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Erleichterung über Geisel-Freilassung - »Wechselbad der Gefühle«

Matan Angrest schlägt die Hände vors Gesicht, nachdem er im Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv, Israel, aus einem Hubschrauber gestiegen ist. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Politiker und jüdische Verbände haben sich freudig und erleichtert über die Freilassung der 20 noch lebenden Geiseln aus Hamas-Gefangenschaft geäußert. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) schrieb auf X, zwei Jahre Angst, Schmerz und Hoffnung lägen hinter den Geiseln. »Heute können Familien ihre Liebsten endlich wieder in die Arme schließen.« Auch die ermordeten Geiseln müssten heimkehren, damit ihre Familien in Würde Abschied nehmen könnten. »Dieser Tag ist ein Anfang: der Beginn von Heilung und ein Schritt auf dem Weg zu Frieden im Nahen Osten.«

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte die Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas als ersten wichtigen Schritt in Richtung Frieden. Er dankte den Verhandlern aus den USA, Katar, Ägypten und der Türkei für ihren Einsatz. Der Bundespräsident habe den vier freigelassenen deutschen Geiseln persönlich geschrieben und die Hoffnung ausgedrückt, dass sie die Folgen der Gewalt, die sie hätten erleiden müssen, nach und nach würden hinter sich lassen können, hieß es aus dem Bundespräsidialamt.

Israels Staatspräsident Isaac Herzog schrieb auf X: »Mit Dank an Gott heißen wir unsere Lieben zu Hause willkommen.« Und weiter: »Wir warten auf alle - auf jeden Einzelnen.«

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Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, adressierte in einem X-Post die vier deutschen Geiseln Ziv und Gali Berman, Alon Ohel sowie Rom Braslavski: »Euch frei und auf den Beinen zu sehen, macht diesen Tag zu einem der glücklichsten seit langem.«

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20 Geiseln freigelassen

In zwei Geiselübergaben waren am Montag 20 noch lebende Geiseln freigelassen und nach Israel zurückgebracht worden. Ihnen geht es nach ersten Berichten den Umständen entsprechend gut. Die Leichen von 28 Geiseln befinden sich weiterhin im Gazastreifen.

Die Terrororganisation Hamas und Israel hatten sich auf ein Waffenstillstandsabkommen geeinigt, das die Rückführung aller Geiseln sowie die Freilassung von 250 palästinensischen Sicherheitsgefangenen mit lebenslänglichen Haftstrafen sowie von 1.700 Palästinensern vorsieht, die seit Kriegsbeginn im Gazastreifen festgenommen wurden. Das Abkommen trat am Freitag in Kraft.

Von der Leyen: »Moment purer Freude«

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) zeigte sich über die Freilassung bewegt. Das sei »ein zutiefst ergreifender Moment - ein Tag der Freude und Erleichterung vor allem für die Familien und Angehörigen«, sagte sie der »Rheinischen Post«. Dass viele Geiseln nur noch tot nach Hause kämen, mache sie zugleich betroffen. »Dass Menschen von der Terrororganisation Hamas verschleppt, misshandelt und als politisches Druckmittel missbraucht wurden, bleibt ein grausamer Bruch mit jeder Form von Menschlichkeit.«

Als »Moment purer Freude« für die Familien der Geiseln und »Moment der Erleichterung für die ganze Welt« bezeichnete EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Freilassung der Geiseln. Europa unterstütze den ausgehandelten Friedensplan uneingeschränkt. Das Abkommen sei ein »historischer Meilenstein«. Die EU werde Mittel für den Wiederaufbau des Gazastreifens bereitstellen sowie eine Reform der Palästinensischen Autonomiebehörde unterstützen.

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas schrieb auf X, die Freilassung der Geiseln sei ein großer Erfolg für die Diplomatie und ein Meilenstein auf dem Weg zum Frieden. Sie dankte US-Präsident Donald Trump, der diesen Durchbruch ermöglicht habe. Der Friedensplan erfordere nun starke internationale Unterstützung. Die EU leiste diese etwa dadurch, dass am Mittwoch die zivile Mission zur Überwachung des Grenzübergangs zwischen dem Gazastreifen und Ägypten wiederaufgenommen werde.

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»Beginn eines Heilungsprozesses«

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, zeigte sich erleichtert über die Rückkehr der lebenden Geiseln. Zugleich hoffte er auf die Rückkehr der Ermordeten, damit ihnen die letzte Ehre erwiesen werden könne. Dieser Tag sei ein Tag zum Innehalten, bedeute jedoch »sicherlich keine Rückkehr zur Normalität«. Vielmehr markiere er den Beginn eines Heilungsprozesses. Nun müssten die weiteren vorgesehenen Phasen des Friedensplans beginnen. Ein Wiederaufbau des Gazastreifens sei nur ohne Beteiligung der Terrororganisation Hamas denkbar. Diese müsse für einen dauerhaften Frieden entwaffnet und entmachtet werden.

Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, sprach von einem »Wechselbad der Gefühle«. Dieser Tag sei ein Tag der Freude über die Befreiung der lebenden Geiseln und zugleich ein Tag der Trauer über die Opfer des 7. Oktober 2023. »Der Preis dieser spät erreichten Befreiung ist die Freilassung von Terroristen und Massenmördern.«

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