Dokumentation

»Das ukrainische Volk will Frieden«

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj Foto: imago images/ITAR-TASS

»Heute wurde ein Telefongespräch mit dem Präsidenten der Russischen Föderation initiiert. Das Ergebnis ist Schweigen und Stille. Doch still sollte es im Donbass sein.

Deshalb möchte ich mich heute an alle Bürger Russlands wenden. Nicht als Präsident. Ich wende mich an die russischen Bürger als Bürger der Ukraine.

(...)

Man sagt Ihnen, wir seien Nazis. Aber kann denn ein Volk den Nazismus unterstützen, das für den Sieg gegen den Nazismus mehr als acht Millionen Menschen verloren hat? Wie kann ich ein Nazi sein? Erzählen Sie davon meinem Großvater. Er hat im gesamten Zweiten Weltkrieg in der Infanterie der Roten Armee gedient. Er starb als Oberst in der unabhängigen Ukraine.

(…)

Man sagt Ihnen, wir würden die russische Kultur hassen. Wie kann man eine Kultur hassen? Überhaupt irgendeine Kultur? Nachbarn befruchten sich gegenseitig kulturell. Doch das macht sie nicht zu einem Ganzen. Es löst uns nicht in Ihnen auf. Wir sind verschieden. Doch das ist kein Grund, Feinde zu sein.

Wir wollen selbst über unsere Geschichte bestimmen und sie aufbauen. Friedlich. Ruhig. Ehrlich.

(…)

Viele von Ihnen waren mal in der Ukraine. Viele von ihnen haben Verwandte in der Ukraine. Einige studierten an ukrainischen Hochschulen. Waren mit Ukrainern befreundet. Sie kennen unseren Charakter. Sie kennen unsere Menschen, unsere Prinzipien. Sie wissen, was uns teuer ist.

Also hören Sie in sich hinein. Hören Sie auf die Stimme der Vernunft. Hören Sie uns! Das ukrainische Volk will Frieden. Die ukrainische Regierung will Frieden. Sie will ihn und tut alles Mögliche dafür.

(…)

Wir wissen genau: Wir brauchen keinen Krieg – weder einen kalten, noch einen heißen, noch einen hybriden Krieg. Aber wenn Armeeeinheiten auf uns zumarschieren werden, wenn man versuchen wird, uns unser Land, unsere Freiheit, unsere Leben, die Leben unserer Kinder wegzunehmen – dann werden wir uns verteidigen. Wenn Sie auf uns zumarschieren, werden Sie unsere Gesichter sehen. Nicht unsere Rücken, sondern unsere Gesichter.

(…)

Man sagt Ihnen, dass die Ukraine eine Bedrohung für Russland darstellen kann. Das war weder in der Vergangenheit der Fall, noch ist es das heute, noch wird es in der Zukunft der Fall sein. Sie fordern Sicherheitsgarantien von der NATO. Auch wir fordern Sicherheitsgarantien – von Ihnen, von Russland und von anderen Garantiemächten des Budapester Memorandums.«

(...)

Aus dem Russischen übersetzt von Eugen El.

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

München

Hugendubel streicht antisemitisches Kinderbuch aus Sortiment

»Sofort nach Kenntnisnahme über dessen Existenz« sei das Malbuch entfernt worden, heißt es aus dem Unternehmen

 01.12.2025

Berlin

Karoline Preisler bei Marsch gegen Antisemitismus

»Es ist ganz besonderer Marsch, weil Männer Frauen und Kinder, Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zusammengekommen sind«, sagt die Juristin und Politikerin

 01.12.2025

Potsdam

Anne Frank mit Kufiya: Jüdische Gemeinde fordert Ausstellungs-Stopp

Eine Ausstellung im Museum Fluxus+ will Ähnlichkeiten zwischen Palästinensern und Israelis aufzeigen. Doch die Darstellung zieht Kritik aus der Jüdischen Gemeinde und von Brandenburgs Antisemitismusbeauftragten auf sich

 01.12.2025

Interview

»Nach dem Waffenembargo gibt es einiges zu kitten«

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter über den Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in Israel, Siedlergewalt im Westjordanland und die Kooperation mit dem Mossad

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Hamburg

So reagiert die Politik auf den Rücktritt Stefan Hensels

Wegen der vorzeitigen Amtsaufgabe des Antisemitismusbeauftragten macht die CDU dem rot-grünen Senat schwere Vorwürfe. Der Erste Bürgermeister lobt dagegen die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Beauftragten

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 01.12.2025