BDS

Frankfurts Bürgermeister fordert Verbot

»Ich halte ein Vereinsverbot dieser Vereinigung für dringend geboten«: Uwe Becker Foto: dpa

Der Bürgermeister und Kämmerer der Stadt Frankfurt am Main, Uwe Becker (CDU), hat seine Forderung nach einem Verbot der BDS-Bewegung erneuert.

Bereits im März dieses Jahres hatte sich Becker, wie er am Dienstag mitteilte, in einem Schreiben an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gewendet und ein Verbot der Israel-Boykott-Bewegung in Deutschland gefordert. Nach den »weiterhin zunehmenden Aktivitäten dieser Gruppierung in Deutschland in den zurückliegenden Monaten« wiederholte der Frankfurter Bürgermeister nun seine Forderung an Seehofer.

delegitimierung »Seit über zehn Jahren versucht die BDS-Bewegung (Boycott, Divestment and Sanctions), den Staat Israel international zu isolieren, und ruft in vielen Ländern zunehmend zu Boykottmaßnahmen auf. Es geht der BDS-Bewegung im Kern um die Delegitimierung des Staates Israel, zu deren Zweck Boykott und Diffamierung als Mittel eingesetzt werden«, teilte Becker mit.

Die BDS-Bewegung nutze mit ihren Botschaften die gleiche Sprache, die einst Nationalsozialisten gebrauchten, um auszudrücken: »Kauft nicht bei Juden!« Zudem wähle die Kampagne »mit ihrer tief in das Fundament der Legitimation des jüdischen Staates reichenden Kritik an Israel den Umweg über den Antizionismus, um beim Antisemitismus anzukommen. Die BDS-Bewegung ist damit eine zutiefst antisemitische Bewegung«, so Bürgermeister Uwe Becker.

Schon 2017 hatte der Frankfurter Magistrat die weltweit agitierende BDS-Bewegung als antisemitisch eingestuft und den Beschluss gefasst, jeglichen Aktivitäten dieser Gruppierung entschieden entgegenzutreten. Der Bundestag hatte mit seinem Beschluss gegen Antisemitismus von Januar 2018 auch ein entschiedenes Vorgehen der Bundesregierung gegen die BDS-Bewegung gefordert.

»Kaufhauspolizei«
»Von selbst ernannter ›Kaufhauspolizei‹, die israelische Waren in Geschäften brandmarkt und damit auch Händler einschüchtert, über die Einschüchterung von Künstlern, die in Israel auftreten möchten, oder von Wissenschaftlern, die mit israelischen Hochschulen kooperieren wollen, bis hin zur Störung von Veranstaltungen wie zuletzt bei einem Kulturfestival in Berlin reicht weltweit ein Ausschnitt verschiedenster BDS-Aktivitäten. Dies alles sind keine Beiträge zur freien Meinungsäußerung, sondern unfriedliche und aggressive Aktivitäten, mit denen Menschen unter Druck gesetzt werden, die sich die BDS-Bewegung als Zielscheibe aussucht«, so Becker.

In zahlreichen Aussagen werde klar, »dass BDS das Ende des Staates Israel zum Ziel hat. Ein solch antisemitisches Verhalten kann in unserem Land nicht akzeptiert werden und gehört verboten. Ich halte ein Vereinsverbot dieser Vereinigung für dringend geboten«, unterstrich der CDU-Politiker. ag

Meinung

Die »Staatsräson« mit neuem Leben füllen

Umfragen zeigen, dass Israel hierzulande alles andere als beliebt ist. Dabei sollte allen Deutschen das Schicksal des jüdischen Staates am Herzen liegen - gerade angesichts der Bedrohung aus dem Iran

von Nikolas Lelle  16.06.2025

Terror

Sorge vor Anschlägen auf jüdische Einrichtungen

Die Auswirkungen des Kriegs gegen den Iran könnten auch in Deutschland zu spüren sein, warnt Felix Klein. Auch Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer rechnet mit erhöhter Terrorgefahr

von Christoph Arens  16.06.2025

Luftfahrtmesse

Frankreich schließt israelische Stände

Die Betreiber sollen entgegen der Auflagen Angriffswaffen ausgestellt haben

 16.06.2025

Krieg gegen Iran

Exodus aus Teheran

Der Krieg gegen das iranische Regime und dessen Atom- und Raketenprogramm treibt Bewohner der Hauptstadt in die Flucht

von Aref Taherkenareh, Arne Bänsch  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Brüssel

EU-Chefdiplomatin organisiert Krisenschalte zu Nahost-Krieg

Kann die EU einen Beitrag zur Deeskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran leisten? Am Dienstag soll es eine Videokonferenz der zuständigen Außenminister geben

 16.06.2025

Nahost

Krieg gegen Iran: EU will mit USA Energiemarkt sichern

Seit dem Angriff Israels auf das iranische Atomprogramm steigen die Rohölpreise und in der Folge die Sprit- und Heizölpreise. Die EU und die USA sind alarmiert - und wollen notfalls handeln

 16.06.2025

Berlin

Karin Prien: »Ich gestatte mir keine Ängstlichkeit«

Die Bundesbildungsministerin spricht in einem Interview über ihre jüdischen Wurzeln. Und geht bei manchen Themen auf Distanz zu ihrem Parteivorsitzenden

von Alexander Missal  16.06.2025

Iran

Iran: Geheimdienstchef der Revolutionsgarden und sein Vize getötet

Israel hat seit Beginn des Krieges mit dem Iran bereits etliche führende Militärs getötet. Nun sind bei einem weiteren Angriff Geheimdienstvertreter der nationalen Eliteeinheit getötet worden

 15.06.2025