstörtes Wachhäuschen der Polizei vor dem Jüdischen Museum Foto: dpa

Bei der sogenannten Revolutionären 1. Mai-Demonstration ist es am Dienstagnachmittag vor dem Jüdischen Museum Berlin in Kreuzberg zu Ausschreitungen gekommen. Als die rund 10.000 Teilnehmer nahe des Museums in der Lindenstraße vorbeizogen, eskalierte die Situation.

Mit Flaschen und gezündeten Knallkörpern griffen Demonstranten Polizisten an und bewarfen ein Wachhaus der Polizei mit Steinen. Unmittelbar vor dem Museum rollten vermummte mutmaßlich Linksradikale Müllcontainer auf die Straße und zündeten sie an.

Lars Laumeyer von der Antifaschistischen Linken Berlin (ALB) und Mitorganisator der Proteste am 1. Mai bestreitet einen politischen Hintergrund. Dem »Tagesspiegel« sagte er, dass das Museum selbst nicht Ziel von Angriffen gewesen sei. »Dass es vor dem Jüdischen Museum zu Auseinandersetzungen gekommen ist, bedauern wir. An der dortigen Straßenecke haben vermummte Hundertschaften der Polizei versucht, zahlreiche Menschen aus der Demonstration zu zerren, weshalb die Lage eskalierte.« Er sei froh, dass nicht mehr als ein Polizeihäuschen kaputtgegangen sei.

Krawalle Das Jüdische Museum reagierte auf die Ausschreitungen gelassen. »Es gab keinerlei Schäden am Gebäude«, sagte eine Sprecherin des Museums, Katharina Schmidt-Narischkin. Dass das Wachhaus der Polizei vor dem Museum beschädigt wurde, »lag wohl daran, dass an dem Häuschen Polizei stand«. Zu keinem Zeitpunkt waren die Gäste einer Veranstaltung, die zeitgleich zu den Krawallen im Museum stattfand, gefährdet gewesen. »Nach Ende des Treffens konnten sie ungehindert nach Hause fahren.«

Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) zeigte sich bei einer ersten Bilanz des traditionell mit gewaltsamen Protesten einhergehenden 1. Mais zufrieden. Das harte Durchgreifen bei Gewalttaten sowie die Doppelstrategie der Kommunikation im Vorfeld sei erfolgreich gewesen, sagte Henkel dem RBB-Sender Radio 1. »Zum konsequenten Eingreifen zählt auch, dass Polizeiführer vor Ort Entscheidungen treffen.«

Ursprünglich sollte der Zug unter dem Motto »Der Druck steigt – für die soziale Revolution« zum ersten Mal von Kreuzberg nach Mitte ins Regierungsviertel ziehen. Der Zug durch den Berliner Stadtteil Kreuzberg war indes wegen der Krawalle vor dem Jüdischen Museum von der Polizei aufgelöst worden, weil die Veranstalter der Demonstration nicht mehr in der Lage waren, für einen gewaltfreien Verlauf zu sorgen.

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025

New York

Tucker Carlson ist »Antisemit des Jahres«

Die Organisation StopAntisemitism erklärt, ausschlaggebend seien Beiträge, in denen er erklärten Judenhassern, Holocaustleugnern und extremistischen Ideologen eine große Bühne geboten habe

 22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Gaza

Das Problem mit der Entwaffnung

Die Hamas weigert sich strikt, die Waffen niederzulegen. Was Zustimmung in der palästinensischen Bevölkerung findet und den Friedensplan stocken lässt

 21.12.2025 Aktualisiert

Interview

»Die Zustände für Juden sind unhaltbar. Es braucht einen Aufstand der Anständigen«

Zentralratspräsident Josef Schuster über den islamistischen Anschlag von Sydney und das jüdische Leben in Deutschland nach dem 7. Oktober

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025