Einspruch

Einfach mal nichts tun

Ein berühmtes Bonmot von Woody Allen lautet: »Half of life is showing up.« Also: Die Hälfte des Lebens besteht darin, dass man irgendwo aufkreuzt. Das war alles; das war es schon. Mehr muss man gar nicht tun. (Lächeln ist allerdings erlaubt.) Barack Obama, der Präsident der mächtigsten Nation der Erde, wird nun – kurz nach seiner Wiederwahl – im kleinen Israel aufkreuzen.

Zum Glück hat er schon jetzt heftig dementieren lassen, dass er eine Faltmappe mit einem fertigen Friedensplan im Koffer mit sich führe. Solche Friedenspläne haben in der Vergangenheit eine gewisse Tendenz gezeigt, über Nacht im Altpapier zu landen. Wenn wir dem amerikanischen Präsidenten hilfreich mit einem Rat zur Seite springen dürfen: Er soll seine Tage in Israel mit Nichtstun verbringen. Gut, eine kleine Konferenz über die iranische Atombombe hinter verschlossenen Türen mag erlaubt sein. Aber sonst, Mr. President, lassen Sie den lieben Gott in Israel bitte, bitte einen guten Mann sein.

vorschläge Hier ein paar Vorschläge zur Reisegestaltung: Den besten Hummus in Jerusalem findet man bei dem Araber in der schattigen Ecke. Durchs Damaskustor in die Altstadt, dann immer stur geradeaus die Treppen hinunter, erste Abzweigung links, durch die Gasse mit dem Glasdach, dann scharf nach rechts wenden, voilà, schon ist man da. Es stehen nur ein paar Hocker herum, es sieht nach gar nichts aus, aber der Kichererbsenbrei ist köstlich.

Besuchen Sie dann unseren Freund Kevork, das armenische Schlitzohr, der Sie über die Dächer der Stadt führen wird. Die besten Drinks (und die schönsten Kellnerinnen von Jerusalem) gibt es zur Entspannung hinterher im »Barood«. Wenn Sie Daniela Lerrer, der Inhaberin, sagen, dass die »Jüdische Allgemeine« Sie schickt, kriegen Sie bestimmt den ersten Tequila gratis.

Barack Obama möge sich in Israel an die taoistische Maxime des »wu-wei«, der weisen Untätigkeit, halten. Das wäre das Beste für uns alle: für Amerika, für den jüdischen Staat, für die Palästinenser und für den Frieden im Nahen Osten.

Würzburg

AfD-Mann Halemba wegen Volksverhetzung vor Gericht

Die Staatsanwaltschaft wirft dem bayerischen AfD-Landtagsabgeordneten Halemba auch Geldwäsche und Nötigung vor

von Angelika Resenhoeft, Michael Donhauser  21.08.2025

Washington D.C.

USA verschärfen Druck auf Internationalen Strafgerichtshof

Außenminister Marco Rubio kündigt neue Sanktionen gegen vier weitere Richter und leitende Mitarbeiter der Institution an

 21.08.2025

Berlin

Ahmad Mansour kritisiert Begriff »antimuslimischer Rassismus«

Für den Islamismus-Experten handelt es sich um einen gefährlichen Kampfbegriff. Er tabuisiere Islamkritik und erkläre Muslime zu Opfern. Doch anders als Juden könnten sie in Deutschland sicher leben

von Gottfried Bohl  21.08.2025

Berlin

300 Wissenschaftler fordern Boykott israelischer Universitäten

Auch »Völkermord« wird Israel in dem Schreiben vorgeworfen. Der Terror der Hamas wird hingegen nicht erwähnt

 21.08.2025

Auschwitz-Prozess

Kein einziges menschliches Wort

Vor 60 Jahren fiel das Urteil gegen 20 NS-Verbrecher in Frankfurt. Sie zeigten keine Reue

von Christoph Arens, Mascha Malburg  21.08.2025

Embargo

»Strategischer Fehler«

In der Union gibt es Zweifel an der Führungsfähigkeit des Kanzlers. Lob bekommt Merz von der AfD und dem Iran

von Stefan Laurin  20.08.2025

Analyse

Misstrauische Partner

Russland stellt sich öffentlich an die Seite des Iran. Doch der Kreml verfolgt in Nahost andere Ziele als die Mullahs

von Alexander Friedman  20.08.2025

Weimar

Buchenwald darf Zutritt mit Palästinensertuch verweigern

Die Hintergründe im Überblick

 20.08.2025

Medien

Fiktion statt Fakten

Matti Friedman hat viele Jahre für die Nachrichtenagentur AP berichtet. Der Journalist kennt die Probleme der Gaza-Berichterstattung aus erster Hand

von Gunda Trepp  20.08.2025