Tel Aviv

»Du verfluchter Zionist!«: Constantin Schreiber wird beleidigt und bedroht

Constantin Schreiber ist »Global Reporter« für Publikationen von Springer SE. Foto: picture alliance / ZB

Tel Aviv

»Du verfluchter Zionist!«: Constantin Schreiber wird beleidigt und bedroht

Der frühere Tagesschau-Sprecher wundert sich in einem Zeitungskommentar darüber, woher viele der Beleidigungen kommen: von links

 19.09.2025 11:08 Uhr

Der Journalist, Autor und frühere »Tagesschau«-Sprecher Constantin Schreiber, der nun für Publikationen von Springer SE aus Israel berichtet, erhält regelmäßig Beleidigungen. Darüber schreibt er in einem Kommentar für die »Welt«. Der Titel: »Ich habe verstanden. Schweigen bringt nichts«.

Schreiber, der neben seiner Berichterstattung regelmäßig Fotos von sich in Israel auf sozialen Medien verbreitet, zitierte einige der Zuschriften, die er erhielt: »Du dreckiger Hund kannst deine Fresse halten! Du verfluchter Zionist!«, »Ich träume davon, dich zu häuten.«, »Dramatisches Stück Scheiße« und »Fick dich, du Hurensohn!« sind demnach nur einige von Hunderten.

Der zum Teil antisemitische Hass selbst erstaune ihn nicht, so Constantin Schreiber, wohl aber dessen Herkunft: Die Nachrichten stammten oft »von Personen, die Regenbogenflaggen, Antifa-Bilder oder ›Kein Mensch ist illegal‹-Banner im Profil haben, dann aber mit Begriffen wie ›Rassen‹ oder ›Missgeburt‹ um sich werfen.«

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Die Absender seien antirassistisch, »aber bei Themen wie Israel oder Donald Trump macht die Antifa dann offenbar eine Ausnahme«, so Schreiber.

»Wenn der Krieg in Gaza eines geschafft hat, ist es, ideologische Widersprüche für jeden erkennbar zu machen«, schreibt Schreiber in der »Welt«. »Seit dem 1. September bin ich nun einen Teil meiner Zeit in Israel. (...) Was sich in dieser kurzen Zeit bereits an Beschimpfungen und antisemitischem Schrott in meinem Postfach angesammelt hat, ist bemerkenswert.«

Schreiber, der vor Jahren über den Islam schrieb, aufgrund von Anfeindungen jedoch damit aufhörte, teilt in seinem Beitrag auch noch diese Erkenntnis: »Durch Schweigen wird einem nicht vergeben. Und bei jedem Bild von mir aus Israel bricht der Hass jetzt umso freier und
heftiger heraus. Und das Gefühl wurde immer stärker: Es bringt nichts, und es ist auch falsch, sich nicht mehr zu äußern.« im

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