Bundestag

AfD soll mehr als 100 Rechtsextreme beschäftigen

Mehr als die Hälfte der AfD-Abgeordneten im Bundestag beschäftigt Rechtsextreme, darunter auch die Fraktions-Chefs Alice Weidel und Tino Chrupalla. Foto: picture alliance / Flashpic

Mehr als 100 Rechtsextreme arbeiten für die AfD-Fraktion und ihre Abgeordneten im Deutschen Bundestag. Wie Recherchen des Bayerischen Rundfunks (BR) zeigen, sind sie in Organisationen aktiv, die allesamt vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft werden. Unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind Aktivisten aus der Szene um die »Identitäre Bewegung«, Neonazis und Anhänger der »Neuen Rechten«.

Brisant: Die Rechtsextremen arbeiten nicht nur bei einigen wenigen Radikalen in der Partei. Mehr als die Hälfte aller AfD-Abgeordneten beschäftigt rechtsextreme Mitarbeiter und finanziert so deren Machenschaften mit Steuergeldern. Dazu gehören auch die Fraktions-Chefs Alice Weidel und Tino Chrupalla.

20 Prozent der AfD-Mitarbeiter rechtsextrem

Insgesamt stehen der Fraktion und ihren Abgeordneten pro Jahr 30 Millionen Euro für Personalkosten zu Verfügung. Dem BR zufolge beschäftigt die AfD mehr als 500 Mitarbeiter im Bundestag, die Rechtsextremen-Quote liegt also bei 20 Prozent.

Einige der Rechtsextremen mit Bundestags-Hausausweis werden sogar namentlich in Berichten des Verfassungsschutzes genannt oder haben Führungspositionen in beobachteten Organisationen inne. John Hoewer etwa sitzt im Vorstand des rechtsextremen Vereins »Ein Prozent« und arbeitet gleichzeitig für den rheinland-pfälzischen AfD-Abgeordneten Sebastian Münzenmaier. Der 36-jährige Burschenschaftler hat auch Kontakte zur Identitären Bewegung und zu italienischen Faschisten.

Andere Angestellte haben Verbindungen zur Reichsbürger-, Prepper- und Querdenken-Bewegung. 20 Mitarbeiter sind beim rechtsextremen »Institut für Staatspolitik« des neurechten Aktivisten Götz Kubitschek aufgetreten, zehn kommen aus dem Umfeld der »Identitären Bewegung«.

Einige Mitarbeiter waren selbst der AfD zu radikal

Außerdem dürften mindestens zwei Personen bei AfD-Abgeordneten arbeiten, die selbst der eigenen Partei zu radikal waren, darunter der ehemalige Vorstand der Jungen Alternative, Marvin Neumann. Der trat 2021 aus der Partei aus, nachdem er eine »weiße Vorherrschaft« für »okay« befand. Jetzt arbeitet er für den brandenburgischen Abgeordneten Hannes Gnauck.

Ein anderer Kollege, der ehemalige Bundestagsabgeordnete Frank Pasemann, wurde 2020 wegen Antisemitismus aus der AfD ausgeschlossen. Laut einem Türschild im Otto-Wels-Haus des Bundestages arbeitet er nun für den Abgeordneten Jürgen Pohl. Beide wollten sich auf Anfrage des BR nicht äußern, ebenso wie viele andere Abgeordnete. Andere antworteten und stellten die Legitimität des Verfassungsschutzes infrage.

Auch die AfD-Fraktion schweigt, »aus Gründen des Datenschutzes«, wie sie mitteilte. nko

Krieg

Luftwaffe fliegt Deutsche aus Israel aus. Die Maschinen sind auf dem Rückweg in die Bundesrepublik

Die Hintergründe

von Anna Ringle  20.06.2025

Standpunkt

Vom Iran-Geschäft zum Krieg

Die verfehlte europäische Politik gegenüber dem Terror-Regime hat die israelischen Präventivschläge notwendig gemacht

von Stephan Grigat  20.06.2025

Meinung

Es geht um mehr als Deeskalation oder »Drecksarbeit«

In der deutschen Debatte um Israels Luftschläge gegen das Teheraner Regime wird das entscheidende ausgeklammert: die seit langem völlig verfehlte deutsche Iranpolitik

von Constantin Ganß  20.06.2025

Nikosia

Zypern bestätigt Ankunft von US-Militärflugzeugen

Die Menschen auf Zypern bemerken Nacht für Nacht die Raketen und die Luftabwehr über Israel. Nun verlegt das US-Militär Tank- und Transportflugzeuge auf die Insel

 20.06.2025 Aktualisiert

Umfragen

Mehrheit der Amerikaner wollen keine US-Beteiligung am Krieg gegen Iran

Zugleich sehen die meisten US-Bürger die Gefahr, die vom Teheraner Regime ausgeht

 20.06.2025

Nahost

UN arbeiten an Krisenplänen für Iran-Flüchtlinge

Menschen fliehen im Iran vor den israelischen Angriffen auf ihr Regime und dessen Atomprogramm. Manche suchen außerhalb der Städte Zuflucht, andere verlassen das Land. Wie sich das UN-Flüchtlingshilfswerk darauf einstellt

 20.06.2025

Großbritannien

Palästina-Aktivisten auf Rollern in Militärbasis eingedrungen

Die Gruppe »Palestine Action« will dabei zwei Transportflugzeuge der britischen Luftwaffe beschädigt haben

 20.06.2025

Krieg gegen Iran

Irans Außenminister lehnt Verhandlungen ab

Drei europäische Außenminister wollen in Genf Gespräche mit ihrem iranischen Amtskollegen führen. Es geht um eine Deeskalation im Konflikt mit Israel. Doch aus Teheran kommen andere Töne

 20.06.2025

Umfrage

Ansehen Israels in Deutschland verschlechtert sich seit Hamas-Massakern

Nur noch 13 Prozent der Befragten halten den Krieg gegen die Terroristen der Hamas für angemessen

 20.06.2025