Felix Klein

Anschlag von Halle »markiert Einschnitt«

Felix Klein Foto: imago

Ein Jahr nach dem rechtsextremistischen Anschlag von Halle sieht der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung Fortschritte im Kampf gegen Judenfeindlichkeit. »›Halle‹ markiert einen Einschnitt und zeigt, dass jeder Mensch, ob jüdisch oder nicht jüdisch, Opfer eines antisemitischen Anschlags werden kann«, sagte der Beauftragte, Felix Klein, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Am 9. Oktober 2019 hatte ein schwer bewaffneter Attentäter versucht, in die Synagoge im sachsen-anhaltischen Halle einzudringen, in der mehr als 50 Gläubige den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur feierten. Als das misslang, tötete der Angreifer in der Nähe zwei Menschen und verletzte und traumatisierte viele weitere, ehe er gefasst wurde.

BAULICHER SCHUTZ »Die Politik hat reagiert und weitreichende Konsequenzen gezogen«, erklärte Klein. Er verwies auf eine Ankündigung von Innenminister Horst Seehofer (CSU), wonach die Bundesregierung zusätzlich 22 Millionen Euro für Maßnahmen zum baulichen Schutz jüdischer Einrichtungen bereitstellt.

Für konkrete Sicherheitskonzepte seien die Länder zuständig, die ihrerseits die Anstrengungen verstärkt hätten. Zudem arbeite der Kabinettsausschuss gegen Rechtsextremismus und Rassismus derzeit an einem umfangreichen Katalog. »Dieses Engagement der Bundesregierung, und dabei der Bundeskanzlerin auch ganz persönlich, zeigt die enorme politische Bedeutung, die sie dem Kampf gegen den Rechtsextremismus beimisst.«

DEBATTE Klein verlangte eine weiterreichende Diskussion. »Wir müssen reden. Es bedarf dringend einer Debatte über den tief sitzenden Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft, seine Hintergründe und die erforderlichen repressiven und präventiven Gegenmaßnahmen«, sagte er.

»Wir müssen uns fragen: Was können wir als Gesellschaft, was kann jeder und jede Einzelne dafür tun, dass Antisemitismus nicht weiter Raum greift und diese zutiefst demokratiefeindliche Gesinnung zurückgedrängt wird. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der Staat allein kann das nicht richten!« dpa

Faktencheck

Berichte über israelischen Pass Selenskyjs sind Fälschung

Ukrainische Behörden ermitteln wegen hochrangiger Korruption. Doch unter diesen Fakten mischen sich Fälschungen: So ist erfunden, dass bei einer Razzia ein israelischer Pass Selenskyjs gefunden wurde

 20.12.2025

Analyse

Ankaras Machtspiele

Manche befürchten schon einen »neuen Iran«. Warum Israel die Türkei zunehmend als Bedrohung wahrnimmt

von Ralf Balke  20.12.2025

Bundestag

Zentralrat verteidigt Weimers Gedenkstättenkonzept

Der Ausschuss für Kultur und Medien hörte Experten zu der Frage an, ob über den Holocaust hinaus auch andere Verbrechen Teil der deutschen Erinnerungskultur sein sollen

 19.12.2025

Frankreich

Drei Jahre Haft für antisemitisches Kindermädchen

Ein französisches Gericht hat eine Algerierin zur einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie einer jüdischen Familie Reinigungsmittel ins Essen, Trinken und die Kosmetika mischte

 19.12.2025

Berlin

Bericht über Missbrauch internationaler Hilfe durch Hamas im Bundestag vorgestellt

Olga Deutsch von der Organisation NGO Monitor sagt, während die Bundesregierung über Beiträge zum Wiederaufbau Gazas berate, sei es entscheidend, auf bestehende Risiken hinzuweisen

von Imanuel Marcus  19.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Sydney/Canberra

Nach Terroranschlag von Bondi Beach: Australien plant nationalen Trauertag

Die Regierung kündigt zudem umfassende Maßnahmen an. Dazu gehört eine landesweite Rückkaufaktion für Schusswaffen

 19.12.2025

New York

Antisemitische Äußerungen: Mitglied von Mamdanis Team tritt zurück

Die Tiraden von Catherine Almonte Da Costa sorgen für Entsetzen

 19.12.2025