Erinnerung

»Im Gedenken die Kräfte bündeln«

Menachem Rosensaft Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Am Montag haben Juden und Muslime im bosnischen Srebrenica der Opfer des dortigen Massakers gedacht, das heute vor 28 Jahren serbische Truppen verübten. Die Gedenkveranstaltung wurde vom Jüdischen Weltkongress (WJC) mitorganisiert.

Zu den Teilnehmern der Gedenkveranstaltung gehörten Vertreter der muslimischen Mehrheit im freien Teil Bosnien-Herzegowinas sowie Juden, die damals ebenfalls Familienmitglieder verloren. Das Massaker von Srebrenica gilt als der erste Völkermord in Europa nach den Verbrechen Nazi-Deutschlands während des Holocaust.

Hass und Fanatismus Ziel der Zusammenkunft in der ostbosnischen Stadt war es, die gemeinsame Trauer zu nutzen, um Hass und Fanatismus in der Welt zu bekämpfen, die wiederum zu Massenmorden führten, wie Menachem Rosensaft vom Jüdischen Weltkongress in seiner Rede betonte.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Für die Zukunft sowohl des jüdischen als auch des bosnischen Volkes ist es absolut entscheidend, dass wir im Gedenken unsere Kräfte bündeln, um sicherzustellen, dass diese Art von Gräueltaten in Zukunft nicht mehr passieren können«, erklärte Rosensaft.

Rosensaft kam mit einer Delegation von Rabbinern und junger Diplomaten nach Srebrenica, um an einer Konferenz teilzunehmen, die der WJC in Kooperation mit dem Srebrenica Memorial Center veranstaltete. Die Gedenkveranstaltung war Teil davon.

Welt jenseits des Leidens »Wenn wir als Juden und als Muslime begreifen, dass dieser Schmerz uns auch verbindet, können wir konstruktiv darauf aufbauen, um eine Welt jenseits des Leidens zu gestalten, in der Völkermord unvorstellbar wird«, sagte Rosensaft.

Am 11. Juli 1995 überrannten bosnische Serbenmilitärs unter der Führung von General Ratko Mladic die sogenannte UN-Sicherheitszone Srebrenica. Die wenigen niederländischen Blauhelmsoldaten vor Ort leisteten keine Gegenwehr; die serbischen Soldaten ermordeten mehr als 8000 Jungen und Männer aus der Stadt auf einem Sportplatz und in den Wäldern bei Srebrenica.

Mladic wurde erst 2011 verhaftet und später vom UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu lebenslanger Haft verurteilt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Morde und Vergewaltigungen Während des Krieges in Bosnien starben auch in anderen Teilen Bosniens Tausende Zivilisten. Der frühere serbische Präsident Slobodan Milošević wollte ein Groß-Serbien schaffen. Seine Kämpfer und Paramilitärs richteten vielerorts Massaker an.

Morde, Vertreibungen und Massenvergewaltigungen waren an der Tagesordnung. In Sarajevo, Tuzla und anderen Städten wurden zahlreiche Straßenpassanten von serbischen Scharfschützen erschossen. Auch Fahrer von Hilfskonvois der UNO wurden ins Visier genommen und starben.

Nach Unabhängigkeitserklärungen mehrerer jugoslawischer Teilrepubliken griff Serbien zuerst Slowenien an. Dann folgten Kroatien, wo ebenfalls schreckliche Massaker an der Zivilbevölkerung begangen wurden, und Bosnien-Herzegowina. Erst im Sommer 1995 wurde der serbische Kessel um Sarajevo von der NATO mit gezielten Luftangriffen geöffnet, nachdem über Jahre hinweg Friedensverhandlungen, die zuletzt in Genf stattfanden, gescheitert waren.

Morde in Mostar In der bosnischen Stadt Mostar töteten im Laufe des Krieges auch kroatische Kämpfer zumeist muslimische Bewohner.

Serbien griff später auch noch die Kosovo-Region an. Diesmal bombardierte die NATO Serbien, um ein Ende der Kriegshandlungen und Vertreibungen im Kosovo zu erzwingen.

Srebrenica ist heute der Inbegriff für das Versagen der internationalen Gemeinschaft, die das dortige Massaker nicht verhinderte und den Krieg gegen die gesamte Bevölkerung im freien, nicht von Serben kontrollierten Teil Bosniens erst sehr spät stoppte.

2. WELTKRIEG Bei der Konferenz in Srebrenica entschuldigte sich Emir Suljagić, der Direktor der Gedenkstätte, für die Beteiligung von Bosniern an durch die 13. Division der Waffen-SS verübten Massakern gegen jüdische Landsleute im Zweiten Weltkrieg.

»Vor 80 Jahren traten einige meiner Landsleute in den Dienst der deutschen Nazi-Ideologie und fügten Ihnen, Ihrem Volk und Ihren Vorfahren – Ihren Vätern und Müttern, Großvätern und Großmüttern – Schaden zu«, erklärte Suljagić vor den Vertretern des WJC und Juden aus Srebrenica. »Dafür entschuldige ich mich bei Ihnen und hoffe, dass sie in Ihrem Herzen Vergebung finden.«

Frankfurt am Main

Israelfeindliche Aktivisten bedrohen Uni-Präsidenten

Der Präsident der Goethe-Universität hatte eine Kooperationsvereinbarung mit der Universität Tel Aviv unterzeichnet und geriet deshalb ins Visier der Aktivisten. Es ist nicht der erste Skandal auf dem Campus

 24.10.2025

Berlin

Gratis-Falafel: Restaurant »Kanaan« reagiert auf Vorfall im »K-Fetisch«

Die Aktion dauert bis 16.00 Uhr an. Es sei ein »Friedenszeichen in Zeiten des Hasses«, sagen die Betreiber

 24.10.2025

Meinung

Warum die UNRWA seit 77 Jahren den Frieden in Nahost blockiert

Das UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser verursacht erhebliche Probleme. Daher gibt es nur einen Weg

von Jusek Adlersztejn  24.10.2025

Internationaler Gerichtshof

Persilschein für die UNRWA

Der IGH sieht Israel in der Pflicht, mit dem umstrittenen Palästinenser-Hilfswerk zu kooperieren. Maßgeblich für die Richter sind die Zusicherungen von UN-Offiziellen

von Michael Thaidigsmann  23.10.2025

Berlin

Jüdische Studenten fordern Geraldine Rauchs Abgang

Die Präsidentin der Technischen Universität Berlin warnte vor »Muslimfeindlichkeit« bei einer jüdisch-kurdischen Veranstaltung. Die JSUD wirft ihr vor, autoritär zu reagieren. Kritik kommt auch von CDU und SPD

 23.10.2025

USA

Gebrochene Identität

Wie sich junge Juden zunehmend von Israel und ihrem Judentum entfernen. Geschichte einer Entfremdung

von Hannes Stein  23.10.2025

Meinung

Liebe Juden, bleibt bitte zu Hause!

Immer mehr jüdische Veranstaltungen werden abgesagt – angeblich zum Schutz von Jüdinnen und Juden. So wird aus einer Einladung zur Kultur ein stiller Abgesang auf Teilhabe

von Louis Lewitan  23.10.2025

Waffenimport

Milliardendeal: Bundeswehr kauft israelische Panzerabwehrraketen

Trotz des von Kanzler Friedrich Merz verhängten Exportstopps für Waffenlieferungen an den jüdischen Staat bezieht Berlin weiterhin auch andere Rüstungsgüter von dort

 23.10.2025

Berlin

Angela Merkel reist im November nach Israel

Von ihr stammt die Aussage, dass die Sicherheit Israels deutsche Staatsräson ist. Nun kehrt die frühere Kanzlerin dorthin zurück. Es gibt einen erfreulichen Anlass

 23.10.2025