Berlin

Erinnerung wachhalten, Kräfte bündeln

Der deutsche Außenminister Heiko Maas (r.) und sein amerikanischer Amtskollege Antony Blinken beim gemeinsamen Besuch des Holocaust-Mahnmals in Berlin Foto: imago images/photothek

Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) und sein amerikanischer Amtskollege Anthony Blinken haben am Donnerstag gemeinsam das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin besucht. Anlass war eine gemeinsame Absichtserklärung, die Maas und Blinken direkt im Anschluss an ihre jeweiligen Reden unterzeichneten. Darin verpflichten sich beide Länder, im Bereich der Erinnerungskultur künftig noch stärker zusammenzuarbeiten.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Bei der Etablierung des »Deutsch-Amerikanischen Dialogs über Holocaustfragen« geht es vor allem darum, die Erinnerung an die Schoa aufrechtzuerhalten. Eine der drängendsten Aufgaben werde es dabei sein, die Erinnerungskultur auf eine Zeitenwende vorzubereiten, sagte Heiko Maas. Denn persönliche Begegnungen mit Zeitzeugen würden künftigen Generationen nicht mehr vergönnt sein.

AUFTRAG Insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Holocaust-Leugnung, der sich auch im Zuge der Corona-Pandemie auf beiden Seiten des Atlantiks gezeigt habe, wolle man wachsendem Antisemitismus durch einen verstärkten Dialog zwischen den USA und Deutschland entgegenwirken, unter anderem mit Austausch und Fortbildungen insbesondere von Lehrern und jungen Menschen.

Bei dem Treffen initiierten die Außenminister einen »Deutsch-Amerikanischen Dialog über Holocaustfragen«.

Es sei »ein Auftrag an uns, neue Formen des Erinnerns zu finden, die nicht zulassen, dass persönliche Schicksale verblassen. Dies schulden wir den Ermordeten und den Überlebenden. Und wir schulden es unseren Kindern und Enkeln, die wir, so gut es geht, vor den Fehlern der Vergangenheit bewahren wollen«, betonte Maas und verwies in diesem Zusammenhang auf »die Kraft Amerikas, die Kraft Deutschlands und Europas«.

Diese entstehe nicht daraus, Geschichte zu glorifizieren oder die Irrwege der Vergangenheit auszublenden, von denen keiner in so tiefe Abgründe führte wie der Holocaust. »Unsere Stärke liegt darin, die Last der historischen Verantwortung zu schultern – ohne Wenn und Aber. Unsere Stärke liegt darin, unsere Kräfte zu bündeln auf der Suche nach dem besten Weg«, sagte Heiko Maas.

ÜBERLEBENDE Auch Blinken hob das jahrzentelange Fundament des historischen Dialogs zwischen den USA und Deutschland hervor. »Wir wollen sicherstellen«, sagte Blinken in seiner sehr persönlich gehaltenen Rede, in der er auch vom Schicksal seiner eigenen Familie erzählte, »dass heutige und zukünftige Generationen lernen über den Holocaust und aus ihm – über die Anfänge, den graduellen Abstieg in die Dunkelheit.« Dieses Verständnis sei besonders dringend heute, wo »Überlebende immer weniger, Leugner immer lauter« würden.

Anschließend kamen Blinken und Maas mit anwesenden Schoa-Überlebenden ins Gespräch, darunter mit der in Berlin lebenden Margot Friedländer.

Lesen Sie mehr in unserer nächsten Printausgabe.

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  02.12.2025 Aktualisiert

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  02.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 02.12.2025 Aktualisiert

Interview

»Die Altersarmut bleibt«

Aron Schuster über das Ende des Härtefallfonds, Einmalzahlungen und Gerechtigkeit für jüdische Rentner

von Mascha Malburg  02.12.2025

Meinung

Die neue AfD-Jugendpartei ist kein bisschen weniger extrem

Die »Junge Alternative« wurde durch die »Generation Deutschland« abgelöst. Doch die Neuordnung der AfD-Jugendorganisation diente keineswegs ihrer Entradikalisierung

von Ruben Gerczikow  02.12.2025

Berlin

Zentrum für Politische Schönheit errichtet »Walter Lübcke Memorial« vor CDU-Zentrale

Am Freitag soll außerdem eine Gedenkveranstaltung mit Michel Friedman durchgeführt werden

 02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Berlin

Steinmeier erinnert an Stiftungsgründung für NS-Zwangsarbeiter

Im Jahr 2000 gründeten die deutsche Wirtschaft und der Bund nach langem Vorlauf die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Millionen NS-Opfer erhielten zumindest einen symbolischen Betrag

 02.12.2025

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  01.12.2025