Ramallah

Auswärtiges Amt zieht Konsequenzen aus israelfeindlichen Likes

Auswärtiges Amt in Berlin Foto: dpa

Das Auswärtige Amt hat Konsequenzen aus Likes für israelfeindliche Inhalte über den Twitter-Account der deutschen Vertretung in Ramallah gezogen. Gegen den Leiter des Vertretungsbüros, Christian Clages, und einen weiteren entsandten Bediensteten seien personelle beziehungsweise disziplinarische Maßnahmen ergriffen worden, teilte ein Sprecher am Dienstag mit.

Das Auswärtige Amt habe zudem für alle Auslandsvertretungen die Sicherheitshinweise zum dienstlichen Auftritt in den sozialen Medien geschärft und aktualisiert. Das Vertretungsbüro Ramallah habe über seine Social-Media-Kanäle eine offizielle Entschuldigung und Distanzierung von den betreffenden Inhalten veröffentlicht. Zuerst hatte die »Bild«-Zeitung darüber berichtet.

Video Nach einem »Bild«-Bericht war mit dem Twitter-Account unter anderem eine Antwort in einem Austausch zwischen dem US-Neonazi David Duke und einem anderen Nutzer über ein angebliches jüdisches Massaker mit einem »Gefällt mir« versehen worden.

Ein Video, das einen Angriff auf israelische Soldaten mit »Hut ab!« lobte, wurde ebenso geliked wie ein Artikel, der die Arbeit der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem mit der Geschichtsdarstellung in »totalitären Staaten« verglich.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Account Der Sprecher des Auswärtigen Amtes teilte am Dienstag weiter mit, dass eine Auswertung des Twitter-Accounts des Vertretungsbüros Ramallah erhebliche organisatorische Mängel bei der Account-Verwaltung ergeben habe. Zugangsberechtigt seien neben dem Leiter noch neun weitere Personen gewesen. Der Account sei – anders als vorgeschrieben – nicht gegen unbefugten Zugriff gesichert gewesen. Das Vier-Augen-Prinzip für die Erstellung von Tweets sei jedenfalls beim Setzen von Likes nicht praktiziert worden.

Eine nachträgliche technische Klärung der Urheberschaft der Likes sei nicht zuverlässig möglich gewesen, hieß es weiter. Die Untersuchung habe allerdings im Fall eines entsandten Bediensteten zu erheblichen Zweifeln an seiner Eignung geführt.

Antisemitismus Die Vertretung in Ramallah schrieb am Dienstag auf Twitter, dass die Tweets in keiner Weise ihre Haltung und die der Bundesregierung wiedergäben. »Antisemitismus hat keinen Platz im deutschen diplomatischen Dienst«, hieß es weiter.  dpa

Luxemburg

Kallas: EU-Sanktionen gegen Israel weiter auf dem Tisch

Allerdings ist die Europäische Union von einer qualifizierten Mehrheit für die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Strafmaßnahmen noch weiter entfernt als vor zwei Wochen

von Michael Thaidigsmann  20.10.2025

Hamburg

Entwürfe für Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge werden ausgestellt

Wie soll Hamburgs neues jüdisches Wahrzeichen aussehen? Kürzlich wurde der Sieger eines Architektenwettbewerbs zum Wiederaufbau der früheren Synagoge gekürt. Nun zeigt Hamburg alle eingereichten Entwürfe

 20.10.2025

Berlin

CDU-Chef Merz: »Es wird keine Zusammenarbeit mit der AfD geben«

Es klingt wie eine Drohung: CDU-Chef Merz nennt die zumindest in Teilen rechtsextremistische AfD den wahrscheinlichen Hauptgegner im Wahljahr 2026. Wen die CDU so einstufe, den bekämpfe sie wirklich, sagt der Kanzler

 20.10.2025

Meinung

Warum ich Angst vor der politischen Linken habe

Dass Links bedeutet, sich für mit sozialem Gewissen für die Schwachen einzusetzen, gehört längst der Vergangenheit an

von Michel Ronen  20.10.2025

Berlin

»Ich bediene keine Zionisten«: Paar aus Café geworfen

Das »K-Fetisch«, das von einem »linken, trans* und nichtbinärem Kollektiv« betrieben wird, war früher ein Treffpunkt auch für linke Israelis. Heute sorgt dort ein T-Shirt mit hebräischer Aufschrift für Ärger

 20.10.2025

Berlin

Klein: Medien brauchen Ansprechpartner für Antisemitismus

Judenhass ist in Deutschland so präsent wie seit Jahren nicht. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung sieht hier einen Beratungsbedarf für Medienhäuser

 20.10.2025

Florida

»Die Zeit der ungestraften Israel-Boykotte ist vorbei«

Der US-Bundesstaat geht gegen Israel-Boykotteure weltweit vor: Florida verbietet seinen öffentlichen Einrichtungen die Zusammenarbeit mit Regierungen, Universitäten und Unternehmen, die BDS propagieren

von Michael Thaidigsmann  19.10.2025

»Brandmauer«

Internationales Auschwitz Komitee empört über neue Diskussion

Früherer einflussreiche Unionspolitiker hatten sich für eine neue Strategie im Umgang mit der AfD ausgesprochen

 19.10.2025

Schwerpunkt-Thema

Wie stark bleibt der Antisemitismus?

Die Zahlen von judenfeindlichen Vorfällen sind hoch. Fachleute zeigen sich abwartend bis skeptisch, wie die weitere Entwicklung sein wird

von Leticia Witte  19.10.2025