Meinung

Antisemitismus: Ein besonderer Auftrag

Julius H. Schoeps Foto: Gregor Zielke

Der Schritt kommt spät, aber immerhin: Es könnte – und es sollte – bald das Amt eines Antisemitismusbeauftragten in Deutschland geben. Erfahrungen, die in den USA oder Großbritannien gemacht wurden, zeigen, dass es hier keineswegs um die Schaffung eines »Alibipostens« geht.

Von einem Antisemitismusbeauftragten, mit Büro wohl am besten bei der Bundesregierung mit Sitz im Kanzleramt, wären sicher keine weich gespülten Sonntagsreden zu erwarten, denn dafür ist die Lage einfach viel zu ernst. Viele antijüdische Aktionen kommen nachweislich gar nicht zur Anzeige, angefangen von physischen Attacken über Mobbing an Schulen bis hin zur Schändung von Friedhöfen und Gedenkstätten.

verpflichtung Beim künftigen Antisemitismusbeauftragten sollte die Erfassung von Straftaten, aber auch von subtilen, kaum weniger gefährlichen judenfeindlichen Tendenzen zusammenlaufen. Er oder sie wäre der »connecting link« zur Bundesregierung, die sich ausdrücklich auch der Sicherheit der jüdischen Gemeinschaften im Land verpflichtet sieht.

Benötigt wird ein kompetenter und kämpferischer Charakter im weitesten Sinne. Er (oder sie) muss die Spielarten von heutigem Antisemitismus fachkundig überschauen, zivilgesellschaftlich vernetzt sein, Politik mobilisieren können und ebenso ein Ohr für die Ängste der jüdischen Communitys haben. Hier geht es nicht um Alarmismus, sondern leider um reale Alltagsszenarien: Drohbriefe, Drohanrufe, Schmierereien an jüdischen Gebäuden – Zustände, die in einer Demokratie null Toleranz verdienen.

Der Antisemitismusbeauftragte benötigt zudem individuelle Unabhängigkeit für seine Arbeit. Er ist der Gesellschaft und Politik ebenso verpflichtet wie betroffenen Personen, nicht aber politischen Parteien, Interessenverbänden oder ethnisch-kulturellen Institutionen. Unabhängig auch von jüdischer Seite wäre der Antisemitismusbeauftragte bei der Bundesregierung ein Zeichen, dass sich die Mehrheitsgesellschaft nun ernsthaft um eines ihrer ältesten ungelösten Probleme kümmert.

Der Autor ist Historiker und Gründungsdirektor des Moses Mendelssohn Zentrums an der Universität Potsdam.

Australien

Prien und Wadephul bestürzt über Terror in Sydney

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Die deutschen Minister Wadephul und Prien äußern sich entsetzt

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025

Australien

Mindestens zwölf Tote nach Terroranschlag auf Chanukka-Feier in Sydney

Australien ist im Schockzustand: Zwei Attentäter schossen am Sonntag auf Juden, die sich in Bondi Beach zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israels Außenminister kritisiert Australien nach Schüssen

Israels Außenminister Sa’ar sieht nach tödlichen Schüssen beim Chanukka-Fest in Sydney die australische Regierung mit in der Verantwortung – und fordert Konsequenzen

 14.12.2025

Australien

Judenfeindlicher Terroranschlag in Sydney: Zwei Personen in Polizeigewahrsam

Die Polizei ruft nach dem Angriff in Sydney dazu auf, das Gebiet des Angriffs weiter zu meiden. Der Einsatz dauere an

 14.12.2025

Terror

Herzog: »Grausamer Angriff auf Juden« in Sydney

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog äußerte sich zu dem Angriff auf eine Chanukka-Feier in Australien mit vielen Toten und Verletzten

 14.12.2025

Terror

Medienberichte: Terroranschlag in Australien bei Chanukka-Feier

Die Polizei warnt vor einem »sich entwickelnden Vorfall« am Bondi Beach. Ersten Berichten zufolge soll das Ziel ein Chanukka-Fest gewesen sein. Australische Medien berichten von mehreren Opfern

von Denise Sternberg  14.12.2025 Aktualisiert

Deutschland-Reise

Israels Oberrabbiner besucht Bremen

Kalman Meir Ber trifft Bürgermeister Andreas Bovenschulte und die Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Antje Grotheer (beide SPD)

 12.12.2025