Berlin

»Amnesty-Bericht schürt Antisemitismus«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: dpa

Der neue Israel-Report der britischen Sektion von Amnesty International (AI) ist nach Einschätzung des Zentralrats der Juden in Deutschland antisemitisch. Israel werde darin pauschal als »Apartheid-System« eingestuft und dem jüdischem Staat damit »de facto das Existenzrecht abgesprochen«, erklärte der Zentralrat am Dienstag.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Präsident Josef Schuster sagte, der Bericht, den die Menschenrechtsorganisation am Dienstag vorstellen will, der aber bereits am Wochenende an mehrere Medien durchgesickert war, werde der Wirklichkeit in Israel »in keiner Weise gerecht.«

VORWURF Schuster weiter: »Einen solchen Bericht zu veröffentlichen, halte ich auch deshalb für fahrlässig, weil er den ohnehin verbreiteten israelbezogenen Antisemitismus in Europa weiter schüren wird. In Deutschland sind besonders häufig jüdische Schüler solchen Anfeindungen ausgesetzt. Die deutsche Sektion von AI muss ihrer Verantwortung nachkommen und sich von dem antisemitischen Bericht distanzieren.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

In dem englischen Amnesty-Bericht wird Israel unter anderem vorgeworfen, dass sein Rechtssystem sowie das staatliche Handeln darauf ausgerichtet sei, Palästinenser als eine »untergeordnete Rasse« (»inferior racial group«) zu behandeln. Demgegenüber werde die Hamas als normale politische Partei dargestellt und der palästinensische Terrorismus »völlig außer Acht gelassen«, moniert der Zentralrat. Der Bericht markiere einen neuen Tiefpunkt in der Delegitimierung und Dämonisierung Israels.

DEMONSTRATION Der jüdische Dachverband forderte die deutsche Sektion von Amnesty International auf, sich »öffentlich und unzweideutig von dem antisemitischen Bericht zu distanzieren«. Der Zentralrat weiter: »Wer am Holocaust-Gedenktag in den sozialen Netzwerken ‚Nie wieder‘ fordert, darf nicht eine Woche später einen antisemitischen Bericht in seinem Namen mittragen. Damit untergräbt Amnesty International die eigene Glaubwürdigkeit.«

Auch andere jüdische Verbände hatten sich in den letzten Tagen ähnlich kritisch über die Menschenrechtsorganisation geäußert. Am Dienstag finden in Berlin Protestaktionen vor dem Sitz von Amnesty International Deutschland statt. Aufgerufen dazu hat unter anderem die Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD). mth

New York

Tucker Carlson ist »Antisemit des Jahres«

Die Organisation StopAntisemitism erklärt, ausschlaggebend seien Beiträge, in denen er erklärten Judenhassern, Holocaustleugnern und extremistischen Ideologen eine große Bühne geboten habe

 22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Gaza/Westjordanland

Umfrage: Mehr als die Hälfte der Palästinenser befürwortet die Massaker vom 7. Oktober 2023

Klare Mehrheit der Palästinenser zudem gegen Entwaffnung der Hamas

 21.12.2025

Interview

»Die Zustände für Juden sind unhaltbar. Es braucht einen Aufstand der Anständigen«

Zentralratspräsident Josef Schuster über den islamistischen Anschlag von Sydney und das jüdische Leben in Deutschland nach dem 7. Oktober

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Faktencheck

Berichte über israelischen Pass Selenskyjs sind Fälschung

Ukrainische Behörden ermitteln wegen hochrangiger Korruption. Doch unter diesen Fakten mischen sich Fälschungen: So ist erfunden, dass bei einer Razzia ein israelischer Pass Selenskyjs gefunden wurde

 20.12.2025

Analyse

Ankaras Machtspiele

Manche befürchten schon einen »neuen Iran«. Warum Israel die Türkei zunehmend als Bedrohung wahrnimmt

von Ralf Balke  20.12.2025

Bundestag

Zentralrat verteidigt Weimers Gedenkstättenkonzept

Der Ausschuss für Kultur und Medien hörte Experten zu der Frage an, ob über den Holocaust hinaus auch andere Verbrechen Teil der deutschen Erinnerungskultur sein sollen

 19.12.2025

Frankreich

Drei Jahre Haft für antisemitisches Kindermädchen

Ein französisches Gericht hat eine Algerierin zur einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie einer jüdischen Familie Reinigungsmittel ins Essen, Trinken und die Kosmetika mischte

 19.12.2025