Aus Angst vor antijüdischen Protesten und Anfeindungen verzichtet die Jüdische Gemeinde Mannheim auf ihre Teilnahme an der traditionsreichen »Meile der Religionen« - einem kultur- und religionsübergreifenden Abendessen und Begegnungsfest in der Mannheimer Innenstadt am 24. Juni. Man wolle ausschließen, dass das jüdische Gemeindezentrum und die Synagoge in den Fokus von Protestaktionen gerate, teilte die Gemeinde am Mittwoch mit.
Gerade weil die »Meile der Religionen« als Zeichen des Zusammenhalts so wichtig sei, habe man sich im Interesse der Sicherheit aller so entschieden. Die Absage sei schmerzhaft und nicht leicht gefallen, betonte der Vorstand.
Die Organisatoren des Festes bedauerten die Entscheidung und äußerten zugleich ihren Respekt und ihr Verständnis. »In den Herzen und im Geist wird die jüdische Gemeinde auch ohne physische Präsenz eingebunden sein«, hieß es.
Religionen bitten zum Gespräch
Bei der »Meile der Religionen« stellen verschiedene Gruppen und Religionsgemeinschaften Tische ins Freie, die eine lange gemeinsame Tafel in der Innenstadt bilden. Erstmals fand das Fest mit jeweils mehreren Hundert Besuchern 2006 statt.
Die Ausgabe 2025 ist die erste nach der Corona-Pandemie. Teil des Festes ist auch ein gemeinsames Friedensgebet. Beteiligt sind Christen, Muslime und Aleviten.