Österreich

Belastete Landeshymnen: Autoren fordern neue Texte

Auch die Salzburger Hymne ist betroffen. Foto: picture alliance / Erwin Wodicka/Shotshop

Österreich

Belastete Landeshymnen: Autoren fordern neue Texte

Es gehe um eine klare Abgrenzung von Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus und Nationalsozialismus

 25.04.2023 15:15 Uhr

Österreichische Schriftsteller fordern Neufassungen oder Änderungen von mehreren Bundesländer-Hymnen wegen der belasteten Vergangenheit ihrer Schöpfer. Dies betreffe Salzburg, Oberösterreich, Kärnten und Niederösterreich, schrieb der Dachverband IG Autorinnen Autoren am Montag in einem offenen Brief an die Ministerpräsidenten der vier Länder.

Der rund 3800 Mitglieder zählende Verband schlug vor, die vierte Strophe im Kärntner »Heimatlied« zu streichen, die anders als der Rest des Textes von der Nationalsozialistin Agnes Millonig stammt und etwa die Zeile »Wo man mit Blut die Grenze schrieb« enthält. Der sozialdemokratische Landeschef Peter Kaiser sowie die rechte FPÖ lehnten dies am Montag umwendend ab.

»Hoamatgsang« Der Komponist der Salzburger Hymne, Ernst Sompek, war laut historischen Forschungen ebenfalls ein NS-Künstler. Oberösterreichs »Hoamatgsang« wurde vom 1874 verstorbenen Franz Stelzhamer gedichtet, der unter anderem für seine judenfeindlichen Ansichten bekannt ist.

Bereits vorige Woche hatte eine Gruppe von Autoren, darunter Robert Menasse, einen neuen Text für die niederösterreichische Hymne gefordert, deren aktuelle Version vom NSDAP-Mitglied Franz Karl Ginzkey stammt. Die Landesregierung kündigte daraufhin eine »wissenschaftliche Aufarbeitung« an. Der inhaltlich unbedenkliche Hymnentext werde aber nicht geändert, hieß es.

»In all diesen Fällen geht es nicht darum, Geschichte zu canceln«, betonte die IG Autorinnen Autoren. Es gehe um eine klare Abgrenzung von Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus und Nationalsozialismus. dpa

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Potsdam

BSW-Fraktionsvize tritt nach Reaktion auf AfD-Zitat zurück

Die Landtagsfraktion in Brandenburg ist nach vier Parteiaustritten in einer Krise. Nun tritt auch noch Fraktionsvize Dorst von seinem Amt zurück. Die Hintergründe

 24.11.2025

Soziale Medien

Plattform X: Israelfeindliche und antisemitische Inhalte aus Pakistan und der Türkei

Ein neues Transparenz-Feature zeigt: Angeblich von westlichen »Israelkritikern« betriebene Konten werden in Wirklichkeit aus anderen Teilen der Welt bearbeitet

 24.11.2025

Washington D.C.

Trump kündigt Einstufung der Muslimbrüder als Terrororganisation an

Der Organisation würde mit diesem Schritt der Zugang zu finanzieller Unterstützung verwehrt. Die Muslimbruderschaft wird immer wieder mit radikalen Ablegern in Verbindung gebracht

 24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025