Berlin

Hakenkreuze und palästinensische Schriftzüge auf Spielplatz

Vor allem in Berlin-Neukölln kommt es nicht erst seit dem 7. Oktober immer wieder zu durch Judenhass motivierten Taten. Foto: picture alliance/dpa

In Berlin registriert die Polizei weiterhin durch Judenhass motivierte Taten. Die Behörde gab zwar bekannt, die vergangene Nacht und der gestrige Tag seien »grundsätzlich ruhig« gewesen. Allerdings kam es zu Festnahmen.

Rund 700 Polizeibeamte waren in den vergangenen 24 Stunden im Dienst, die auch Demonstrationen überwachten. Eine Versammlung mit dem Titel »Frieden schaffen ohne Waffen – für Frieden in Nahost und in der Welt« und 70 Teilnehmern lief nach Polizeiangaben störungsfrei ab.

Im »gesamtem Stadtgebiet« sei es »zu diversen Sachbeschädigungen in Form von aufgemalten Symbolen sowie israelfeindlichen und pro-palästinensischen Schriftzügen« gekommen, hieß es in einem Bericht. Neun Straf- und Ordnungswidrigkeitenanzeigen wurden gefertigt. Auch kam es zu sechs zeitweiligen Verhaftungen.

Angriff mit Feuerwerkskörper

Auf einem Kinderspielplatz am Richardplatz im Berliner Bezirk Neukölln wurden an Spielgeräten »aufgemalte Hakenkreuze und israelfeindliche sowie pro-palästinensische Schriftzüge« entdeckt. Der Polizeiliche Staatsschutz ist auch in diesem Fall mit Ermittlungen beschäftigt.

Ebenfalls in Neukölln attackierte ein Unbekannter einen Mann mit Reizgas. Zuvor war es zu einem verbalen Streit über »pro-palästinensische Äußerungen« des Angreifers gekommen sein. Zu diesem Zwischenfall kam es an der Kreuzung Boddinstraße und Karl-Marx-Straße.

Am Hermannplatz wurde am Montagnachmittag ein Mann festgenommen, der mit einer Palästinenserfahne auf einer Statue saß und »pro-palästinensische sowie anti-israelische Parolen« ausrief und ein Palästinensertuch an der Figur befestigte. Ein Feuerwehreinsatz war erforderlich, um den Schal zu entfernen. Die Kosten muss der später wieder auf freien Fuß gesetzte Mann nach Angaben der Polizei übernehmen. Gegen ihn wird auch wegen Hausfriedensbruchs ermittelt.

Nur einige Meter entfernt wurden am Montagabend Polizisten mit einem Feuerwerkskörper angegriffen. Verletzt wurde durch Glück niemand. Das Landeskriminalamt ermittelt wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung.

Am Mittwoch Nachmittag veröffentlichten die Polizei Berlin und die Generalstaatsanwaltschaft in der Hauptstadt unterdessen eine gemeinsame Erklärung, in der die Durchsuchung der Wohnung eines 26-jährigen Mannes in Berlin-Spandau bekanntgegeben wurde. Vorgeworfen wird ihm die Billigung von Straftaten - in Zusammenhang mit dem Hamas-Terror gegen Israel.

Der Verdächtige soll auf einem Instagram-Profil ein Video veröffentlicht haben, in dem der terroristische Angriff der Hamas auf Israel verherrlicht wird. Ein mit einem Sturmgewehr bewaffnetes Individuum redet darin davon, »dass sie (vermutlich die Terroristen, Anm. d. Red.) die Köpfe ihrer Feinde unter ihre Füße gelegt und ihre Schädel mit Schlägen zerstreut haben.« Beweismittel, darunter Datenträger, wurden beschlagnahmt. im

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Tobias Kühn

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Wenn Ideologen mehr zu wissen scheinen als Expertinnen

Der Antisemitismusbekämpfer und bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel, ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Güner Balci gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Vor 80 Jahren

Zentralrat der Juden: Nürnberger Prozesse waren Wendepunkt

Es waren hochrangige NS-Kriegsverbrecher, die vor 80 Jahren in Nürnberg vor Gericht standen. Was diese Prozesse aus Sicht des Zentralrats der Juden bedeuten - auch heute

von Leticia Witte  21.11.2025