Meinung

Warum die UNRWA seit 77 Jahren den Frieden in Nahost blockiert

Foto: picture alliance / NurPhoto

Über das UN-Flüchtlingshilfswerk für Palästina UNRWA wurde schon vieles berichtet, das Gute, etwa sein Gesundheitswesen, die schulische Bildung, kostenlose Nahrungsmittelversorgung - all das, was ein gutes Sozialwesen ausmacht, sowie das Schlechte -, das Unterbinden wirtschaftlicher Entwicklung durch die Abgabe kostenloser Leistungen und Materialien, wodurch freie Marktteilnehmer verdrängt werden, oder die Anstellung von Mitgliedern aus Terrororganisationen und der teilweisen Kaperung der UNRWA durch diese.

Dies alles lenkt jedoch vom Toxischstem und Perfidestem des in der DNA dieser Organisation versteckten Vergehen an den Palästinensern ab. Es ist ein auf offener Bühne verstecktes Geheimnis, das nur deshalb nicht ins Auge springt, weil es in Puzzlestücke zerspringt und mit einem Mantel von Fürsorge getarnt ist. Wie bei einem binären Kampfstoff ist jedes Element für sich unbedenklich – mischt man diese Teile, entstehen die Probleme. Es ist die perfekte Formel für einen endlosen Krieg. Denn die UNRWA hat ungewöhnliche Regeln:

1. Sie darf seit 1948 Flüchtlinge in Syrien, Jordanien, den Libanon oder im Gazastreifen mit der Begründung nicht integrieren, da sie ein Rückkehrrecht hätten, das sie nicht aufgeben dürften. Das Ergebnis ist ein seit 77 Jahren andauerndes Hausen in 58 Lagern (Quelle UNRWA.org). Man stelle sich vor, Schlesier, Sudetendeutsche und ihre Nachkommen würden seit acht Jahrzehnten in provisorischen Auffanglagern leben.

2. Wenn aber die UNWRA ihre »Schützlinge« juristisch daran hindert, Libanesen, Syrer, Ägypter oder Jordanier zu werden, dürfen konsequenterweise deren Kinder auch keine Staatsangehörigkeit erhalten, sondern erben zwangsweise den Flüchtlingsstatus. Die Gastländer isolieren diese Menschen. Sie können weder an Wahlen, der Wirtschaft oder am Leben im Land teilnehmen. Dies ist eine durch eine UN-Organisation institutionalisierte Apartheid. Einzigartig sind damit die Flüchtlingszahlen von 700.000 Personen im Jahr 1948 auf 5,9 Millionen Personen im Jahr 2025 zu einem Heer von Menschen mit aussichtslosen Entwicklungsmöglichkeiten angeschwollen.

3. Wenn die Zwangsvererbung schon jedes Neugeborene um fast alle Chancen bringt, so ist der Mechanismus der Vererbung der Schlüssel zu Überbevölkerung und Krieg. Da der Flüchtlingsstatus nach den Statuten nur von Männern vererbt werden kann, bedeutet dies, dass alle wirtschaftlichen, gesundheitlichen und schulischen Vorteile des Flüchtlings am Mann hängen. Die palästinensischen Frauen verharren in totaler Abhängigkeit und werden zur Gebärmaschine degradiert. 

Die Zahlen sprechen Bände: Im Jahr 2005 (alle in diesem Jahr geborenen waren zum Zeitpunkt des gerade beendeten Krieges mögliche Kombattanten), betrug die Geburtsrate im Gazastreifen 6,2 Kinder pro Frau (statista.com). In ähnlichen Kulturkreisen wie Ägypten bekam eine Frau durchschnittlich 3,25 Kinder, in Jordanien 3,65 sowie im Libanon 2,29. Die palästinensische Frau gebiert also zwischen zwei- und dreimal so viele Kinder wie ihre Nachbarin.

Die Hälfte der Kinder sind Jungen, die keine Arbeit finden und sich deshalb – um Ansehen und Status zu erwerben – leicht von Terrororganisationen rekrutieren lassen. Der Soziologieprofessor Gunnar Heinsohn hat dies in seinem Buch »Söhne und Weltmacht, Terror im Aufstieg und Fall der Nationen« eindrucksvoll beschrieben.  

Kurzum: Mit diesem Konstrukt von Zukunftslosigkeit und Überbevölkerung ist ein neuer Waffengang immer nur eine Frage der Zeit. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, muss den palästinensischen Frauen von den Vereinten Nationen die Bestimmung über ihren Körper zurückgegeben werden und ihr das gleiche Recht wie jeder westlichen Frau eingeräumt werden - sich zu emanzipieren. 

Wer dem palästinensischen Volk eine Zukunft in einem eigenen Staat in Frieden bieten will, muss die UNRWA in die andere, aber erfolgreiche Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen, den UNHCR, überführen und zugleich das Kainsmal des Flüchtlingserbes abschaffen. 

Da aber die Generalversammlung der UN darüber entscheidet - die Organisation, die die UNRWA einst geschaffen hat -, sind die Chancen dafür gleich null. Deshalb ist der andere Weg unumgänglich: die Streichung aller Gelder für die UNRWA, um diese Kriegsmaschine mit angehängtem Sozialamt endlich abzuschaffen.

Ehrenrettung

Stille, Salz und Sonnenlicht

Das Tote Meer landete auf der weltweiten Rangliste der Sehenswürdigkeiten auf dem zweitschlechtesten Platz – völlig zu Unrecht, findet unsere Korrespondentin

von Sabine Brandes  08.12.2025

Medienbericht

Donald Trump will Benjamin Netanjahu Ende Dezember treffen

Israelischen Medien zufolge soll es bei dem Treffen am 29. Dezember um die zweite Phase des Friedensplans gehen

 08.12.2025

Eurovision Song Contest

»Ihr wollt nicht mehr, dass wir mit Euch singen?«

Dana International, die Siegerin von 1998, über den angekündigten Boykott mehrerer Länder wegen der Teilnahme Israels

 08.12.2025

Nahost

Netanjahu: Israel bleibt in Pufferzone im Süden Syriens

Syriens Übergangspräsident al-Scharaa wirft Israel vor, »Geister zu bekämpfen«. Eine Lösung im Streit um ein Gebiet an der Grenze scheitert noch an unterschiedlichen Vorstellungen

 08.12.2025

Nahost

Katar und Türkei wollen keine vollständige Entwaffnung der Hamas

Israel vor neuen diplomatischen Manövern: Katar und die Türkei versuchen, die im ursprünglichen Gaza-Plan vorgesehene vollständige Entwaffnung der palästinensischen Terrororganisation Hamas zu verwässern

 08.12.2025

Nahost-Krieg

Israels Armeechef: Gelbe Linie bildet operative Grenze zum Gazastreifen

Laut Eyal Zamir gibt es nun einen Schutzriegel für die israelischen Gemeinden am Rand Gazas

 08.12.2025

Jerusalem

Netanjahu sieht »historischen Wandel« in Rüstungskooperation

»Nicht nur Deutschland arbeitet für die Verteidigung Israels, sondern Israel, der jüdische Staat, arbeitet 80 Jahre nach dem Holocaust für die Verteidigung Deutschlands«, sagt der Ministerpräsident

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  08.12.2025