Eugen El

Was ist nur aus Belarus geworden?

Eugen El Foto: Robert Schittko

Was ist nur aus dem Land meiner Kindheit geworden? Das heutige Belarus war in der Geschichte schon mehrmals Durchmarschgebiet für die Armeen größenwahnsinniger Herrscher, etwa 1812, als Napoleon seine Truppen nach Russland schickte. Die brutale Besetzung durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg ist bis heute in traumatischer Erinnerung wohl jedes Belarussen geblieben.

Spätestens seit 1945 galt »Bloß kein Krieg« als inoffizielles Motto der Menschen in Belarus. Sie gelten als ruhig und duldsam, und sie bevölkern Landschaften voller Seen und Wälder. Doch seit einiger Zeit rollt über diese Landschaften schweres russisches Kriegsgerät.

Lukaschenko weiß genau, welches Schicksal ihn erwartet, wenn er sich Moskaus Wünschen widersetzen sollte.

Alexander Lukaschenko hat das seit bald 28 Jahren von ihm diktatorisch beherrschte Belarus dem großen östlichen Nachbarn Russland als Aufmarschgebiet zur Verfügung gestellt. Die Ukraine wurde und wird auch vom belarussischen Staatsgebiet aus angegriffen, russische Raketen flogen auch von Belarus aus gen Süden.

Dabei versuchte sich Lukaschenko im ersten Ukraine-Krieg 2014/15 noch als Vermittler und lud die Konfliktparteien gemeinsam mit europäischen Politikern nach Minsk ein. Lange weigerte er sich, die Annexion der Krim anzuerkennen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Doch seit der Präsidentenwahl 2020, die Lukaschenkos Herrschaft ernsthaft gefährdete, und der anschließenden gewaltsamen Unterdrückung aller oppositionellen Proteste und Aktivitäten ist er mehr denn je auf Wladimir Putins Hilfe angewiesen. Lukaschenko ist ein Herrscher von Putins Gnaden.

Und er weiß genau, welches Schicksal ihn erwartet, wenn er sich Moskaus Wünschen widersetzen sollte. Also erkennt er die Krim-Annexion an und lässt Russlands Invasionsarmee ins Land, um seine persönliche Macht zu erhalten. Diesen Schritt können neuerliche Vermittlungsversuche nicht wiedergutmachen. Es beschämt mich zutiefst, dass das Land, in dem ich die ersten 13 Jahre meines Lebens verbrachte, sich wegen eines rückgratlosen Diktators an die Seite des Aggressors aus dem Kreml gestellt hat.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Meinung

Lasst uns nicht allein!

Nach dem Canceln von Lahav Shani durch das Flandern-Festival in Gent befürchtet Maria Ossowski, dass Juden Europa jetzt verlassen wollen

von Maria Ossowski  11.09.2025

Meinung

Gent: Boykottiert die Boykotteure!

Dass die Münchner Philharmoniker in Gent nicht auftreten dürfen, weil sie mit Lahav Shani einen israelischen Dirigenten haben, ist eine Schande - und erfordert eine deutliche Antwort deutscher Kulturschaffender

von Michael Thaidigsmann  10.09.2025

Meinung

Wenn Wutausbrüche Diplomatie ersetzen

So verständlich der Frust ist, tut sich Israels Regierung mit ihrer aggressiven Kritik an westlichen Regierungen und ihren Einreiseverboten für europäische Politiker keinen Gefallen

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Meinung

Bitte mehr Sorgfalt, liebe Kollegen!

Weltweit haben Medien die Geschichte verbreitet: In Gaza sei ein hilfesuchendes Kind von Israelis erschossen worden. Es stimmt nur nicht, wie sich nun herausstellt. Von professionellen Journalisten darf man eigentlich mehr erwarten

von Susanne Stephan  08.09.2025

Essay

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  06.09.2025 Aktualisiert

Meinung

Einseitig, fehlerhaft, selbstgerecht

Die »International Association of Genocide Scholars« bezichtigt Israel des Völkermords. Die Hamas spricht sie von jeder Verantwortung für die Lage in Gaza frei. Eine Erwiderung

von Menachem Z. Rosensaft  05.09.2025

Meinung

Vuelta-Radrennen: Israelhasser ohne Sportsgeist

Bei der spanischen Radtour ist der israelische Rennstall Ziel von Störaktionen. Nun forderte der Rennleiter das Team auf, nicht mehr anzutreten. Wenigen Fanatiker gelingt es, Israel vom Sport auszuschließen - wie so oft in der Geschichte

von Martin Krauss  04.09.2025

Kommentar

Gaza: Das falsche Spiel der Vereinten Nationen

Die UN ist kein neutraler Akteur im Gazakrieg. Ihre Vertreter scheuen sich nicht, irreführende Zahlen in Umlauf zu bringen und die Hamas als legitime politische Kraft zu präsentieren

von Jacques Abramowicz  03.09.2025

Meinung

Marlene Engelhorn, die Gaza-Flottille und deutsche Schuldabwehr

Die Familie der BASF-Erbin hat an der Ermordung von Juden mitverdient. Nun diffamiert sie den jüdischen Staat, um sich selbst im Gespräch zu halten

von Antonia Sternberger  03.09.2025