Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, zeigt sich erleichtert über die Rückkehr der lebenden Geiseln nach Israel – und spricht vom Beginn eines Heilungsprozesses. »Insbesondere freuen wir uns über die vier deutschen Staatsbürger, die nach Hause zurückkehren können«, erklärte Schuster am Montag in Berlin. Er erinnerte auch an die 28 ermordeten Geiseln, die sich noch im Gazastreifen befinden – unter ihnen auch drei Deutsche.
»Wir trauern um alle Ermordeten und hoffen, dass sie nun ebenfalls unverzüglich zurückkehren, um ihnen die letzte Ehre erweisen zu können«, so Schuster. Dieser Tag sei ein Tag zum Innehalten, bedeute jedoch »sicherlich keine Rückkehr zur Normalität«. Vielmehr markiere er den Beginn eines Heilungsprozesses. »Das Erwachen aus dem Alptraum, in den uns der 7. Oktober 2023 gestürzt hat, kann erst am Ende dieses Prozesses stehen.«
Appell an Politiker
Israel werde weiterhin durch Feinde in seiner Nachbarschaft bedroht. Der Freilassung der Geiseln müssten daher die weiteren Phasen des Friedensplans folgen. Ein Wiederaufbau des Gazastreifens sei nur ohne Beteiligung der Terrororganisation Hamas denkbar. Diese müsse für einen dauerhaften Frieden entwaffnet und entmachtet werden.
Schuster appellierte zudem an deutsche Politiker, die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, »um dem Judenhass auf deutschen Straßen endlich ein Ende zu setzen«.