USA

Jüdische Persönlichkeiten rufen Werbekunden zu Boykott von Musks X auf

Will das soziale Netzwerk nach seinem Gusto umkrempeln: Elon Musk Foto: IMAGO/NurPhoto

Über 160 Juden, darunter Rabbiner, Vertreter jüdischer Organisationen und Künstler, haben eine Erklärung unterzeichnet, in der Elon Musk, dem Besitzer des sozialen Mediums X (ehemals Twitter) vorgeworfen wird, die Verbreitung von Antisemitismus und Verschwörungstheorien zu fördern.

Die Unterzeichner erklärten, direkt an Musk gerichtete Appelle, dies zu unterlassen, hätten nichts bewirkt. Daher sei es nun an der Zeit, Druck von außen aufzubauen und »ihn dort zu treffen, wo es wehtut«. Ein Boykott sei die einzige effektive Maßnahme.

Neonazistische Ideologien »Wir fordern alle Unternehmen und Regierungsorganisationen, die mit Musk Geschäfte machen, auf, ihre Beziehungen zu seinen verschiedenen Unternehmen zu beenden«, heißt es in der Erklärung. Partnerschaften mit einem Mann, der neonazistische Ideologien verbreite, könnten nicht bestehen bleiben.

Konkret werden in dem Aufruf Disney, Amazon, Apple und andere große Werbekunden erwähnt. Sie sollten aufhören, X mit ihren Werbebudgets zu finanzieren. Auch müssten Apple und Google die X-App aus der Liste ihrer Angebote entfernen.

»Wir haben unterschiedliche Ideologien und Überzeugungen, aber wir sind zusammengekommen, um die Gefahr anzugehen, die Elon Musk und X für Juden und andere darstellen«, so der Aufruf. Die Unterzeichner erklären, mit Entsetzen hätten sie miterlebt, wie sich »eine neue Phase des antisemitischen Diskurses« wie ein Lauffeuer in einem der größten sozialen Netzwerke Amerikas ausgebreitet habe. »All dies wurde von seinem Besitzer ermöglicht, nämlich Elon Musk.«

Holocaust-Leugnung Seit Musks Twitter-Übernahme habe sich die Plattform zu einer Brutstätte für gefährlichen Judenhass entwickelt, auf der Randfiguren Verschwörungstheorien verbreiten. Dadurch würden Juden gefährdet. Neonazis und andere Antisemiten hätten von Musk wieder die Erlaubnis erhalten, ihre Ideologien zu verbreiten. Holocaust-Leugnung und Hassreden seien auf Twitter einst minimiert worden. Unter Elon Musk sei dies jedoch nicht mehr der Fall.

»Ebenso schlimm ist, dass Musk selbst Antisemitismus betreibt und andere Antisemiten unter seinen mehr als 155 Millionen Followern gefördert hat«, so der Text des Aufrufes. Konkret wird dem Unternehmer und Investor darin vorgeworfen, er beteilige sich an der Initiative #BanTheADL. Diese wurde von prominenten Neonazis initiiert und richtet sich gegen die amerikanische NGO Anti-Defamation League, die sich gegen Judenhass einsetzt.

https://twitter.com/EladNehorai/status/1706673086962217076

Außerdem habe Musk offen Antisemitismus verbreitet, indem er die Verschwörungstheorie, wonach 65 Prozent aller jüdischen Studenten Zensur unterstützen, auf X publiziere. Zusätzlich sei er Teil derer, die die Namen von George Soros und den Rothschilds missbrauchten - für antisemitische Aussagen.

Andrew Anglin Indem Musk Nazis wie Andrew Anglin, den Gründer der Publikation »The Daily Stormer«, und den Verschwörungstheoretiker David Icke wieder erlaubt habe, ihren Hass zu verbreiten, habe er dafür gesorgt, dass sich die Zahl der antisemitischen Posts auf X verdoppelt hätte. Vermutlich werde sie noch weiter ansteigen.

Hassrede und Radikalisierung seien stets die Wegbereiter für Gewalt, so die jüdischen Persönlichkeiten, die den Aufruf unterschrieben. Sie gaben an, sie seinen von den amerikanischen Medien enttäuscht. Denn diese hätten es versäumt, die Nachricht über die Probleme mit X zu verbreiten. Der Kontext von Musks Judenhass werde praktisch ignoriert - und dies können nicht so weitergehen.

»Extremismus und Antisemitismus bringen nicht nur Juden in Gefahr. Sie bedrohen die freie Gesellschaft und alle, die von den Verschwörungstheorien rund um den Antisemitismus betroffen sind«, erklären die Unterzeichner.

Alexandria

»Schalom. Dies ist für Gaza«: Israelischer Geschäftsmann in Ägypten ermordet

Die ägyptischen Behörden versuchen offenbar, den judenfeindlichen Mord als Raubmord herunterzuspielen

 09.05.2024

Berlin

»Brennt Gaza, brennt Berlin«

In der vergangenen Nacht wurde ein Brandanschlag auf das Bürgeramt Tiergarten verübt

 09.05.2024

Aachen

Ehrung für Mann des Dialogs

Oberrabbiner Goldschmidt hat den Karlspreis erhalten

 09.05.2024 Aktualisiert

Aachener Karlspreis

»Die Fremdheit zur Grundfigur unseres Strebens nach Annäherung machen«

Vizekanzler Robert Habecks Laudatio auf Rabbiner Pinchas Goldschmidt im Wortlaut

von Robert Habeck  09.05.2024

Hamburg

Islamistische Judenhasser: Nächste Demo für Kalifat darf stattfinden

»Niemand will diese islamistische Szene hier auf den Straßen«, sagt Innensenator Grote (SPD)

 09.05.2024

Hochschule

Empörung über Erklärung von Dozenten zu antisemitischen Protesten an der FU Berlin

»Dieses Statement von Lehrenden an Berliner Universitäten macht fassungslos«, betont Ministerin Stark-Watzinger

 09.05.2024

Ungarn/Iran

Schoa-Leugner Mahmud Ahmadinedschad hält Vortrag an Budapester Uni

Die israelische Botschaft in Budapest verurteilt den Auftritt scharf

 08.05.2024

Meinung

Der jüdischen Veteranen gedenken

Warum wir dieses Jahr einen Riss in unseren Herzen haben, was den für unsere Gemeinden so wichtigen 8. und 9. Mai angeht

von Josef Schuster  08.05.2024

Meinung

Die Zwei-Staaten-Lösung ist eine Schimäre

Warum die Forderung nach einem unabhängigen Palästinenserstaat möglicherweise gut gemeint, aber grenzenlos naiv ist

von Jacques Abramowicz  08.05.2024