Meinung

EU und Israel: Dialog statt Konfrontation

CDU-Politikerin Hildegard Bentele Foto: ANNETTE KOROLL

Meinung

EU und Israel: Dialog statt Konfrontation

Eine Mehrheit der EU-Staaten hat sich für die Überprüfung des Assoziierungsabkommens mit Israel ausgesprochen. Das ist das falsche Signal, findet die CDU-Europaabgeordnete Hildegard Bentele

von Hildegard Bentele  27.05.2025 16:12 Uhr

17 von 27 EU-Staaten fordern als Reaktion auf das Vorgehen in Gaza eine Überprüfung des Assoziierungsabkommens mit Israel. Im Europäischen Parlament verlangen einige Fraktionen sogar die sofortige Aussetzung der Zusammenarbeit. Diese Entwicklung ist besorgniserregend.

Gerade jetzt, wo Israel auf internationalen Druck hin die Hilfslieferungen wieder aufgenommen und neue Verteilmechanismen vorgestellt hat, ist das das falsche Signal. Statt Konfrontation sollten wir den Dialog mit Israel intensivieren und Ja sagen zur Bekämpfung der Hamas, zur Geiselbefreiung, zu mehr humanitärer Hilfe. Gleichzeitig müssen wir Nein sagen zu Vertreibungen und zivilem Leid.

Gefragt ist jetzt die Einberufung des Assoziierungsrats, wie im Abkommen vorgesehen. Dort kann der Austausch mit Israel auf Augenhöhe stattfinden. Es geht um humanitäre Standards, um die asymmetrische Kriegsführung der Hamas und auch um die Erwartungen an Israel. Europa könnte helfen, Vertrauen wiederherzustellen und diplomatische Impulse zu setzen. Wer jetzt das Abkommen aussetzt, gibt womöglich den letzten verbleibenden Hebel gegenüber Israel auf.

Echte Partner äußern Kritik mit Maß, Verantwortung und Hintergrundwissen.

Viele unterschätzen das tiefe Trauma, das der 7. Oktober in Israel hinterlassen hat. Für Israelis ist Frieden derzeit in weiter Ferne, das Bedürfnis nach Sicherheit steht im Vordergrund, auch mit Blick auf den Libanon, Syrien und das Westjordanland.

Echte Partner erkennen, dass Israel von autoritären Nachbarn umgeben ist und von Terrorgruppen angegriffen wird. Echte Partner äußern Kritik mit Maß, Verantwortung und Hintergrundwissen. Gemeinsam mit den arabischen Staaten arbeiten sie an Lösungen – gerade in schwierigen Zeiten. Deutschland und meine Partei, die CDU, tragen hier eine besondere Verantwortung.

Anstelle symbolischer Gesten sollten wir auf Information, Transparenz und Dialog setzen. Unsere Kritik an Israel muss von Verantwortungsbewusstsein getragen sein.

Die Autorin ist Vorsitzende der Delegation des Europäischen Parlaments für die Beziehungen zu Israel.

Nahost

Bericht: Israel will Krieg mit Iran bis Ende der Woche beenden

Israel will den Krieg gegen Teheran laut Medien am liebsten rasch beenden. Sollten die USA nach Irans Gegenangriffen tiefer in den Krieg einsteigen, werde aber auch Israel seine Attacken fortsetzen

 23.06.2025

Nahost

Merz stellt sich hinter Angriffe auf den Iran

Sein »Drecksarbeit«-Zitat will der Bundeskanzler aber nicht wiederholen

 23.06.2025

Berlin

Freispruch für »From the river to the sea«-Rufer

Ein Vorsatz des 23-jährigen Studenten, Hamas-Symbolik nutzen zu wollen, sei nicht erkennbar gewesen, so die zuständige Richterin

 23.06.2025

Medienbericht

Geheimdossier soll zeigen, wie nah die Mullahs an der Bombe waren

Der britische »Economist« bekam Einblick in nachrichtendienstliche Unterlagen aus Israel

 23.06.2025

Berlin

Festnahmen bei »United 4 Gaza!«-Demo

Aufgrund von Straftaten kam es zu Dutzenden Festnahmen, Polizisten wurden angegriffen

 23.06.2025

Europäische Union

Verhängt die EU jetzt Strafmaßnahmen gegen Israel?

In Brüssel wächst die Wut über Israels Vorgehen in Gaza. Einige Staaten drängen vehement auf Strafmaßnahmen. Jetzt wurde ein Prüfbericht bekannt, der eindeutige Schlüsse zieht

von Michael Thaidigsmann  23.06.2025

Konflikt mit Iran

Josef Schuster: Bundesregierung muss an der Seite Israels und der USA stehen

»Wenn das Atomprogramm nun (...) geschwächt wurde, ist das erstmal eine gute Nachricht«, sagt der Präsident des Zentralrates der Juden

 23.06.2025

Meinung

Die Schah-Flagge ist kein Symbol für Demokratie

Die Löwenfahne mag für manche iranische Oppositionelle ein Zeichen des Widerstands sein. Doch sie steht für eine repressive Vergangenheit statt für ein progressives Morgen

von Ruben Gerczikow  23.06.2025

Rechtsextremismus

Justizministerin Hubig will AfD-Verbotsverfahren prüfen

»Wir können nicht einfach weitermachen, als wäre nichts gewesen«, so die Justizministerin

 23.06.2025