Einspruch

Akzeptiert, dass wir hier sind!

Herr Präsident war beim Herrn Präsidenten. Mahmud Abbas hat Barack Obama in Washington besucht, und es scheint, schaut man sich die Gesprächsthemen an, ein Durchbruch bei den Friedensgesprächen möglich zu sein. Die Betonung liegt auf »scheint«.

Im Raum steht, neben den üblichen Themen wie Sicherheit und Grenzen, die Frage, ob die palästinensische Seite Israel als jüdischen Staat anerkennt. Es gibt Stimmen, die sagen, Israels Premier Netanjahu fordere damit etwas, das Abbas gar nicht akzeptieren könne. Wie der Staat sich definiert – säkular oder religiös –, das sei eine innerisraelische Angelegenheit. Es müsse genügen, wenn Abbas, was er mehrfach getan hat, den Staat Israel anerkennt – ohne den Zusatz »jüdisch«.

fremdkörper Das klingt überzeugend, und doch steckt viel mehr hinter Netanjahus Forderung als nur, welches Etikett Abbas dem Staat Israel zugesteht. Denn der Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis begann nicht mit dem Siedlungsbau oder der Staatsgründung, sondern deutlich vorher: mit der massenhaften Rückkehr der Juden ins Heilige Land vor gut 100 Jahren. Seither gehört es zum arabischen Narrativ, Juden in der Region als Fremdkörper zu schmähen.

Was Netanjahu als Blockade des Friedensprozesses ausgelegt wird, ist der Versuch, den Konflikt von der Wurzel her zu lösen: Akzeptiert, dass wir hier das Recht auf unseren Nationalstaat haben! Erkennt nicht nur den Staat Israel an, sondern auch die Souveränität des jüdischen Volkes in seinem historischen Heimatland!

So betrachtet ist die Zweistaatenlösung gar nicht mehr unlösbar. Beide Seiten sollten anfangen, ernsthaft über Details zu reden. Eine Anerkennung Israels als jüdischer Staat ist dafür nicht zwingend notwendig. Wenn ein Friedensvertrag einmal unterschrieben ist, steht die größere Aufgabe an: sich gemeinsam darum zu bemühen, dass die alte arabische Überzeugung, Juden gehörten nicht hierher, verschwindet.

Der Autor ist Korrespondent der Onlinezeitung »The Times of Israel«.

Berlin

Mehr Demonstrationen mit Nahost-Bezug

Auf den Straßen der Hauptstadt ist 2025 weniger demonstriert worden, die Kundgebungen mit Bezug zum Nahen Osten haben jedoch zugenommen

 28.12.2025

Berlin

»Jeder sollte sich überlegen, ob er mit dem Teufel ins Bett geht«

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hält Koalitionen mit der AfD auf Länderebene für gefährlich

 27.12.2025

Genua

Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Die Ermittler decken ein Netzwerk zur Unterstützung der islamistischen Terrororganisation auf

 27.12.2025

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025