Meinung

Das Ballhaus und die BDS

Dass der Berliner Senat ein palästinensisches Festival im Theater Naunynstraße mitfinanziert hat, ist ein Skandal

von Philipp Peyman Engel  26.10.2016 13:47 Uhr

Philipp Peyman Engel Foto: Chris Hartung

Dass der Berliner Senat ein palästinensisches Festival im Theater Naunynstraße mitfinanziert hat, ist ein Skandal

von Philipp Peyman Engel  26.10.2016 13:47 Uhr

Es sollte ein Fest des Friedens werden, eine feierliche Begegnung von Künstlern und Kreativen aus aller Welt. Zumindest laut offiziellem Veranstaltungsprogramm des palästinensischen Kulturfestivals »After The Last Sky« im Berliner Theater Ballhaus Naunynstraße, das jüngst zu Ende ging und mit 145.000 Euro staatlich gefördert wurde.

Doch es sollte anders kommen: Statt Dialog und Austausch sollen wiederholt israelfeindliche und antisemitische Parolen dominiert haben. Nach Recherchen des »Tagesspiegel« diffamierten mehrere Workshopleiter des Festivals den jüdischen Staat als »Apartheid-Regime« und »kolonialistisches Gebilde«. Die Regierung in Jerusalem führe »ethnische Säuberungen« gegen die arabische Bevölkerung durch. »Widerstand« sei vor diesem Hintergrund eine berechtigte Antwort auf Israels Politik.

dreist Das Ballhaus Naunynstraße wies prompt alle Vorwürfe zurück. Nun steht Wort gegen Wort. Doch es wäre mitnichten das erste Mal, das Aktivisten aus der Berliner Kulturszene Israel dämonisieren, um es Schritt für Schritt zu delegitimieren. Zudem wäre es auch alles andere als ein Novum, dass in Berlin Gelder vom Land Israelhassern zur Verfügung gestellt werden. Mit Vorsicht zu genießen ist deshalb auch die Forderung der Kulturverwaltung, dass das Ballhaus endlich Klarheit bezüglich der Vorwürfe schaffen muss.

Solche Appelle hören sich zwar gut an, sind aber dennoch ziemlich dreist. Denn das Festival hätte wegen der Beteiligung von mehreren antiisraelischen Aktivisten gar nicht erst gefördert werden dürfen. Von Kuratorin Anna-Esther Younes etwa ist laut »Berliner Zeitung« der Satz dokumentiert, dass »mit der Gründung Israels ein weiteres Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurde«. Bei anderen Kuratorinnen handelt es sich um Aktivistinnen aus dem Umfeld der israelfeindlichen BDS-Kampagne. Um festzustellen, welche Personen hier alimentiert werden, hätte auch in der Hauptstadt der Is-mir-egal-Mentalität eine einfache Google-Recherche genügt.

Im Grunde ist es ganz simpel: Um Antisemitismus zu erkennen, braucht man keine Kenntnisse der Höheren Mathematik oder Atomphysik. Wer Ressentiments gegen Juden schürt und dem jüdischen Staat das Existenzrecht abspricht, der predigt Hass – und darf nicht einen Cent Förderung vom Staat erhalten.

USA

USA: Zahl antisemitischer Zwischenfälle steigt sprunghaft an

Auch die judenfeindliche Gewalt eskaliert in den Vereinigten Staaten

 24.03.2023

USA

Trump, Soros und die Verschwörungstheorien

Der Philanthrop George Soros ist mit seinem liberalen Engagement vielen Konservativen in den USA ein Dorn im Auge. Jetzt machen ihn Trump-Anhänger sogar für die drohende Anklage gegen den Ex-Präsidenten mitverantwortlich

 24.03.2023

Drittes Reich

»Etappensieg auf dem Weg zur totalen Macht«

Feierlichkeiten in Potsdam und Terror in Oranienburg: Vor genau 90 Jahren gab Hitler am »Tag von Potsdam« in der Garnisonkirche eine Regierungserklärung ab. Am selben Tag wurden die ersten Häftlinge in das KZ Oranienburg verschleppt

von Yvonne Jennerjahn  24.03.2023

Großbritannien

Treffen in der Downing Street

Begleitet von Protesten ist Israels Premier zu Gesprächen mit Rishi Sunak in London eingetroffen

von Christoph Meyer  24.03.2023

Konferenz

Vertreter jüdischer Organisationen tagen in Berlin

Auf dem »Fifth Summit of European Jewish Leaders« wird auch der israelische Diaspora-Minister Amichai Chikli erwartet

von Imanuel Marcus  23.03.2023

90. Jahrestag

Ermächtigungsgesetz war »Totenschein der ersten deutschen Demokratie«

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt vor »einer Politik der Lügen« und ruft zu gegenseitigem Respekt auf

 23.03.2023

Diplomatie

Nein, danke

Warum die Regierung in Jerusalem vom EU-Außenbeauftragten Josep Borrell zurzeit nichts wissen will

von Michael Thaidigsman  23.03.2023

Einspruch

Als Jüdin im Visier

Andrea M. Jarach sieht bei der italienischen Regierung eine Mitschuld an der Hetze gegen die Politikerin Elly Schlein

von Andrea M. Jarach  23.03.2023

Auschwitz Komitee

Twitter von antisemitischem Hass befreien

Es sei eine »alarmierende und bedrohliche Entwicklung«, dass sich dort judenfeindliche Hetze häuft

 23.03.2023