Schoa

Gedenken in Dachau

Davidstern an der KZ-Gedenkstätte Dachau Foto: dpa

Anlässlich des 74. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau hat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland betont, dass sich jede Generation wieder neu demokratische Werte erarbeiten und mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen müsse.

Josef Schuster kritisierte dabei, dass in der Erinnerungskultur zunehmend stärker eine Verschiebung zu beobachten sei. »Immer mehr Menschen sehen sich in der Nachfolge der Opfer des NS-Regimes, nicht auf der Seite der Täter«, unterstrich der Zentralratspräsident. Dies entspreche jedoch in keiner Weise den historischen Tatsachen.

»Es darf nicht sein, dass Deutschland im Jahr 2019 solche Bilder produziert!«, sagte Schuster mit Blick auf den Nazi-Aufmarsch in Plauen.

Erst jüngst hatte die Studie »Memo Deutschland« zur Erinnerungskultur im Auftrag der Stiftung »Erinnerung Verantwortung Zukunft« (EVZ) für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Ein zentrales Ergebnis der Erhebung war, dass in den in Deutschland lebenden Familien vor allem Geschichten von Opfern (35,9 Prozent) und Helfern (28,7 Prozent) weitergegeben werden. Das Wissen um Täter unter den eigenen Vorfahren ist dagegen vergleichsweise gering (19,6 Prozent).

50 Prozent der Befragten zwischen 17 und 93 Jahren geht zudem davon aus, dass ihre Familienmitglieder nicht zu den »Mitläufern« des NS‐Systems gehörten.

ERINNERUNGEN Auch nahm der Zentralratspräsident in Dachau nochmals zum Neonazi-Aufmarsch am 1. Mai im sächsischen Plauen Stellung. »Es waren Bilder, die übelste Erinnerungen hervorriefen an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte«, so Schuster. »Es darf nicht sein, dass Deutschland im Jahr 2019 solche Bilder produziert!«

Hier hätten die Versammlungsbehörden nicht ihre rechtlichen Spielräume genutzt, um einen solchen Aufmarsch zu verhindern. »Doch gerade angesichts des wachsenden Rechtspopulismus ist es wichtiger denn je, klare Kante gegen Rechtsextremismus zu zeigen!«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

COURAGE »Nicht nur für die jüdische Gemeinschaft, sondern für das demokratische Deutschland und die engagierte Zivilgesellschaft insgesamt wäre ein entschiedenes Vorgehen der sächsischen Landesregierung gegen derartige Aufmärsche wichtig gewesen«, erklärte Schuster.

Das Konzentrationslager Dachau wurde im März 1933 als eines der ersten Lager für politische Gegner des NS-Regimes errichtet. Bis 1945 wurden dort und in den Außenlagern mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Etwa 41.500 Menschen wurden dort ermordet. Am 29. April 1945 befreiten amerikanische Truppen die Überlebenden.  ja

Berlin

Erster Abgeordneter des Bundestags kehrt AfD nach Hochstufung den Rücken

Die Folgen der Einstufung der AfD durch den Verfassungsschutz als »gesichert rechtsextremistisch« sind noch nicht absehbar. Ein Abgeordneter im Bundestag zieht für sich Konsequenzen

 05.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  05.05.2025

Geiseln

Hamas veröffentlicht Video von Maxim Herkin

Der 36-jährige Familienvater wurde von den Terroristen vor die Kamera gezwungen

von Sabine Brandes  05.05.2025

Deutschland/Israel

Gemeinsame Werte

Berlin und Tel Aviv haben ihre Städtepartnerschaft besiegelt

 05.05.2025

Wiesbaden

Hessischer Minister schließt AfD-Politiker von Reisen aus

Gastgeber im Ausland für Fotos mit AfD-Politikern zusammenbringen? Für Manfred Pentz nun ein Tabu. Seine erste Reiseausladung ist kurzfristig

 05.05.2025

Interview

»Wir sind ein Impulsgeber«

Zentralratspräsident Josef Schuster über die Internationale Task Force gegen Antisemitismus J7, den deutschen Vorsitz und ein Treffen in Berlin

von Philipp Peyman Engel  05.05.2025

Interview

»Antiisraelische Meinungen und die Stimmungen machen uns Sorgen«

Inessa Myslitska über die Auswirkungen des 7. Oktober auf Jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt, Drohanrufe und Hilfe für jüdische Flüchtlinge aus der Ukraine

von Oliver Gierens  05.05.2025

Oranienburg

Woidke warnt vor Umdeutung der NS-Geschichte

Manche Geschichtsleugner wollten vom Holocaust nichts mehr wissen, erklärt der Ministerpräsident Brandenburgs (SPD)

 05.05.2025

Berlin

Union und SPD wollen sich zu Umgang mit rechtsextremistischer AfD verständigen

Jens Spahn hatte empfohlen, sie wie andere Oppositionsparteien zu behandeln. Nun äußert er sich erneut

 05.05.2025