Sachsen

Freital sagt Holocaust-Gedenkfeier ab

Uwe Rumberg (Konservative Mitte) ist Oberbürgermeister von Freital Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Nach Empörung über die geplante Rede eines AfD-Politikers beim Holocaust-Gedenken im sächsischen Freital hat die Stadt die Veranstaltung abgesagt. »Ich sehe die Gefahr, dass die Sicherheit der Veranstaltung und der Teilnehmer nicht zu gewährleisteten ist«, erklärte Oberbürgermeister Uwe Rumberg (Konservative Mitte) am Freitag.

Störaktionen seien nicht auszuschließen. Er sprach von diffusen Bedrohungen und Beschimpfungen gegenüber Teilnehmern und unbeteiligten Mitarbeitern im Rathaus. »Unter diesen Umständen ist für mich ein würdiges und friedliches Gedenken nicht möglich.«

In Freital bei Dresden wechseln sich nach Angaben der Stadt seit Jahren die Stadtratsfraktionen bei den Reden am Holocaust-Gedenktag ab. In diesem Jahr wäre demnach turnusmäßig die AfD an der Reihe gewesen. Der Ältestenrat hatte dies in einer Sondersitzung am Montag bestätigt. Die AfD in Sachsen wird vom Verfassungsschutz als »gesichert rechtsextrem« eingestuft.

»Schamlos und makaber«

Scharfe Kritik an dem Vorhaben gab es etwa vom Internationalen Auschwitz Komitee. Für Überlebende des Holocausts wirke dies schamlos und makaber, hatte Vizepräsident Christoph Heubner erklärt. Vertreter der AfD hätten die Verbrechen der Nazijahre wiederholt bagatellisiert und für irrelevant erklärt. Linke, SPD und Grüne in Freital hatten sich ebenfalls distanziert und einen »demokratischen Spaziergang« samt Lesung als Reaktion darauf angekündigt.

Am Sonnabend jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz im Jahr 1945. An dem Tag wird vielerorts der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gedacht.

Mit der Absage in Freital solle Schaden von der Veranstaltung und dem aufrichtigen Erinnern abgewendet werden, erklärte Oberbürgermeister Rumberg. Diesen Schritt zu gehen sei traurig, aus seiner Sicht aber das Vernünftigste. Er selbst werde im Laufe des Tages im Stillen einen Kranz am Denkmal niederlegen und der Opfer des NS-Regimes gedenken, kündigte der Oberbürgermeister an. dpa

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  29.04.2025

Mauthausen

Überlebenswunderkind Eva Clarke: Geburt im KZ vor 80 Jahren

Es war eines der größten und gefürchtetsten Konzentrationslager der Nazizeit. Im Mai 1945 wurde es von US-Soldaten befreit. Unter den Überlebenden waren eine Mutter und ihr Neugeborenes

von Albert Otti  29.04.2025

Umfrage

Mehrheit hält AfD wegen deutscher Geschichte für unwählbar

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes fragt die »Memo«-Studie Menschen in Deutschland nach dem Blick zurück

 29.04.2025

Potsdam

Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert besseren Schutz für Synagoge

Vermutlich wurde in Halle ein zweiter Anschlag auf die Synagoge verhindert. Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert deshalb dazu auf, auch die Potsdamer Synagoge besser zu schützen

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Berlin

Streit um geforderte Yad-Vashem-Straße

Zwischen dem Freundeskreis Yad Vashem und dem Roten Rathaus herrscht Unmut

von Imanuel Marcus  29.04.2025

Den Haag

Strafgerichtshof verpflichtet Chefankläger zur Vertraulichkeit

Karim Khan, der unter anderem gegen Benjamin Netanjahu einen Haftbefehl erwirkt hat, darf einem Bericht des »Guardian« zufolge künftig nicht mehr öffentlich dazu Stellung nehmen

 29.04.2025

Urteil

»Impfen macht frei«-Bild ist Volksverhetzung

Ein 65-Jähriger hatte während der Corona-Pandemie die Schutzmaßnahmen der Regierung mit dem Holocaust verglichen

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025