Niedersachsen

Antisemitismus: Staatsanwaltschaft überprüft Verfahrenseinstellung

Foto: picture alliance / Peter Steffen/dpa

Die Staatsanwaltschaft Hannover überprüft, ob ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung gegen einen Arzt aus Hannover zu Recht eingestellt wurde. Die Behörde habe einen Bericht in der Zeitung »Die Welt« (Donnerstag) und eine Beschwerde zum Anlass genommen, den Fall erneut zu bewerten, bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

In dem Ermittlungsverfahren sei es um Äußerungen und Bilder auf der Internetseite des Mediziners gegangen, erläutere die Sprecherin.
Insbesondere eine Zeichnung habe einen verbotenen Schriftzug enthalten. Dies habe zu dem Anfangsverdacht der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole geführt.

Abschließende Bewertung Der Mann habe sich auf die Freiheit der Kunst berufen und die Zeichnung als Satire bezeichnet, sie dann aber von sich aus von seiner Seite gelöscht. Das Verfahren sei daraufhin am 15. August eingestellt worden. Zu einer abschließenden Bewertung, ob es sich um Kunst oder ein verbotenes Symbol handle, sei es nicht gekommen.

Inzwischen habe der ursprüngliche Anzeigesteller, der deutsch-jüdische Verein »Werteinitiative« mit Sitz in Berlin, eine offizielle Beschwerde gegen die Einstellung des Verfahrens eingereicht, sagte die Sprecherin. Die Überprüfung solle »zeitnah« erfolgen.

Der Allgemeinmediziner und frühere AfD-Funktionär war schon im Juli 2020 wegen judenfeindlicher Volksverhetzung vom Amtsgericht Burgwedel per Strafbefehl zu einer Geldstrafe von 180 Tagessätzen verurteilt worden. Auf seiner Internet-Seite war am Donnerstag unter anderem von einem »Mosaischen-Terrorstaat Israel« und der »Vernichtungsreligion Judentum« zu lesen. epd

Rom

Eklat durch NS-Vergleich bei interreligiösem Kongress

Der Dialog zwischen katholischer Kirche und Judentum ist heikel. Wie schwierig das Gespräch sein kann, wurde jetzt bei einem Kongress in Rom schlagartig deutlich. Jüdische Vertreter sprachen von einem Tiefpunkt

von Ludwig Ring-Eifel  27.10.2025

Meinung

Antisemitismus der Anständigen

Judenhass in der Schweiz ist brandgefährlich, weil er so höflich und diskret daherkommt

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.10.2025

Sydney

Warum ein Neonazi in Australien »Mein Kampf« im Gefängnis lesen darf

Ein Rechtsextremist will im australischen Knast unbedingt Hitler lesen - und hat laut einem Gerichtsbeschluss auch das Recht dazu

 27.10.2025

Libanon

UN-Friedenstruppe schießt israelische Drohne ab

Das Fluggefährt habe sich »auf aggressive Weise« genähert, sagt die UNIFIL. Israel streitet dies ab

 27.10.2025

Terrorismus

Mossad veröffentlicht Namen von »Terror-Kommandeuren«

Auch hierzulande sollen Kommandeure der Quds-Truppe der Islamischen Revolutionsgarden Anschläge auf jüdische Einrichtungen geplant haben. Der Terrorexperte Peter Neumann kritisiert die Haltung Deutschlands

von Michael Thaidigsmann  27.10.2025

Meinung

Die SP im moralischen Blindflug

Mit zwei widersprüchlichen Resolutionen beweist die Sozialdemokratische Partei der Schweiz einmal mehr ihre ethische Orientierungslosigkeit

von Nicole Dreyfus  27.10.2025

Interview

»Dass da nicht mehr passiert, ist ein ziemlicher Skandal«

Trotz der jüngsten iranischen Anschlagsversuche auf jüdische Einrichtungen pflegt Deutschland einen ängstlichen und viel zu nachgiebigen Umgang mit dem Regime in Teheran, kritisiert der Terrorismusexperte Peter Neumann

von Michael Thaidigsmann  27.10.2025

Meinung

Warum die UNRWA seit 77 Jahren den Frieden in Nahost blockiert

Das UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser verursacht erhebliche Probleme. Daher gibt es nur einen Weg

von Jusek Adlersztejn  27.10.2025

Pogromnacht 1938

Wo die Synagogen schon zwei Tage vorher brannten

In Hessen und Sachsen-Anhalt begann die Gewalt gegen Juden schon bevor Goebbels dazu aufrief

 27.10.2025