Gaza

»Die Blockade ist kontraproduktiv«

Monophonie im Bundestag Foto: imago

Am Donnerstag hat der Bundestag fraktionsübergreifend gefordert, die Gaza-Blockade aufzuheben. Dem Antrag »Ereignisse um die Gaza-Flottille aufklären, Lage der Menschen in Gaza verbessern, Nahost-Friedensprozess unterstützen«, der von CDU/CSU, SPD, FDP und den Grünen eingebracht wurde, stimmte auch die Fraktion der Linkspartei zu. Sie hatte zuvor einen eigenen – ähnlichen – Antrag formuliert hatte, der jedoch abgelehnt wurde.

Management In dem gemeinsamen Papier fordert der Deutsche Bundestag die Bundesregierung auf, nicht nur die internationale Untersuchung des Einsatzes gegen die sogenannte Gaza-Flottille zu unterstützen und die Blockade des Gazastreifens aufzuheben, denn diese sei kontraproduktiv und diene nicht den israelischen Sicherheitsinteressen. Auch die Bemühungen der Vereinten Nationen, einen Seeweg für Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu schaffen, gilt es zu unterstützen. Darüber hinaus solle die bisherige Positivliste, die darüber entscheidet, welche Waren in den Gazastreifen kommen, in eine Negativliste verbotener Güter, wie Waffen und waffenfähiges Material umgewandelt werden. Ägypten müsse zudem einen kontrollierten Grenzverkehr ermöglichen. Der Palästinensischen Autonomiebehörde soll angeboten werden, beim Aufbau eines konstruktiven internationalen Grenzmanagements zu helfen.

Über diesen Forderungen stehe die Wahrung der legitimen Sicherheitsinteressen Israels, heißt weiter. Aus diesem Grund muss der Raketenbeschuss und Waffenschmuggel aus Gaza nach Israel sofort beendet werden. Zudem fordern die Bundestagsfraktionen, die sogenannten Proximity Talks, Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern, zu unterstützen. Ziel sei es, eine Zwei-Staaten-Lösung zu ermöglichen.

Qualität Die Abgeordneten der Fraktionen begrüßten, dass ein einheitlicher Antrag zustande gekommen war. Rainer Stinner (FDP) verwies auf die »neue Qualität gemeinsamer deutscher Sicherheitspolitik«, die mit diesem Papier gezeigt werde. Auch der SPD-Abgeordnete Rolf Mützenich begrüßte die Zustimmung der Linkspartei.

Kritik an dem Papier kam vom Zentralrat der Juden in Deutschland. Der gemeinsame Antrag sei keine Lösung, um den Waffenschmuggel zu unterbinden. Dahinter stehe keine umfassende Strategie, um die Sicherheitsinteressen Israels zu wahren und die Lage der Palästinenser in Gaza zu verbessern. Auch sei der Antrag keine Hilfe im Kampf gegen die internationale Terrororganisation Hamas. Somit widerspreche das Parlament dem strategischen Interesse der Bundesrepublik nach einem dauerhaften Frieden in Nahost, heißt es im Zentralrats-Beschluss von dieser Woche.

Zum Thema: prelive.juedische-allgemeine.de/blogs/ber

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Münster

Gericht macht Unterschiede bei propalästinensischen Parolen

Wann ist Kritik am Staat Israel von der Meinungsfreiheit gedeckt? Ein Gericht in NRW sieht das generelle Verbot, das Existenzrecht Israels zu bestreiten, als rechtswidrig an

 24.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Potsdam

BSW-Fraktionsvize tritt nach Reaktion auf AfD-Zitat zurück

Die Landtagsfraktion in Brandenburg ist nach vier Parteiaustritten in einer Krise. Nun tritt auch noch Fraktionsvize Dorst von seinem Amt zurück. Die Hintergründe

 24.11.2025

Soziale Medien

Plattform X: Israelfeindliche und antisemitische Inhalte aus Pakistan und der Türkei

Ein neues Transparenz-Feature zeigt: Angeblich von westlichen »Israelkritikern« betriebene Konten werden in Wirklichkeit aus anderen Teilen der Welt bearbeitet

 24.11.2025

Washington D.C.

Trump kündigt Einstufung der Muslimbrüder als Terrororganisation an

Der Organisation würde mit diesem Schritt der Zugang zu finanzieller Unterstützung verwehrt. Die Muslimbruderschaft wird immer wieder mit radikalen Ablegern in Verbindung gebracht

 24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025