Parteitag

Berliner Linke zerstreiten sich über Antisemitismus

Petra Pau verließ den Parteitag am Freitagabend Foto: picture alliance/dpa

Der Landesparteitag der Berliner Linke ist mit heftigem Streit über das Thema Antisemitismus zu Ende gegangen. Nach längeren Diskussionen, die zu keiner Einigung führten, verließen eine Reihe von Delegierten am Freitagabend die Veranstaltung, darunter auch mehrere prominente Linke wie Ex-Kultursenator Klaus Lederer und die Linke-Bundestagsabgeordnete Petra Pau. 

Anlass des Streits war ein Antrag, der sich kritisch auch mit dem Thema linker Antisemitismus auseinandersetzte. Darin heißt es, unter anderem, dass sich politisch links verortende Menschen das Massaker der Hamas relativiert und mitunter sogar gefeiert hätten oder zur Vernichtung Israels aufgerufen werde, sei zutiefst alarmierend. 

Lederer warb um Zustimmung für den Antrag

»Niemals dürfen Linke die Rolle des eliminatorischen Antisemitismus ignorieren, der den Terror und die Strategien von Akteuren wie der Hamas und der Hisbollah sowie deren Unterstützung durch das iranische Mullah-Regime antreibt.« 

Den Antrag hatten unter anderem Ex-Parteichefin Katina Schubert, Fraktionsvorsitzende Anne Helm und Abgeordnete wie Sebastian Schlüsselburg unterstützt. Lederer warb eindringlich für dessen Annahme. 

Zum Antragstext gab es allerdings eine Reihe von Änderungsvorschlägen, die aus Sicht der Antragssteller die klare Verurteilung von Antisemitismus verwässert oder sie sogar in ihr Gegenteil verkehrt hätten. 

Antrag wurde zurückgezogen

Nachdem eine Mehrheit der Delegierten für die Änderungen gestimmt hatte, wurde der ursprüngliche Antrag zurückgezogen. 

Eine Antragstellerin sagte in einer persönlichen Erklärung, für sie sei die Grundlage nicht mehr gegeben, weiter am Parteitag teilzunehmen. Auch andere Anwesende verließen den Saal. Die Beschlussfähigkeit musste anschließend erneut festgestellt werden. Ein Initiativantrag, dennoch über ihn mit den beschlossenen Änderungen abzustimmen, bekam nicht die nötige Zweidrittelmehrheit. dpa

Meinung

Notwendiger Neuanfang

Selten haben so viele kultivierte Menschen einen Kulturstaatsminister so heftig kritisiert wie Wolfram Weimer. Dabei hat er innerhalb von wenigen Tagen gleich zwei wichtige Zeichen gesetzt

von Maria Ossowski  13.05.2025

Budapest

Acht Israelis von deutschen Touristen angegriffen

Eines der Opfer: »Mein Gesicht war zerkratzt und meine Brille und Kippa waren weg.«

 13.05.2025

Debatte

CSU-Landesgruppenchef nennt Linke »antisemitisch«

In der vergangenen Woche hat die Union bei der Kanzlerwahl in einer Verfahrensfrage zusammen mit der Linken gestimmt. Das soll aber die absolute Ausnahme bleiben

 13.05.2025

Jubiläum

Steinmeier beginnt zweitägigen Besuch in Israel

Erst besucht Israels Präsident Herzog Berlin, jetzt Bundespräsident Steinmeier Jerusalem. Er will sich dort auch mit Israels Regierungschef Netanyahu treffen – obwohl ihm davon abgeraten wird

 13.05.2025

Prozess

Verfahren um Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge beginnt

Der Angeklagte ist vermutlich psychisch schwer erkrankt und war zur Tatzeit unter Umständen schuldunfähig

 13.05.2025

Den Haag

Bericht: Khan beantragte Haftbefehle aus politischen Motiven

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs wollte durch seine Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant Druck auf Israel ausüben, so ein westlicher Diplomat der »Jerusalem Post«

 13.05.2025

Berlin

Dobrindt verbietet »Königreich Deutschland«

Laut Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) sind die von den Reichsbürgern verbreiteten antisemitischen Verschwörungsmythen einer der Gründe für das Verbot

 13.05.2025

Meinung

Die Linkspartei, ihr Bundesparteitag und der Abschied vom Eintreten gegen Judenhass

Wer sich als vorgeblich sozialistische Partei mit einer Bewegung solidarisiert, die Frauen steinigt, Homosexuelle verbrennt und den Judenmord als oberstes Ziel ihrer Bemühungen proklamiert, hat keine Ehre. Ein Kommentar von Andrej Hermlin

von Andrej Hermlin  13.05.2025 Aktualisiert

Buenos Aires

Dokumente aus NS-Zeit in Argentiniens Gerichtshof entdeckt

Im Gebäude des Obersten Gerichtshofs ist bei Umzugsarbeiten Propagandamaterial aufgetaucht. Die Funde könnten neue Hinweise zur Verbreitung der Nazi-Ideologie liefern

 13.05.2025