Brandenburg

1200 Menschen gedenken der Befreiung des KZ Ravensbrück

Unter den Gästen waren noch neun Überlebende der Schoa Foto: picture alliance/dpa

Rund 1.200 Menschen haben am Sonntag in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Ravensbrück im brandenburgischen Fürstenberg/Havel an die Befreiung vor 80 Jahren erinnert. Unter den Gästen waren noch neun Überlebende aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Israel, Polen und der Schweiz im Alter zwischen 81 und 95 Jahren.

Die geschäftsführende Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne)
betonte, die Erinnerung der Überlebenden sei wichtig für die Gegenwart. Dabei rief sie zum Widerstand gegen Geschichtsvergessenheit, Hass und Rassismus und zur Verteidigung der Demokratie auf. Zugleich erinnerte sie auch an die insgesamt rund 120.000 Frauen, 800 Kinder und 20.000 Männer, die in das KZ Ravensbrück verschleppt wurden. Rund 28.000 von ihnen wurden dort ermordet oder kamen auf andere Art ums Leben.

Brandenburgs Kulturstaatssekretär Tobias Dünow (SPD) wandte sich
bei der Veranstaltung gegen »unerträglichen Geschichtsrevisionismus«.
Er dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gedenkstätten, die nicht nur Orte der Erinnerung und des Mahnens seien, sondern auch der aktiven Demokratiebildung.

Zu der Gedenkveranstaltung waren auch rund 200 Angehörige
ehemaliger KZ-Insassen gekommen. Schauspielerinnen lasen aus
Erinnerungen ehemaliger Gefangener des KZ Ravensbrück oder eines
seiner Außenlager vor. Funktionäre der AfD, der größten Oppositionspartei im brandenburgischen Landtag, waren nicht
willkommen, ebenso wenig wie offizielle Vertreter Russlands.

Die Präsidentin des Internationalen Ravensbrück Komitees, Ambra
Laurenzi, deren Mutter das KZ Ravensbrück überlebt hatte, sagte in
ihrer Rede, Geschichte dürfe nicht vergessen werden. Es sei eine Verpflichtung, sich »im Andenken an unsere Mütter« für eine bessere
Kommunikation zwischen den Staaten und für eine gerechtere Welt
einzusetzen, »in der Freiheit und Rechte für das Gemeinwohl Priorität
haben«.

Das Konzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg/Havel wurde
1939 als größtes Frauen-KZ auf deutschem Gebiet errichtet. 1941 kam
ein Männerlager, 1942 das sogenannte »Jugendschutzlager Uckermark«
für Mädchen und junge Frauen hinzu.

Das KZ Ravensbrück und rund 3.000 zurückgelassene kranke Häftlinge
waren am 30. April 1945 von der Roten Armee befreit worden. Kurz vor
Kriegsende wurden rund 20.000 Häftlinge von der SS auf Todesmärsche
Richtung Nordwesten getrieben, viele starben dabei.

Bereits in den vergangenen Tagen fanden zahlreiche Gedenkfeiern in
Brandenburg statt, unter anderem in der Gedenkstätte Zuchthaus
Brandenburg-Görden, in der Todesmarsch-Gedenkstätte im Belower Wald bei Wittstock und am Ort eines ehemaligen KZ-Außenlagers am Bahnhof von Grüneberg. Für Sonntagnachmittag war zudem eine
Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Sachsenhausen mit
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) geplant. epd

Washington D.C.

US-Gericht ordnet Abschiebung von Machmud Chalil an

Den israelfeindlichen Aktivisten würde die US-Regierung gern abschieben. Fehlende Angaben bei seiner Green Card könnten ihm zum Verhängnis werden

 18.09.2025

Meinung

Das letzte Wort zum »Völkermord«

Wer für einen Genozid verantwortlich ist, versorgt dessen angebliche Opfer nicht. In Gaza tut Israel, was es tun muss

von Imanuel Marcus  18.09.2025

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Meinung

Vereinte Nationen: Alter Wein in neuen Schläuchen

Kommende Woche soll in New York eine Resolution zum Nahostkonflikt verabschiedet werden. Sie ist hochproblematisch. Deutschland sollte dagegen stimmen

von Jacques Abramowicz  18.09.2025

"Times"-Bericht

London vor Anerkennung eines Staates Palästina

Noch vor anderen Weltmächten könnte Großbritannien die formale Anerkennung eines palästinensischen Staates vollziehen. Die Berichte darüber kommen zu einem heiklen Zeitpunkt

 18.09.2025

München

Auschwitz Komitee: Shani-Ausladung ist »schändlich«

Ein Musikfestival in Gent hat die Münchner Philharmoniker ausgeladen, weil das Verhältnis des israelischen Dirigenten zu seiner Regierung nicht klar sei. Das Auschwitz Komitee kritisiert das

 18.09.2025

Berlin

Hardt: Keine Wirtschaftssanktionen gegen Israel

Der CDU-Außenpolitiker befürwortet Sanktionen gegen »radikale Minister«. Die Anerkennung eines Staates Palästina lehnt er ab

 18.09.2025

Flensburg

Antisemitisches Schild löst Empörung aus

»Juden haben hier Hausverbot!« steht im Schaufenster eines Geschäftes. Aus der Lokalpolitik kamen deutliche Reaktionen

 18.09.2025 Aktualisiert

Antrittsbesuch

Merz reist nach Madrid: Differenzen in Haltung zu Israel

Insgesamt läuft es gut in den Beziehungen zwischen Deutschland und Spanien. Bei einem Thema gibt es aktuell aber Streit

 18.09.2025