Berlin

»Es geht um Systemsturz«

Tausende Demonstranten hatten sich am Mittwochmittag am Brandenburger Tor versammelt. Foto: ddk

Während der Bundestag am Mittwochmittag über die Reform des Infektionsschutzgesetzes debattierte, fuhren draußen in Sichtweite des Parlaments Wasserwerfer auf.

Tausende Demonstranten hatten sich am Brandenburger Tor versammelt. Viele trugen keine Masken, verstießen gegen die Abstandsregeln und riefen in lauten Sprechchören »Wir sind das Volk« oder hielten Plakate gegen das »Ermächtigungsgesetz« in die Höhe.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ruben Gerczikow, Vorstandsmitglied der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD), beobachtet seit Monaten Demonstrationen von Corona-Skeptikern. Er hat am Mittwochmittag auch die Demonstration am Brandenburger Tor verfolgt und erkennt dort »die übliche Mischung« von Esoterikern und Hippies, von Rechtsextremen und »Querdenkern«.

antisemitismus Auch zeichneten sich dort, wie er unserer Zeitung sagte, wieder strukturelle Elemente des Antisemitismus und eine fehlende Abgrenzung nach Rechtsaußen ab. Ruben Gerczikow meint: »Es geht schon lange nicht mehr um Hygienemaßnahmen, sondern um den Sturz unseres demokratischen Systems.«

Bei den Protesten gegen die Corona-Politik in Berlin ist es laut Polizei auch zu Angriffen auf Einsatzkräfte gekommen. »Unsere Kollegen wurden mit Flaschen, Steinen und Böllern beworfen sowie mit Pfefferspray angegriffen«, twitterte die Behörde am Mittwoch. Die Beamten hätten körperlichen Zwang und Pfefferspray eingesetzt und einige Angreifer festgenommen.

auflagen Nahe dem Reichstagsgebäude kamen Wasserwerfer zum Einsatz. Zuvor war die Veranstaltung wegen Verstößen gegen die Auflagen für beendet erklärt worden, Demonstranten wurden mehrfach aufgefordert, die Demonstration zu verlassen. Die Teilnehmer des Protests wurden mit Wasser beregnet. Sie schützten sich teils mit Schirmen und Planen oder wichen zurück. Es gab »Widerstand«-Sprechchöre.

Ruben Gerczikow von der JSUD erkennt in den Protesten »die übliche Mischung« von Esoterikern und Hippies, von Rechtsextremen und »Querdenkern«.

Unterdessen hat im Bundestag die Reform des Infektionsschutzgesetzes die erste Hürde genommen. Eine Mehrheit von 415 Abgeordnete stimmte am Nachmittag für die Reform, um die Corona-Maßnahmen künftig auf eine neue rechtliche Grundlage zu stellen. 236 stimmten dagegen, acht enthielten sich, wie Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) mitteilte. ddk/dpa

Berlin

Zentralrat: Empathie mit Juden hat »dramatisch abgenommen«

In seinem Tätigkeitsbericht spricht der Zentralrat von einer neuen Dimension des Antisemitismus in Deutschland

 11.09.2025 Aktualisiert

München/Gent

Entsetzen nach Ausladung von Dirigent Shani

Kurz vor ihrem Auftritt werden die Münchner Philharmoniker wegen ihres Dirigenten aus Israel von einem Festival in Belgien ausgeladen. Deutsche Politiker sprechen von Skandal und Schande

 11.09.2025 Aktualisiert

Ulm/Stuttgart

Nach Angriff auf israelisches Unternehmen: Fünf Tatverdächtige in Haft

Zwei Männer und drei Frauen müssen sich auch wegen Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung verantworten

 11.09.2025

Orem

»Politisches Attentat«: Einflussreicher Trump-Anhänger tot

Der rechtskonservative Podcaster Charlie Kirk spricht an einer US-Universität im Freien. Dann fällt ein Schuss. Der US-Präsident verkündet später Kirks Tod

von Anna Ringle, Franziska Spiecker  11.09.2025

Cancel Culture

»Die beste Waffe ist weiterzumachen«

Anti-Israel-Kampagnen führen zunehmend auch zum Cancelling von Künstlern. Der Musiker David Hermlin sagt, er erlebe es gerade in der Swing-Szene. Ein Gespräch über offenen Hass und wie man damit umgeht

von Sophie Albers Ben Chamo  11.09.2025

Dialog

Brücken statt Brüche

Eine neue große Tagung der Denkfabrik Schalom Aleikum widmet sich der digitalen Kommunikation in Krisenzeiten

 11.09.2025

Sanktionen

Von der Leyen: EU-Kommission stoppt Zahlungen an Israel

Unter anderem wegen des Widerstandes der Bundesregierung kann sich die EU bislang nicht auf Strafmaßnahmen gegen Israel einigen. Nun kommt es zu einem Alleingang der Europäische Kommission

 10.09.2025

Debatte

Genozid-Experten fordern Rücknahme der Völkermord-Resolution

Mehr als 500 Wissenschaftler und Institutionen fordern von der International Genocide Scholars Association, ihre Anschuldigungen zurückzunehmen

 10.09.2025 Aktualisiert

Nahost

Israels Luftwaffe greift erneut im Jemen an

Immer wieder feuern die Huthi im Jemen Raketen und Drohnen in Richtung Israel. Der jüdisch Staat regiert mit Gegenschlägen

 10.09.2025