Umfrage

Wie stehen Parlamentarier in ganz Europa zu Israel?

Daniela Ludwig, Carsten Ovens und Philip Krämer Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Das politische Interesse an Israel ist in Europa sehr groß. 73 Prozent der europäischen Parlamentarierinnen und Parlamentarier bewerten die Beziehungen zum jüdischen Staat als gut oder sehr gut, bei den deutschen Abgeordneten sind es sogar 75 Prozent. Auch das politische Interesse an einer Vertiefung der Zusammenarbeit mit Israel ist groß. Dabei stehen Themen wie neue Technologien, Wissenschaft und Verteidigung im Vordergrund.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Das sind Ergebnisse einer Umfrage unter Parlamentariern aus 29 europäischen Ländern und 16 deutschen Landtagen, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Erhoben wurden die Daten vom European Leadership Network (ELNET). ELNET ist eine gemeinnützige Organisation, die sich seit 2007 für die deutsch-israelischen Beziehungen einsetzt.

Zum dritten Mal befragte ELNET Parlamentarier in ganz Europa. Insgesamt nahmen 454 Abgeordnete teil. Mit 185 teilnehmenden Abgeordneten aus Bund und Ländern wurden die Daten aus Deutschland gesondert ausgewertet.

Sicherheitslage in Deutschland und Europa

Die Studie »Israel Survey 2024« sei nicht repräsentativ, betonte Carsten Ovens, Chef von ELNET Deutschland. Sie zeige aber sehr deutliche Trends und Hinweise zum Nahen Osten, insbesondere zu Israel, aber auch zum jüdischen Leben und zur Sicherheitslage in Deutschland und Europa.

Als ein Ergebnis der Studie nannte Ovens, dass 71 Prozent der deutschen Abgeordneten Antisemitismus von rechts sowie aus radikalen muslimischen Kreisen als gleich große Bedrohung für jüdisches Leben in Europa betrachten. Israelbezogener Antisemitismus werde von gut drei Vierteln der deutschen Abgeordneten als ein zentrales Problem erkannt. 97 Prozent der deutschen und 84 Prozent der europäischen Parlamentarier fordern eine verstärkte Anstrengung im Kampf gegen Antisemitismus.

Auch zur Differenz zwischen der Meinung der Bevölkerung und dem parlamentarischen Stimmungsbild nahm Ovens Stellung. Da werde regelmäßig ein Meinungsbild repräsentativ für die deutsche Bevölkerung erhoben. Und dieses sei in Bezug auf die deutsch-israelischen Beziehungen »immer noch überdurchschnittlich positiv«.

Forderung nach Reform der UNRWA

Gerade auch die jüngere Generation, die im Zusammenhang mit Protesten an den Universitäten häufig kritisiert werde, antwortet überdurchschnittlich zugewandt und positiv, wenn es um Israel gehe. Das stimme ihn optimistisch, so Carsten Ovens: »Wir müssen nur gucken, dass wir dieser schweigenden Mehrheit einen Raum geben und sie dazu motiviert bekommen, tatsächlich eben nicht eine kleine, lautstarke Minderheit hier die Debatte anführen zu lassen.«

Im Kontext der Außen- und Sicherheitspolitik wurde unter anderem die Meinung zum Palästinenserhilfswerk UNRWA abgefragt. Demnach fordern 90 Prozent der europäischen und 96 Prozent der deutschen Parlamentarier eine Reform der UNRWA. 46 Prozent sprechen sich sogar für eine Auflösung und Integration in das bestehende UN-Flüchtlingshilfswerk aus.

Carsten Ovens sieht insgesamt die Ergebnisse der Umfrage sowohl aus europäischer als auch aus deutscher Perspektive als einen »klaren Auftrag zum Handeln an die Politik«.

Großes Interesse

An der Vorstellung der Studie nahmen auch die Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig (CDU/CSU) und Philip Krämer (Bündnis 90/Grüne) teil. Daniela Ludwig sagte, dass die Umfrage sehr wichtig sei. Man merke, dass das Interesse an den Fragen sehr groß sei. »Die deutschen und europäischen Parlamentarier beschäftigen sich sehr, sehr stark mit dem Thema Israel und beobachten das auch.«

Philip Krämer sprach von einer wichtigen Datengrundlage, die für die Politik von herausragender Bedeutung sei. Und er fügte hinzu: »Die Zusammenarbeit mit Israel liegt im deutschen Interesse, sowohl historisch, sicherheitspolitisch, aber vor allem als Wertepartner, um Solidarität mit der einzigen Demokratie im Nahen Osten zu zeigen«. ddk

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Terror

Mutmaßliches Hamas-Mitglied in U-Haft

Der Mann soll Waffen für Anschläge auf jüdische und israelische Ziele transportiert haben

 14.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Schleswig-Holstein

Polizei nimmt weiteren Hamas-Terroristen fest

Mahmoud Z. soll ein Sturmgewehr, acht Pistolen und mehr als 600 Schuss Munition für Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen organisiert haben

 13.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten klettern auf Brandenburger Tor

Oben angelangt entrollten sie ein Banner, auf dem sie Israel Völkermord vorwarfen

 13.11.2025

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025

Entscheidung

Waffen an Israel: Berliner Gericht weist Klagen ab

Sechs überwiegend in Gaza wohnende Personen klagten in zwei Fällen gegen deutsche Waffenlieferungen an Israel. Das Berliner Verwaltungsgericht sieht die Klagen als unzulässig an

 13.11.2025