Berlin

Israelfeindliche Demo: 28 Festnahmen, zweimal »Anschlussgewahrsam«

Wegen andauernde Verstöße gegen Auflagen wurde eine israelfeindliche Demonstration in Berlin am Samstag durch die Polizei beendet. Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

In Berlin war die Polizei am Samstag erneut mit israelfeindlichen Demonstranten konfrontiert. Auf dem Wittenbergplatz kamen 300 Personen zu einer Kundgebung mit dem Titel »Stoppt die Aggression in der West Bank!« zusammen. Da sie sich nicht an die Vorlagen hielten, wurde die Demo am Ende von den Beamten beendet.

Im Westjordanland (englisch: West Bank) ist die Zahl der terroristischen Angriffe seit dem 7. Oktober massiv angestiegen. Sowohl Israel als auch die Palästinensische Autonomiebehörde gehen unter anderem in Dschenin gegen die Hamas vor.

Nach Angaben der Polizei waren an der Berliner Demo bis zu 300 Menschen beteiligt. Dem Versammlungsleiter seien »die Konsequenzen bei Beschränkungsverstößen« erläutert worden, hieß es in einer Presseerklärung der Behörde. Dies half nicht. Gegen die erlassenen Beschränkungen wurde immer wieder verstoßen, obwohl sie auf Deutsch und Arabisch verlesen wurden.

»Ausrufe mit strafbarem Inhalt«

Zuerst wurden Reden auf Arabisch gehalten und Lieder in derselben Sprache gesungen. Dies war aufgrund der Erfahrungen früherer Kundgebungen dieser Art wegen der üblichen Terrorverherrlichung untersagt. Es kam zu »Ausrufen mit strafbarem Inhalt«. Hinzu kam laut Polizei ein »zunehmend unkooperativen Verhalten des Versammlungsleiters«. Deshalb wurde die Demo offiziell aufgelöst.

Lesen Sie auch

Trotz der Anordnung der Beamten, wonach die Demonstranten den Wittenbergplatz verlassen mussten, blieben 200 von ihnen vor Ort und riefen sowohl antiisraelische als auch polizeifeindliche Parolen. Eine Frau zeigte ein rotes Dreieck – ein Hamas-Symbol, mit dem in Gaza israelische Soldaten für Angriffe markiert wurden. Ein Strafermittlungsverfahren wurde gegen sie eingeleitet.

Eine Person meldete daraufhin eine Spontan-Demo gegen angebliche Polizeigewalt an, die auf dem Winderfeldplatz stattfand.

Straf- und Ordnungswidrigkeitenanzeigen

In der Polizei-Erklärung ist von »mehreren Freiheitsbeschränkungen« die Rede, »unter anderem wegen es Nichtentfernens vom ehemaligen Kundgebungsort, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung und Beleidigung«. Einsatzkräfte mussten »unmittelbaren Zwang in Form von körperlicher Gewalt durch Schieben, Drücken, Festnahmetechniken und Schläge« anwenden. Ein Pressevertreter wurde von Demonstranten beleidigt und angegriffen.

Die Bilanz der Berliner Polizei: 28 Personen wurden vorübergehend festgenommen und 30 Straf- und Ordnungswidrigkeitenanzeigen gefertigt. Für zwei Frauen wurde ein Anschlussgewahrsam erlassen. Sie kamen erst am Sonntagnacht wieder frei. Ein Polizist wurde leicht verletzt.

Ebenfalls am Samstag musste die Polizei eine Demonstration gegen Antisemitismus und Terror schützen, zu der nur 32 Teilnehmer kamen. Ein Teilnehmer wurde bespuckt, ein weiterer beleidigt. im

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Initiative

Bayerns Landtag will Yad-Vashem-Bildungszentrum in Freistaat holen

Die Idee hatte die Ampel-Koalition von Olaf Scholz: Eine Außenstelle der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland. Der Bayerische Landtag hat sich nun für einen Standort im Freistaat ausgesprochen

von Barbara Just  10.12.2025

Paris/Brüssel

EU-Gaza-Hilfe: Französischer Politiker hat »große Bedenken«

Benjamin Haddad, Frankreichs Staatssekretär für Europafragen, hat die Europäische Kommission aufgefordert, ihre Zahlungen an NGOs, die im Gazastreifen operieren, besser zu überwachen

 10.12.2025