Eintracht Frankfurt

Israelischer Schiedsrichter als »Judensau« beschimpft?

Auf wen wird Eintracht Frankfurt treffen? (Symbolfoto) Foto: imago

Frankfurt-Fan Markus Eichmann ist bestürzt: Beim Rückspiel seiner Eintracht gegen Racing Straßburg am Donnerstagabend hörte der CDU-Lokalpolitiker im Stadion, wie aufgebrachte Eintracht-Anhänger gegen Ende der Halbzeitpause Schiedsrichter Orel Grinfeld als »Judensau« beschimpften.

»Ich saß im Block 14B, unweit der Trainerbank. Als das Schiedsrichtergespann aus Israel wieder aufs Spielfeld kam, fingen irgendwelche Idioten an, das zu skandieren, und dann brüllte die ganze Kurve mit«, so Eichmann. »Auch hinter mir fingen ein paar Leute an. Ich habe mich umgedreht und denen zu verstehen gegeben, ›Lasst den Blödsinn!‹. Und kurz darauf hörte das wieder auf.«

Schon als die Spieler zum Ende der ersten Halbzeit vom Platz gingen, gab es tumultartige Szenen.

ENTTÄUSCHUNG Es habe keinerlei Reaktion vonseiten der Ordnungskräfte oder anderer Verantwortlicher gegeben, um etwas gegen die Beleidigungen zu unternehmen, sagte Eichmann der Jüdischen Allgemeinen. Er zeigte sich enttäuscht von den Fans seiner Mannschaft.

Kurz vor der Pause hatte der israelische Unparteiische den Eintracht-Spieler Ante Rebić vom Platz gestellt, welcher zuvor das 1:0 für Frankfurt erzielt hatte. Die Entscheidung war umstritten. Rebić war auf Straßburg-Torhüter Sels zugelaufen und hatte ihn berührt. Im Anschluss kam es auf dem Platz zu einer Rudelbildung, und Grinfeld zückte die Rote Karte.

Schon als die Spieler zum Ende der ersten Halbzeit vom Platz gingen, gab es laut BILD-Berichten tumultartige Szenen. Schiedsrichter Grinfeld wurde von den Rängen mit Bechern beworfen und mit einem gellenden Pfeifkonzert bedacht.

»Unser Klub hat keinerlei Toleranz für antisemitische Handlungen und wird jederzeit entschieden dagegen vorgehen.«

DNA Der Verein sagte auf Anfrage der Jüdischen Allgemeinen zu den Vorgängen: »Wir nehmen das sehr ernst und werden es mit größter Sorgfalt prüfen. Das Szenario ist uns nicht bekannt. Unser Klub hat alleine aus seiner DNA heraus keinerlei Toleranz für antisemitische Handlungen und wird jederzeit entschieden dagegen vorgehen.«

Am Ende besiegte die Eintracht die Franzosen mit 3:0. So schafften die Hessen trotz Hinspiel-Niederlage und Roter Karte für Rebić noch den Einzug in die Gruppenphase der Europa League.  ja

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025

Berlin

Angriff auf Leiter deutsch-arabischer Schule in Neukölln

Al-Mashhadani gilt als Kritiker islamistischer Netzwerke und setzt sich für einen arabisch-israelischen Austausch ein

 15.11.2025

Debatte

»Hitler hatte eine unentdeckte genetische sexuelle Störung«

Eine neue britische Dokumentation über Adolf Hitler sorgt für Diskussionen: Kann die Analyse seiner DNA Aufschluss über die Persönlichkeit des Massenmörders geben?

 15.11.2025

Deutschland

Auschwitz-Komitee: Geplante Auktion ist schamlos 

Ein Neusser Auktionshaus will einen »Judenstern« und Briefe von KZ-Häftlingen und deren Angehörigen versteigern. Das internationale Auschwitz-Komitee reagiert

 15.11.2025

Debatte

Verbot durch US-Präsident Trump: Wie gefährlich ist die »Antifa-Ost« wirklich?

In einem ungewöhnlichen Schritt stuft die Trump-Regierung vier linksextreme Organisationen als Terrorgruppen ein - in Europa. Betroffen ist auch eine Gruppierung in Deutschland

von Luzia Geier  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Terror

Mutmaßliches Hamas-Mitglied in U-Haft

Der Mann soll Waffen für Anschläge auf jüdische und israelische Ziele transportiert haben

 14.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025