Meinung

Diplomatie: Forscher als Vorreiter

Johanna Wanka Foto: Eventpress Stauffenberg

Meinung

Diplomatie: Forscher als Vorreiter

Die deutsch-israelischen Beziehungen sind auch ein Verdienst der Wissenschaft

von Johanna Wanka  09.02.2015 17:42 Uhr

Dass wir heute auf ein halbes Jahrhundert diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland zurückblicken können, ist ein Geschenk der Geschichte und zugleich ein Verdienst der Wissenschaft.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust waren es auch die Wissenschaftsbeziehungen, die eine langsame Annäherung der neuen Staaten Israel und Bundesrepublik Deutschland einleiteten. Wissenschaftler in beiden Ländern leisteten einen erheblichen Beitrag, vertrauensvolle und freundschaftliche Beziehungen zwischen Israel und Deutschland möglich zu machen.

minerva Wissenschaftler waren Vorreiter – nicht nur in ihren Fachdisziplinen, sondern auch bei der Anbahnung unserer diplomatischen Beziehungen. Bereits 1959 machte die Max-Planck-Gesellschaft eine Delegationsreise zum Weizmann-Institut in Rehovot. Damals, vor 56 Jahren, initiierten die Wissenschaftler die Zusammenarbeit beider Länder, um nach den Schrecken der Schoa eine gemeinsame Basis zu suchen. Mit der Gründung der Minerva-Stiftung 1964 schufen sie die Grundlage dafür, dass die Wissenschaft bis heute eine herausragende Rolle in unseren bilateralen Beziehungen spielt. Unsere Zusammenarbeit reicht von der Grundlagenforschung bis hin zur Anwendung. Viele Verbindungen zwischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind entstanden – und dabei viele enge Beziehungen zwischen Menschen.

Wir nutzen das Jubiläumsjahr, um unsere Kooperation weiter auszubauen, unter anderem mit dem Start zweier neuer Minerva-Forschungszentren. Diese Zentren, von denen es bereits 22 in Israel gibt, sind das Kronjuwel unserer wissenschaftlichen Beziehungen. Die Zentren sind dem Weizmann-Institut oder israelischen Universitäten angegliedert und werden zu gleichen Teilen von deutscher und israelischer Seite finanziert.

innovation Die Gesellschaften unserer beiden Länder stehen vor vielen ähnlichen Herausforderungen, zu denen Forschung und Innovation die Schlüssel finden müssen. Deutschland und Israel setzen gleichermaßen einen Schwerpunkt auf Innovationen. Das verlangt viel Engagement und Ehrgeiz. Gemeinsam bauen wir dabei auf das Vertrauen, das fünf Jahrzehnte erfolgreicher Kooperation geschaffen haben.

Vom 50. Jahr unserer Beziehungen geht die Botschaft aus, dass die wissenschaftliche Zusammenarbeit weiter im Zentrum des deutsch-israelischen Verhältnisses stehen wird. Das ist der Auftrag der Geschichte. Und es ist unser Anspruch für die Zukunft.

Die Autorin ist Bundesministerin für Bildung und Forschung.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025

Berlin

Bundesregierung hebt Stopp der Rüstungsexporte nach Israel wieder auf

Die Waffenruhe in Gaza hält seit mehr als fünf Wochen. Die Bundesregierung nimmt das zum Anlass, ihre massiv kritisierte Entscheidung aus dem Sommer rückgängig zu machen

von Michael Fischer  17.11.2025

USA

Kehrtwende? Trump empfiehlt Abstimmung über Epstein-Akten

Der Fall des Sexualstraftäters lässt den US-Präsidenten nicht los. Vor einer Abstimmung im Repräsentantenhaus gibt er einen überraschenden Rat an seine Partei

von Anna Ringle  17.11.2025

Extremismus

Beobachtungsstelle: Tausende christenfeindliche Straftaten in Europa

Europa gilt immer noch als christlicher Kontinent. Doch Experten warnen: Christen sind von einem Klima wachsender Intoleranz bedroht. Auch in Deutschland muss die Lage Besorgnis erregen

 17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Deutschland

Auktion von Besitztümern von NS-Opfern abgesagt

Im Online-Katalog waren unter anderem Dokumente und Post von NS-Verfolgten aus Konzentrationslagern sowie Täterpost zu finden

 16.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Berlin

Merz verspricht Schutz jüdischen Lebens in Deutschland

Bei der diesjährigen Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz im Jüdischen Museum Berlin an Amy Gutmann und David Zajfman gab Bundeskanzler Friedrich Merz ein klares Versprechen ab

 16.11.2025

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025