UN

Immer wieder (nur) Israel

Deutschland enthielt sich bei der Abstimmung im ECOSOC der Stimme. Foto: imago

Die Vereinten Nationen haben erneut Israel als einziges Land weltweit in einer Entschließung verurteilt – wegen angeblicher Verletzung der Rechte der Frau.

In einer in dieser Woche mit großer Mehrheit verabschiedeten Resolution des UN-Wirtschafts- und Sozialrats (ECOSOC) wurde Israel beschuldigt, Frauen in den Palästinensergebieten in ihren Menschenrechten massiv einzuschränken.

ENTHALTUNG Eingebracht hatten die Resolution mehrere Mitglieder der sogenannten »Gruppe der 77«, darunter Belarus, der Iran, Saudi-Arabien und Pakistan. Das teilte die Genfer Organisation UN Watch am Freitag mit. Von den 54 Mitgliedern des ECOSOC stimmten 43 für die Entschließung, drei (Australien, Kanada und die USA) votierten dagegen.

Deutschland enthält sich bei der Abstimmung gegen Israel. Wieder einmal.

Deutschland und die Niederlande gehörten zu den Mitgliedsstaaten des Gremiums, die sich bei der Abstimmung enthielten. Von den 20 Punkten auf der Agenda des Wirtschafts- und Sozialrats zielte nur einer gegen ein bestimmtes Land – Israel. Die anderen Schwerpunktbereiche betrafen globale Themen wie etwa die Katastrophenhilfe. Die Verletzung von Frauenrechten in anderen Staaten sei namentlich nicht erwähnt worden, kritisierte UN Watch.

INSTRUMENTALISIERUNG Die Resolution habe auch die Augen davor verschlossen, dass die palästinensischen Frauen von ihren eigenen Regierungsbehörden – der Autonomiebehörde im Westjordanland und der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen – in ihren Rechten beschränkt werden. Im Gegenteil: Der ECOSOC lobte ausdrücklich »palästinensische Initiativen auf legislativer, administrativer und Sicherheitsebene zur Förderung der Frauenrechte«.

UN Watch-Geschäftsführer Hillel Neuer monierte, die Sitzung des Rates habe »die schlimmsten Frauenrechtsverletzer der Welt vollständig ignoriert« und sich beispielsweise nicht mit der Lage der Frauen im Jemen, im Irak, in Pakistan, dem Iran oder Saudi-Arabien beschäftigt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Neuer verurteilte die erneute »Instrumentalisierung« eines UN-Gremiums, um Israel ins Visier zu nehmen. »Zu einer Zeit, in der der Iran Frauenrechtlerinnen wie Nasrin Sotudeh und Narges Mohammedi inhaftiert, Saudi-Arabien zahlreiche Frauenrechtlerinnen einsperrt und foltert, Pakistan die höchste Zahl dokumentierter und geschätzter Ehrenmorde pro Kopf aller Länder der Welt aufweist und Weißrussland Protestlerinnen auf der Straße schlägt, ist es ein absurdes Schauspiel, dass ausgerechnet diese frauenfeindlichen Regime Israel als einziges Land auf der Welt herauspicken, um eine angebliche Verletzung der Frauenrechte zu kritisieren«, erklärte Neuer.

ZWEITE RESOLUTION Er zeigte sich enttäuscht von westlichen Ländern, die das Spiel mitgespielt und den jüdischen Staat zum Sündenbock gemacht haben. Zu diesen Ländern gehören Frankreich, Spanien, Irland, Japan, Lettland, Luxemburg, Mexiko, Norwegen und Uruguay. Sie stimmten im Rat für die Entschließung.

Kurz nach der Annahme des Textes zu den Frauenrechten verurteilte der ECOSOC in einer zweiten Resolution Israel erneut – wegen angeblicher Verletzung der wirtschaftlichen und sozialen Rechte der Palästinenser. mth

Jom Hasikaron

Israel gedenkt der Terroropfer und Kriegstoten

Seit dem 7. Oktober 2023 sind 850 israelische Soldaten und 82 Sicherheitskräfte getötet worden

 30.04.2025

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  29.04.2025

Mauthausen

Überlebenswunderkind Eva Clarke: Geburt im KZ vor 80 Jahren

Es war eines der größten und gefürchtetsten Konzentrationslager der Nazizeit. Im Mai 1945 wurde es von US-Soldaten befreit. Unter den Überlebenden waren eine Mutter und ihr Neugeborenes

von Albert Otti  29.04.2025

Umfrage

Mehrheit hält AfD wegen deutscher Geschichte für unwählbar

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes fragt die »Memo«-Studie Menschen in Deutschland nach dem Blick zurück

 29.04.2025

Potsdam

Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert besseren Schutz für Synagoge

Vermutlich wurde in Halle ein zweiter Anschlag auf die Synagoge verhindert. Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert deshalb dazu auf, auch die Potsdamer Synagoge besser zu schützen

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Berlin

Streit um geforderte Yad-Vashem-Straße

Zwischen dem Freundeskreis Yad Vashem und dem Roten Rathaus herrscht Unmut

von Imanuel Marcus  29.04.2025

Den Haag

Strafgerichtshof verpflichtet Chefankläger zur Vertraulichkeit

Karim Khan, der unter anderem gegen Benjamin Netanjahu einen Haftbefehl erwirkt hat, darf einem Bericht des »Guardian« zufolge künftig nicht mehr öffentlich dazu Stellung nehmen

 29.04.2025

Urteil

»Impfen macht frei«-Bild ist Volksverhetzung

Ein 65-Jähriger hatte während der Corona-Pandemie die Schutzmaßnahmen der Regierung mit dem Holocaust verglichen

 29.04.2025