Einspruch

Gefahr für die Freiheit

Ruben Gerczikow Foto: privat

Seit mehr als einem Jahr beobachte ich live vor Ort fast jede Berliner Demons­tration der verschwörungsideologischen »Querdenken«-Bewegung. Im Rückblick zeigt sich, dass die gewaltsamen Angriffe auf Journalisten am vergangenen Wochenende keinesfalls ein Einzelfall sind, sondern vielmehr zum System der Corona-Leugner gehören.

Die Pressevertreter werden in diesem Umfeld immer wieder als Feindbilder markiert. Nicht selten reicht das Tragen einer Maske, um beleidigt, bedroht und angegriffen zu werden.

journalisten Viele Journalisten erhalten Morddrohungen und können Demonstrationen nur noch mit professionellem Sicherheitskonzept besuchen. Trotzdem kommt es immer wieder zu Attacken, am Wochenende traf es in Berlin den Journalisten-Gewerkschafter Jörg Reichel. Querdenker griffen ihn an und verletzten ihn so schwer, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste.

Die Polizei ist angesichts der Radikalität und Vielzahl der Demonstranten oft überfordert.

Das steigende Gewaltpotenzial gegenüber Journalisten, Mitarbeitern von Testzentren und Repräsentanten des Staates ist ebenso besorgniserregend wie verstörend. In der Sicht der Querdenker stehen sie symbolisch für die »böse« Seite der Verschwörung. In einem vermeintlichen Kampf von Gut und Böse, wie die Querdenker ihn sehen, ein Menetekel.

netzaktivisten Die Polizei ist angesichts der Radikalität und Vielzahl der Demonstranten oft überfordert. Journalisten wird der freie Zugang zu bestimmten Bereichen verwehrt. Gleichzeitig gelangen rechtsextreme Netzaktivisten unkontrolliert in die abgesperrten Pressebereiche.

Unter diesen Bedingungen leisten Journalisten essenziell wichtige Arbeit, decken die Verbindungen von demokratiefeindlichen Gruppen auf und veröffentlichen Beiträge über den virulenten Antisemitismus innerhalb der Bewegung. Es ist Aufgabe des Staates, diese Arbeit zu schützen. Das Motto der Querdenken-Demonstration am Sonntag lautete »Sommer der Freiheit«, aber die Pressefreiheit war augenscheinlich nicht gemeint.

Der Autor ist Vizepräsident der European Union of Jewish Students (EUJS).

Deutschland

»Das ist Verrat am Vaterland«

Unionsfraktionschef Jens Spahn äußert sich einmal mehr klar zur AfD

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025

Berlin

Bundesregierung hebt Stopp der Rüstungsexporte nach Israel wieder auf

Die Waffenruhe in Gaza hält seit mehr als fünf Wochen. Die Bundesregierung nimmt das zum Anlass, ihre massiv kritisierte Entscheidung aus dem Sommer rückgängig zu machen

von Michael Fischer  17.11.2025

USA

Kehrtwende? Trump empfiehlt Abstimmung über Epstein-Akten

Der Fall des Sexualstraftäters lässt den US-Präsidenten nicht los. Vor einer Abstimmung im Repräsentantenhaus gibt er einen überraschenden Rat an seine Partei

von Anna Ringle  17.11.2025

Extremismus

Beobachtungsstelle: Tausende christenfeindliche Straftaten in Europa

Europa gilt immer noch als christlicher Kontinent. Doch Experten warnen: Christen sind von einem Klima wachsender Intoleranz bedroht. Auch in Deutschland muss die Lage Besorgnis erregen

 17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Deutschland

Auktion von Besitztümern von NS-Opfern abgesagt

Im Online-Katalog waren unter anderem Dokumente und Post von NS-Verfolgten aus Konzentrationslagern sowie Täterpost zu finden

 16.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025